07.04.2022 | 05:45
Panik macht sich breit - BASF, Defence Therapeutics, Covestro Aktie
Während die Europäische Zentralbank (EZB) kein Stagflationsrisiko erkennt, aus ihrem Elfenbeinturm nur eine „vorrübergehende“ Inflation sah und die wirtschaftlichen Tatsachen verkennt, wird die EZB unter Lagarde von immer weniger Marktteilnehmern ernst genommen. Die Inflation frisst sich bereits gnadenlos durch alle Wirtschaftsbereiche durch. Selbst die offiziell mitgeteilten Inflationskennzahlen in Deutschland sind bereits bei 7,3% p.a. im März 2022 angekommen. Welche Unternehmen können trotzdem profitieren und welche stehen vor Herausforderungen?
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , COVESTRO AG O.N. | DE0006062144
Updates zur Krebsforschung bei Defence Therapeutics
Das Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 ISIN: CA24463V1013 Ticker: DTC) hat ihren Sitz im kanadischen Vancouver. Die Unternehmensführung gab kürzlich einen Überblick über die aktuellen Forschungs- und Entwicklungsfortschritte bei den wissenschaftlichen Entdeckungen und Produktentwicklungen gegen Krebs bekannt. Im abgelaufenen ersten Quartal diesen Jahres wurde eine Vereinbarung mit der GMP Unit der Universität Birmingham und deren Advanced Therapies Facilities (ATF) getroffen. Hierbei handelt es sich um die Zusammenarbeit zur Herstellung des auf dendritischen Zellen (DC) basierenden Impfstoffs AccuVAC-D001M. Es handelt sich dabei um den letzten Schritt, der zur Vorlage bei der britischen Arzneimittel-Zulassungsbehörde MHRA benötigt wird. Ist dieser erfolgt kann die klinische Phase-1-Studie gegen Melanome gestartet werden. Planmäßig soll dies bereits im vierten Quartal 2022 erfolgen.
Auch das ADC-Programm gegen Brustkrebs macht Fortschritte. Hier werden „in vivo“- als auch „in vitro“- Studien bei Tieren unter Einsatz verschiedener Trastuzumab-Produkte zusammen mit der Accum-Plattform-Technologie. Hierbei arbeitet Defence Therapeutics u.a. mit dem Pariser Institut Curie zusammen, um die therapeutische Wirksamkeit bewerten zu können. Außerdem entwickeln die Kanadier einen eigenen proteinbasierten Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs. Dieser soll nicht nur prophylaktisch gegen den Gebärmutterhalskrebs schützen, sondern auch eine Regression von bereits bestehenden Tumoren einleiten. Erste Ergebnisse zu dieser Studie werden bereits Anfang Mai 2022 erwartet. Damit ist die Palette an ersten Anwendungen gut gefüllt und verspricht den Investoren regelmäßigen Neuigkeiten.
Covestro kauft zu
Im Bereich der High-End-Polymeren ist das Unternehmen Covestro (WKN: 606214 ISIN: DE0006062144 Ticker: 1COV) einer der führenden Anbieter. Die einstige Kunststoffsparte von der Bayer AG hat ein gute gefüllte Auftragspipeline und kann entsprechend die Preise bestimmen. Da die Gewinne gestiegen sind erhalten auch die Aktionäre einen ordentlichen Rückfluss. In den letzten Tagen vom 21. März bis 01. April 2022 hat Covestro insgesamt 1.141.842 Aktien zu Kursen zwischen 46,46 EUR bis 48,53 EUR im Gegenwert von knapp 27 Mio. EUR zurückgekauft. Doch trotz der guten Ergebnisse in den letzten Monaten, belastet der Krieg in der Ukraine den Ausblick.
So rechnet der Analyst Faitz vom Analysehaus Kepler Cheuvreux mit abnehmenden Ergebnissen im Laufe des Jahres in der Branche. Die Chemiekonzerne dürften trotz geringer Aktivitäten in Osteuropa teils mit erheblichen Ergebniseinbrüchen rechnen. Daher nahm Faitz u.a. auch bei Covestro die Gewinnprognose und Kursziele zurück. Er senkte das Kursziel von 78 EUR auf 66 EUR, bestätigte aber seine Einschätzung weiterhin mit „Buy“. Auch die Analysten von Oddo BHF reduzierten ihre Erwartungen von 75 EUR auf 70 EUR. Dennoch wäre das von aktuellem Niveau noch ein Potential von knapp 50%. Dieses Kurspotential wird neben dem Aktienrückkaufprogramm zusätzlich mit einer Dividendenrendite von 6,3% p.a. verfeinert. Das ist für viele Anleger sehr attraktiv, dennoch sollten sie immer einen Blick auf die Gaslieferungen aus Russland werfen. Sollten diese ausbleiben muss das Investment zwingend neu bewertet werden.
BASF – 5% Dividende und Aktienrückkauf
Der größte Chemiekonzern der Welt ist die BASF SE (WKN: BASF11 ISIN: DE000BASF111 Ticker: BAS). Das in Ludwigshafen mit Hauptsitz ansässige Unternehmen beschäftigt weltweit 111.000 Mitarbeiter an über 390 Standorten in 80 Ländern. Auch die BASF kauft Aktien zurück aber in einem Gegenwert von bis 3 Mrd. EUR. Das entspricht einen Volumina von ca. 5% der ausstehenden Aktien. Doch der Sanktionskrieg gegen Russland belastet den Ausblick bei der BASF erheblich. Ohne russischen Erdgas würde bei den Ludwigshafener die Energieerzeugung und Produktion stillstehen. Es würde fast nichts mehr gehen, zumal Erdgas Basis für viele chemische Folgeprozesse ist.
Wenn einmal das aktuelle schwingende Damoklesschwert beiseitegeschoben wird, dann birgt aber die BASF SE langfristig enormes Potential. Dabei geht es nicht um die üppige Dividende von 6,65% die der Konzern bei einem Aktienkurs von 50,66 EUR ausschüttet, sondern die hohe Kraft an Innovationen und damit Wachstumspotential. Allein in 2021 konnten 1.284 Patente angemeldet werden, so zumindest die Zahlen vom Europäischen Patentamt (EPA). Damit belegt BASF nach Siemens und Bosch Platz 3 der Deutschen Unternehmen und innerhalb Europas landen die Ludwigshafener auf Platz 11. Kein Wunder denn in 2021 hat das Unternehmen 2,2 Mrd. EUR in die Forschung und Entwicklung und damit in die Zukunft investiert. Auch wurde die Kreislaufwirtschaft im Unternehmen eingeführt. Damit soll nicht nur noch nachhaltiger gewirtschaftet werden, sondern auch bisherige „Abfälle“ in neuen Produkten einfließen. Zudem will das Unternehmen bis 2025 seine CO2-Emissionen um 25% reduzieren, damit bis 2050 die Klimaneutralität erreicht werden kann.
Fazit
Während die EZB in ihrer Niedrigzinspolitik gefangen ist und den europäischen Anleihen- & Rentenmarkt de facto zerstört hat, bleibt den Anlegern nur die Flucht in Aktien und Sachwerte. Das größte Risiko für Anleger ist aber derzeit am größten, wenn dieser nicht handelt und gar nichts macht. Durch Passivität verliert der Anleger allein durch die immer höher steigende Inflation enorm an Kaufkraft. Durch innovative Unternehmen mit Wachstumspotential und ggf. hohen Cashflow kann dies nachhaltig ausgeglichen und ggf. überkompensiert werden.