05.03.2024 | 05:45
Rally und Ausverkauf gehen weiter – Defence Therapeutics, Evonik Industries, Infineon Technologies Aktie
Die Börsen sind nach wie vor im Kaufrausch und von konjunktureller Eintrübung oder gar globaler Rezession ist nicht viel bei einigen Aktienkursen zu sehen. Doch der Schein trügt und im internationalen Vergleich spielt der deutsche Standort bei Investitionsentscheidungen keine Rolle mehr. Nur hohe Subventionszahlung von Steuergeldern überzeugen das ein oder andere internationale Unternehmen, sich in Deutschland anzusiedeln. Das reicht schon lange nicht mehr aus, die Verluste an gut bezahlten Industriearbeitsplätzen durch Werksschließungen und Verlagerung zu kompensieren. Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht und Unternehmungen, die durch Innovation und Effizienzgewinn die schwierigen Marktbedingungen überstehen werden, in Zukunft deutlich wachsen können.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA24463V1013 , DE000EVNK013 , DE0006231004
Defence Therapeutics mit neuem Patent
Nach dem erfolgreichen Abschluss der präklinischen AccuTOX®-Wirksamkeitsstudie, hat das biopharmazeutische Unternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 | ISIN: CA24463V1013 | Ticker: DTC) bereits im November 2023 den Zulassungsantrag für die Phase-I-Studie gestellt. Bei der Studie zu Phase-I wird ein injizierbares Krebsmolekül zur Behandlung von soliden Krebstumoren verwendet und sich eine positive Reaktion auf den Krebstumor erhofft. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA genehmigte die Pläne, den Wirkstoff ACCUM-002TM Dimer CDCA-SV40, so der vollständige Name von AccuTOX® zu testen.
Nun hat auch das US-amerikanische Patentamt (USPTO) unter der Nummer 11,890,350 ein Patent auf die AccuTOX®-Technologie erteilt. Das Patent deckt dabei ein ganzes Portfolio von therapeutisch-aktiven Molekülen ab, aus denen die AccuTOX®-Plattform besteht. Diese Marktexklusivitätsrechte wurden Defence Therapeutics bis Ende 2042 gewährt. Die Entdeckung seitens des Unternehmens basiert darauf, dass bestimmte Gallensäure-Peptidkonjungate in ihrer freien Form den Tod von Krebszellen einleiten. Die Wirksamkeit bzw. den potenziellen Zelltod konnte bei verschiedenen Tumorzellen einschließlich Lungen-, Brust-, Darm- sowie Melanom- und Lymphomkrebszellen eingeleitet werden.
CEO und Präsident von Defence Therapeutics, Herr Sébastian Plouffe, teilte nach Patenterteilung folgendes mit: „Die schnelle Erteilung des umfassenden '350-Patents durch das USPTO bestätigt das innovative und bahnbrechende Potenzial von AccuTOX® als führendem Krebstherapeutikum und bietet außerdem einen langen Patentzeitraum der Marktexklusivität für Defence, um das kommerzielle Potenzial der AccuTOX®-Plattform vollständig zu erforschen und den Profit für unsere Partner und Anleger zu maximieren."
Evonik mit Stellenabbau
Die Aktie von Evonik (WKN: EVNK01 | ISIN: DE000EVNK013 | Ticker-Symbol: EVK) konnte in den letzten neun Jahren die Aktionäre bisher nicht überzeugen. Seit 2015 ging es vom Allzeithoch bei 37,74 EUR stetig bergab und mit 17,33 EUR je Anteilsschein im März 2024 steht die Aktie nur gut 2 EUR oberhalb des Coronatiefs aus März 2020 mit 15,13 EUR. Nun reagiert der Konzernchef Christian Kullmann und forciert einen Abbau von bis zu 2.000 Stellen bis 2026. Von den 33.000 Arbeitsplätzen werden allein ca. 1.500 Stellen in Deutschland abgebaut. Vor allem im Bereich des Managements sollen die Stellenstreichungen umgesetzt werden, um die Entscheidungswege zu verkürzen.
Durch dieses Programm des Stellenabbaus sollen die Kosten um ca. 400 Mio. EUR p. a. gedrückt, und so der Konzern effizienter und schlanker werden. Umgesetzt werden muss dieses Sparprogramm, da Umsatz und Gewinn in 2023 weiter eingebrochen sind und keine echte konjunkturelle Erholung zu erwarten ist. Daher rechnet der Konzern auch nur mit einem geringen Wachstum. Der Umsatz soll zwischen 15 bis 17 Mrd. EUR und der operative Ertrag (bereinigtes EBITDA) zwischen 1,7 bis 2 Mrd. EUR liegen. Dennoch soll die Dividende bei 1,17 EUR je Aktie konstant gehalten werden, was einer Dividendenrendite von 6,75 % p. a. entspricht.
Infineon - mehr Chips für KI-Server
Das Unternehmen Infineon Technologies (WKN: 623100 | ISIN: DE0006231004 | Ticker-Symbol: IFX) investiert u. a. in den Bereich der Halbleiter der dritten Generation. Die bisherigen SiC- und GaN-Chips werden derzeit vorwiegend in Elektroautos, Ladestationen, Energiespeichern und weiteren Produkten eingesetzt. Der Fokus liegt daher noch auf den Bereich der Dekarbonisierung und hat in den kommenden Jahren weltweit betrachtet noch hinreichend Wachstumspotenzial. Doch um das künftige Wachstum weiter zu beschleunigen, will Infineon auch vom Boom bei der Künstlichen Intelligenz profitieren. Die Margen in diesem Segment sind aufgrund der enormen Nachfrage sehr hoch und so werden in KI-Servern für das Strommanagement Chips im Wert von bis zu 1.800 USD verbaut.
Im Geschäftsjahr 2024 will daher Infineon in diesem Geschäftsbereich Halbleiter für Rechenzentren einen Umsatz im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich erzielen. In den kommenden Jahren erwartet der Konzern ein stark anhaltendes Wachstum, sodass zukünftig auch über eine Milliarde EUR Jahresumsatz hier erreicht werden soll. Durch die energieeffizienten Chips von Infineon würden die Gesamtkosten der KI-Rechenzentren durch das Einsparen von Energie deutlich gesenkt.
Fazit
Noch nicht vom KI-Hype profitieren konnte die Aktie von Infineon Technologies und das, obwohl die Nachfrage nach Chips für diesen Geschäftsbereich stetig wächst. Auch die Evonik-Aktie konnte bisher noch keinen nennenswerten Kursschub sehen, wenngleich der Stellenabbau an der Börse kurzfristig für steigende Kurse sorgte. Längerfristig interessant könnte die Aktie von Defence Therapeutics sein, wenn eine oder mehrere ihrer Patentfamilien in die klinische Phase-III-Studie überführt werden können, denn dann dürften großen Pharmaunternehmen eine Zusammenarbeit oder ggf. gar die Übernahmen des Unternehmens anstreben.