28.03.2022 | 05:45
Profiteure der Krise - MAS Gold, Salzgitter, VALE, Ferrexpo
Nachdem die Produzentenpreise in Deutschland für Februar um über 25,9% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, kann von vorrübergehender Inflation, wie es „Experten“ in den Zentralbanken und Beratergremien vorausgesagt haben, keine Rede mehr sein. Das Erschreckende neben mangelnder Kompetenz von vermeintlichen Spezialisten ist jedoch, dass dieser Preisanstieg noch vor dem Ukrainekrieg ermittelt worden ist. Damit sieht der Markt aktuell „nur“ die Auswirkungen der Verwerfungen, die durch Lockdowns der letzten zwei Jahre verursacht worden sind. Zeit, sein Depot fest zu machen und auf Unternehmen zu setzen, die steigende Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben können.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
SALZGITTER AG O.N. | DE0006202005 , VALE S.A. | BRVALEACNOR0 , MAS Gold Corp. | CA57457A1057 , FERREXPO PLC | GB00B1XH2C03
MAS Gold – vor der Ressourcenschätzung
Lieferkettenprobleme wie auch die steigende Energie- und Rohstoffkosten bringen immer mehr Unternehmen in Bedrängnis. Der Angebotsmangel führt zu weiter steigenden Preisen und Sanktionsmaßnahmen gegen Russland verknappen das weltweite Angebot noch einmal deutlich. Die Preise für die Rohstoffbeschaffung steigen damit stetig weiter, denn während die sanktionierten russischen Rohstoffe nicht gekauft werden dürfen, steigt die Nachfrage nach den weltweit verbleibenden Rohstoffen und treibt die Preise. Damit wurde bereits vor zwei Jahren eine Phase des zunehmenden Kaufkraftverlustes eingeleitet und im Zuge des Ukrainekrieges nochmal verschärft. In solch unsicheren Zeiten greifen immer mehr Anleger zu Gold, um zumindest den Kaufkraftverlust auszugleichen. Davon dürften gerade die Goldproduzenten und die Goldexplorer profitieren, denn durch die wachsende Nachfrage nach Gold, fließt immer mehr Kapital in dieses marktenge Investmentsegment.
Das kanadische Minenexplorationsunternehmen MAS Gold (WKN: A2JHS7 ISIN: CA57457A1057 Ticker: 63G) dürfte von dieser wachsenden Nachfrage profitieren. Entlang des historischen Goldgebietes La Ronge und Kisseynew Domain im Osten von Saskatchewan (Kanada) exploriert das Unternehmen. In 2021 konnte es gute Bohrergebnisse erzielen und ca. 101.000 Unzen Gold der Kategorie indiziert sowie ca. 55.000 Unzen Gold in der Kategorie abgeleitet seinen bereits abgeleiteten Ressourcen von ca. 494.000 Unzen Gold hinzufügen. Aktuell führt das Unternehmen an mehreren Standorten Analysen zur ökonomischen Abbaubarkeit durch. Die Ergebnisse aus diesen Analysen sollen in einer zusammengefassten Ressourcenschätzung in den kommenden Wochen abgegeben werden. Insgesamt rechnet CEO James B. Engdahl, dass durch die laufenden und geplanten Bohrungen, die Goldressourcen in den nächsten Jahren auf über 1 Mio. Unzen ausgebaut werden können. Damit wäre das Unternehmen sehr attraktiv, um von einem der großen Produzenten übernommen zu werden.
Vale profitiert vom Eisenerzpreis
Vale (WKN: 897136 ISIN: BRVALEACNOR0 Ticker-Symbol: CVLC) ist als brasilianischer Bergbaukonzern einer der größten Eisenerzproduzenten der Welt. Daher ist das Unternehmen auch abhängig vom Eisenerzpreis, der aber in den vergangenen sechs Jahren deutlich angezogen hat. Für eine Tonne 62%iges Eisenerz werden an den Rohstoffbörsen ca. 150 USD bzw. 136 EUR gezahlt. Ein Niveau, auf dem der Eisenerzpreis bereits 2011 und 2012 verweilte. Da durch den Ukrainekrieg die Eisenerze von dem ukrainischen Bergbaukonzern Ferrexpo mit Notierung an der Londoner Börse seit dem Kriegsausbruch wegen höherer Gewalt nicht mehr geliefert werden können, müssen z.B. die verbliebenen großen deutschen Stahlproduzenten wie Salzgitter und ThyssenKrupp auf Eisenerz aus anderen Destinationen zurückgreifen.
Gleichzeitig kann derzeit auch niemand einschätzen, inwieweit die Eisenerzproduktion in der Ukraine wie auch die logistische Infrastruktur durch den Krieg beschädigt worden ist und wann die Förderung und der Abtransport über die Häfen erfolgen kann. Für Vale ist das eine gute Gelegenheit, seine geförderten Erze auch an andere Märkte zu liefern und damit seine Abnehmerschaft zu diversifizieren. Um aber seine ca. 80%ige Abhängigkeit vom Eisenerz Geschäft zu reduzieren, will der Konzern seine Gewinne verstärkt in den Ausbau anderer Basismetalle wie Kupfer und Nickel diversifizieren. Doch trotz des Ausbaus der anderen Geschäftsbereiche, schüttet das Unternehmen einen guten Anteil der Gewinne via Dividende aus. Zuletzt betrug dieser 13,4%, wobei die Abwertung des EUR gegenüber dem Real die Dividendenrendite für EUR-Investoren noch steigern dürfte.
Salzgitter – guter Ausblick, wenn
Der Stahlkonzern Salzgitter (WKN: 620200 ISIN: DE0006202005 Ticker-Symbol: SZG) konnte nach dem langjährigen Umbau und Restrukturierung des Unternehmens durch Prof. Dr. Fuhrmann nun wieder sehr gute Zahlen vorlegen. Dem neuen CEO Gunnar Groebler dürfte das jedenfalls gut stehen und nach zwei schmerzlichen und verlustreichen Jahren den Aktionären wieder frohe Kunden verbreiten. Das Unternehmen profitiere von den steigenden Rohstoffpreisen auf dem Stahlmarkt und auch die Beteiligung an dem Hamburger Kupfer- und Metallrecyclingkonzern Aurubis zahlt sich aus. In den Geschäftsbereichen Flachstahl und Handel konnte die Salzgitter AG im abgelaufenen Geschäftsjahr den Konzernumsatz um deutliche 36% auf 9,77 Mrd. EUR steigern (2020: 7,09 Mrd. EUR). Auch der Gewinn sprang von -196 Mio. EUR in 2020 um über 900 Mio. EUR auf 706 Mio. EUR in 2021.
Damit erreichte das Unternehmen das beste Vorsteuerergebnis seit 13 Jahren. Doch das Unternehmen profitierte nicht nur von Preissteigerungen, sondern auch von anziehenden Aufträgen. Die Beteiligung an der Aurubis AG steuerte zum Vorsteuerergebnis 217 Mio. EUR bei. Um die Aktionäre für die schwachen Vorjahre und die ausbleibende Dividende zu entschädigen, sollen diese für das angelaufene Geschäftsjahr 2021 eine Dividendenausschüttung von 0,75 EUR je Aktie erhalten. Das entspricht bei einem aktuellen Aktienkurs von 48 EUR einer Rendite von 1,56% p.a.. Doch trotz der guten Aussichten drückt CEO Gunnar Groebler wegen dem Ukrainekrieg auf die Bremse. Das Unternehmen bleibt bei seiner Prognose, stellt diese aber unter Vorbehalt der weiteren Entwicklungen des Ukrainekonfliktes. Für 2022 ist ein Umsatz von knapp 11 Mrd. EUR und ein Vorsteuergewinn von 600 bis 750 Mio. EUR geplant.
Fazit
Der Ukraine-Konflikt hält die Aktienmärkte nach wie vor unter Anspannung, auch wenn die anfänglich starken Verluste in den Indizes in den letzten drei Wochen wieder zum Teil wett gemacht werden konnten. Die vorgestellten Unternehmen waren aber von diesem Einbruch nicht betroffen, sondern entwickelten sich konstant oder zeigten sogar außerordentliche Stärke.