11.10.2022 | 05:45
Rettung ist in Sicht – Globex Mining, Infineon, Vodafone Group Aktie
Während eine Expertenkommission nach monatelangen Tagungs- und Besprechungsmarathon ein Zwei-Stufen-Modell zur Rettung der Gaskostenbremse erarbeitet hat, die das Druckpapier nicht wert ist, wird an der Börse der beliebte Weltaktienindex MSCI World unter Druck gesetzt. Schon lange steht der Index in der Kritik ein Klumpenrisiko zu beinhalten. Konkret handelt es sich dabei um die Gewichtung der USA in diesem Index. Dieser beinhaltet überwiegend US-Aktien, die ca. zwei Drittel des Indizes ausmachen. Allein die vier Aktien Apple, Tesla, Microsoft und Alphabet haben eine höhere Gewichtung als 19 von insgesamt 23 berücksichtigten Industrienationen. Dieses Risiko sollte jeder kennen und ggf. sein Portfolio auf Schwachstellen untersuchen und anpassen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
GLOBEX MINING ENTPRS INC. | CA3799005093 , INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , VODAFONE GROUP PLC | GB00BH4HKS39
Globex Mining – Die Rohstoffmanager
Trotz eines enormen Nachfrageüberhangs von kritischen Rohstoffen, haben die Rohstoffunternehmen fast durch die Reihe weg in den letzten Wochen und Monaten teils erhebliche Verluste an Marktkapitalisierung verbuchen müssen. Viele Unternehmen werden dabei deutlich unter ihren Buchwert gehandelt und genau das ist es, was viele Aktionäre in der unsicheren Zeit suchen. Natürlich schwanken die Börsen teilweise erheblich und übertreiben dabei in beide Richtungen. Dies können sich antizyklische Anleger zunutze machen und in der Übertreibungsphase auf der Unterseite zukaufen und bei Übertreibung auf der Oberseite in den Markt hineinverkaufen. Um das Risiko im Rohstoffbereich auszugleichen und nicht alles auf eine Karte zu setzen, bietet sich ein genaueres Betrachten des kanadischen Bergbauunternehmens Globex Mining an.
Über 40 Jahre baute der CEO Jack Stoch das Unternehmen Globex Mining mit einer Marktkapitalisierung von ca. 29,5 Mio. EUR auf. Mittlerweile besitzt das Unternehmen mehr als 210 Projekte in den USA, Kanada und auch Deutschland. Das Portfolio umfasst nahezu alle Rohstoffe von Platin, Palladium, Silber, Gold über Kupfer, Lithium bis hin zu den Seltenen Erden. Dabei wird der größte Teil der Liegenschaften nicht von Globex Mining selber bewirtschaftet, sondern gegen Bargeld, Aktien und Royalities an Explorer weiterverkauft oder veroptioniert. Damit sinkt das Betreiberrisiko und sichert dem Unternehmen einen jährlichen Cashflow. Mit knapp 15 Mio. EUR Cash auf der Bank geht dieses Geschäftsmodell sehr gut. Die 210 Projekte werden mit gerade einmal 15 Mio. EUR bewertet.
Vodafone mit Geschäftsumbau
Der hochverschuldete Telekom-Konzern Vodafone Group (WKN: A1XA83 ISIN: GB00BH4HKS39 Ticker-Symbol: VODI) will seinen Handlungsspielraum erweitern und sein Geschäftsmodell umbauen. Für den Glasfaserausbau in Deutschland sucht das Unternehmen einen Investor, um diesen Geschäftsbereich weiter auszubauen, aber gleichzeitig keine neuen Schulden aufnehmen zu müssen. Dazu will der Konzern einen Minderheitsanteil an Vantage Towers verkaufen, in dem Vodafone seine Mobilfunktürme 2019 ausgelagert hat. Um den Konzern wieder in die Handlungsfähigkeit zu bringen, müssen diese Maßnahmen auch ergriffen werden, denn neben 41,5 Mrd. EUR an Verbindlichkeiten müssen dringend Investitionen vorgenommen werden, um nicht weiter hinter den Wettbewerb zurückzufallen.
Ende Oktober soll bereits der Abschluss der Kooperation bzgl. dem Glasfaserausbau in Deutschland verkündet werden. Je zwei Mrd. EUR muss der Investor wie auch Vodafone in die neu zu gründende Gesellschaft als Eigenkapital einlegen, damit diese eigenständig agieren und weiteres Kapital in Form von bis zu 14 Mrd. EUR Darlehen erhalten kann. Der heißeste Kandidat für diese Kooperation soll die Private Equity Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) sein. Doch auch die schwedische EQT, die bereits in der Projektgesellschaft „Deutsche Glasfaser“ investiert ist, werden gute Chancen eingeräumt. Beim Anteilsverkauf von 24,9% an Vantage sollen gut 3,3 Mrd. EUR erlöst werden, die Vodafone CEO Nick Read in die Schuldenreduzierung einplanen möchte.
Infineon neue Backend-Fabrik
Der Chipproduzent Infineon (WKN: 623100 ISIN: DE0006231004 Ticker-Symbol: IFX) hat in Ungarn ein neues Werk in Betrieb genommen. Die sogenannte Backend-Fabrik bei Budapest bildet die gesamte Wertschöpfungskette des DAX-Konzerns ab und soll die Abhängigkeit von Bauelementen aus China reduzieren. In das Werk in der Stadt Cegled hat Infineon über 100 Mio. EUR investiert und 275 neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit dem ungarischen Infineon Werk kann z.B. das größte Motorwerk Europas in Györ beliefert werden, wo die VW Tochter Audi seit 1993 über 33 Mio. Motoren produziert hat. Aber auch die signifikant kürzeren Lieferwege im Vergleich zum Transport aus Taiwan und China sind ein schlagender Vorteil.
Durch die Backend-Fabrik baut Infineon nicht nur die Kapazität in Europa massiv aus, sondern erhöht gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit in der Lieferkette, die in den letzten zwei Jahren enorm strapaziert worden ist. Mit dem neuen Produktionsstandort kann auch die Lieferung an die Elektroautoindustrie weiter ausgebaut werden. Bereits jedes zweite Elektro- oder Hybridfahrzeug, das weltweit in 2021 produziert worden ist, war laut Infineon bereits mit seinen Chips ausgestattet worden. Auch soll der Marktanteil in Zügen, Industrieanlagen und Windturbinen weiter ausgebaut werden.
In jeder Krise liegt eine Chance und diese sollten Investoren nutzen, um ihr Portfolio anzupassen. Dabei sollte mit dem bestehenden Geschäftsmodell bereits gutes Geld verdient werden, ohne dass die Schuldenlast und der steigende Zinsdienst weitere Investitionen in den kommenden Jahren unmöglich machen.