08.04.2025 | 05:45
Rücksetzer werden wieder aufgekauft – BASF, Defence Therapeutics, Novo Nordisk
Nach dem eskalierenden Zollstreit der USA mit dem Rest der Welt zeigen sich immer mehr Nationen verhandlungsbereit zum Abbau von Zollrestriktionen. Während China sich dem Druck der USA nicht beugen will und auch den TikTok Verkauf ablehnt, bietet die EU der USA einen Deal an. Dieser sieht die gegenseitige Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter vor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich in Brüssel verhandlungsbereit. Auf dem Verhandlungstisch ganz oben liegt aus Sicht der EU der Freihandel für Autos in beiden Wirtschaftsräumen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA24463V1013 , DK0062498333 , DE000BASF111
Defence Therapeutics gewinnt Spezialisten
Das börsennotierte biopharmazeutische Unternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 | ISIN: CA24463V1013 | Ticker: DTC) hat sich auf die Entwicklung der nächsten Generation von Radiopharmazeutika und sogenannter ADC-Produkte spezialisiert. Grundlage der Forschung und Entwicklung ist die firmeneigene ACCUM®-Plattformtechnologie. Mithilfe dieser Entwicklung der Forscher in den vergangenen Jahren kann das Unternehmen neuartige Immun-onkologische Impfstoffe entwickeln und herstellen. Um das schnelle Wachstum des Unternehmens weiter zu finanzieren, konnte Defence Therapeutics im ersten Quartal 2025 über 4,2 Mio. CAD einsammeln. Gleichzeitig verkündete CEO Sebastian Plouffe zum Quartalsende die Einstellung eines Chief Operating Officers (COO) zum April 2025.
Diese Stelle hat Dr. Elias Theodorou erhalten, ein Molekularbiologe mit über 25 Jahren Erfahrung im Bereich der Krebsforschung, Stammzellendifferenzierung und Genübertragung. Als Mitbegründer von Protos Biologics hat er dort innovative DNA-Transportsysteme mitentwickelt und bringt diese Erfahrung in der neuen Position bei Defence Therapeutics ein. Ebenfalls war Herr Theodorou Miterfinder der Modifizierung von Immunzellen für deren verbesserte krebsbekämpfenden Eigenschaften. Als Autor von zahlreichen Veröffentlichungen im Zusammenhang von Gentherapien und Protein-Engineering soll der ausgewiesene Fachmann und neue COO die Entwicklungsleistung des Unternehmens entscheidend beschleunigen.
Für den Defence Therapeutics CEO Sebastien Plouffe ist dies ein nächster Meilenstein und er ist sehr stolz über den Gewinn des ausgewiesenen Spezialisten als COO. „Seine Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Konzepte in praktische Anwendungen umzusetzen, passt perfekt zu unserer Mission, die Accum®-Technologie voranzutreiben. Wir sind zuversichtlich, dass Dr. Theodorous Fachwissen, insbesondere in den Bereichen Gentransfer und Krebsforschung, in Verbindung mit dem innovativen Umfeld des US-Biotech-Sektors das volle Potenzial unserer Plattform in den Bereichen ADCs und Radioimmunkonjugate ausschöpfen wird.“
Um Dr. Theodorou für die nächsten Jahre an das Unternehmen zu binden und am Erfolg zu beteiligen, gewährte Defence Therapeutics dem neuen COO 350.000 Aktienoptionen zu einem Kaufkurs von 1,07 CAD und einer Laufzeit von zehn Jahren. Diese werden ihm nach und nach übertragen, wovon die ersten 100.000 Aktienoptionen mit Vertragsantritt bereits zur Verfügung gestellt werden. Sollte die Aktie in den kommenden Jahren wieder auf das Allzeithoch von 2021 bei 7,80 CAD ansteigen, hätten die Aktienoptionen einen Wert von 2,35 Mio. CAD.
Novo Nordisk nach 61 % Kursrückgang
Nach einem fulminanten Dauerlauf der Aktie des dänischen Biopharma-Unternehmens Novo Nordisk (WKN: A3EU6F | ISIN: DK0062498333 | Ticker-Symbol: NOV) bis in den Juni 2024 hinein war die seit November 2016 anhaltende fast achtjährige Anstiegsphase beendet. Die Dänen konnten die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer nicht mehr befriedigen und die Aktie fiel bis zum gestrigen Ausverkauf der Märkte in der Spitze auf 52,51 EUR zurück. Vom Allzeithoch bei 138,48 EUR ist dies ein Kursverlust von gut 61 % innerhalb der letzten neun Monate. Doch den gestrigen Sell-Off bei der Aktie nutzten die Investoren und kauften die kurzfristige Ausverkaufsstimmung unter einem hohen Handelsvolumen auf. So wurden allein im deutschen Xetra Handel mehr als 410.000 Aktien umgesetzt, was zuletzt in dieser Höhe in diesem Jahr nur am 24. Januar der Fall war.
Für die Analysten der Deutsche Bank Research ist die Aktien nach wie vor ein „Kauf“, wenngleich das Kursziel von 900 auf 750 DKK (von 120 EUR auf 100,50 EUR) gesenkt worden ist. Auch für die Schweizer Großbank UBS ist die Aktie ein „Kauf“, wenngleich die Einschätzung von Analysten Jo Walton bei 750 DKK belassen wird. Nur der Analyst Florent Cespedes sieht von den drei gestrigen Analystenkommentaren nicht so ein hohes Kurspotenzial und bleibt bei einem Kursziel von 620 DKK (83,10 EUR) je Aktie mit der Einstufung „Marketperform“. Vom aktuellen Kurs von 57,45 EUR wäre aber für alle drei Einschätzungen noch genügend Kurspotenzial gerade nach dem Abverkauf der letzten Tage.
BASF vor nächster Kurshalbierung?
Die Aktie des Chemiekonzerns BASF SE (WKN: BASF11 | ISIN: DE000BASF111 | Ticker-Symbol: BAS) ist nach wie vor massiv unter Druck. Vom kurzfristigen Hoch von Mitte März 2025 bei 54,26 EUR je Anteilsschein gab der Wert bis zum gestrigen Tief auf 37,40 EUR nach. Ein Kurssturz von über 32 % innerhalb eines Monats. Hier schlugen die neuen Zölle von der US-Administration unter Trump kaum zu, denn die Ludwigshafener produzieren die meisten Produkte sogar in den USA und wären von den Zöllen nicht betroffen. Aber der indirekte Einfluss der neuen Zollpolitik auf die Konjunktur der Weltwirtschaft würde die Sorgen um den zukünftigen Absatz deutlich erhöhen.
Daher geriet auch die Aktie des weltweit größten Chemieproduzenten unter Druck und die Märkte preisen hier gar eine Ausweitung der Handelskonflikte ein. Damit könnten aber die Verkäufer der letzten Tage falsch liegen, denn von mehr als 50 Staaten der Erde kommen nun Vorschläge an die USA, zur Reduzierung der bisherigen Handelshemmnisse. Trotz der Gefahren von Zweitrundeneffekten bleibt das US-Analysehaus Bernstein Research und deren Analyst Peter Clark bei ihrer Kaufempfehlung. Der faire Wert wird dabei mit 60 EUR angegeben. Der Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research ist dagegen pessimistischer. Er belässt die Einstufung zwar auf „Halten“ reduzierte aber das Kursziel von 54 EUR auf 51 EUR. Er begründet die Reduzierung mit einer geringeren Gewinneinschätzung in den kommenden Quartalen, der ausgehend von den US-Zöllen zu einer internationalen Marktabschwächung führen dürfte.
Fazit
Während die BASF-Aktie noch unter starkem Abgabedruck steht, kauften die Marktteilnehmer bei der Aktie von Novo Nordisk bereits wieder zu. Im Zuge des aktuellen Abverkaufs an den Märkten sollten Investoren die Chance nutzen und eine erste Position bei Defence Therapeutics aufbauen. Sollte es zu einem weiteren Dip kommen, könnte die Kurslücke von Ende Januar zwischen 0,85 – 0,95 CAD geschlossen werden. Daher sollten deutsche Investoren ein weiteres Kauflimit bei umgerechnet 0,50 EUR in den Markt legen, denn dann käme der Investor, bei einem möglichen nochmaligen Kursrücksetzer, günstiger beim aussichtsreichen Biotechwert rein.
