22.09.2025 | 05:40
Rohstoffaktien immer höher! Coeur Mining, Globex Mining, KGHM
Der Goldpreis konnte in der abgelaufenen Woche erstmalig in der Geschichte den Wert von 3.700 USD überbieten, ging aber am vergangenen Freitag mit 3.684 USD je Unze unterhalb dieser Marke aus dem Handel. Der Silberpreis eilt dem „großen Bruder“ in den letzten Monaten hinterher und erreichte am Freitag mit 43,09 USD je Unze Schlusskurs ein neues 14 Jahreshoch. Entsprechend gefragt sind die Rohstoffaktien, von denen viele in den letzten Monaten über 100 % Kursanstieg verzeichneten. Von neuen Allzeit- oder 14 Jahreshochs sind diese aber oftmals noch weit entfernt, so dass in den kommenden Monaten mit weiteren Kursgewinnen zu rechnen ist.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
US1921085049 , CA3799005093 , PLKGHM000017
Coeur Mining im Bullenmarkt angekommen
Der Bergbaukonzern Coeur Mining (WKN: A0RNL2 | ISIN: US1921085049 | Ticker-Symbol: CDM1) will bis zum Jahresende ein EBITDA von 800 Mio. USD für das Gesamtjahr 2025 erreichen. Dieses Statement des CEO Mitchell Krebs befeuerte den Kursanstieg der Aktie noch einmal, denn damit liegt das Ziel 100 Mio. USD höher als ursprünglich geplant. Der freie Cashflow im zweiten Quartal fing auch endlich zu sprudeln an und lag bei 146 Mio. USD. Bis Jahresende soll abzüglich noch anstehender Investitionen über 400 Mio. freie Liquidität zur Verfügung stehen, was durch den deutlichen Anstieg des Silberpreises ebenfalls 100 Mio. USD höher ausfällt als geplant. Da der Silberpreis im laufenden dritten Quartal neue 14 Jahreshochs erreicht hat und die Silberrally durchaus noch bis zur 50 USD Marke weiterlaufen kann, wäre sogar eine weitere Anhebung der Jahresziele möglich.
Coeur Mining hat damit endlich auf den Pfad des Erfolges zurückgefunden, nachdem es durch den Minenausbau über Jahre defizitär gewesen ist. Besonders die Verwässerungen der letzten beiden Jahre sind bei vielen Investoren negativ aufgestoßen, aber nun wurde durch den Silberpreisanstieg der Hebel umgelegt. Auch der Ausbau der Rochester Mine und die Fertigstellung der Las Chispas Mine führen nun zu einer deutlich erhöhten Silberproduktion bei gleichzeitig sinkenden Gesamtkosten (AISC). Das erhöht die freie Liquidität deutlich und mit einem Aktienrückkaufprogramm soll verlorenes Investorenvertrauen zurückgewonnen werden. Auf die Aktie werden aber zukünftig noch mehr Investoren aufmerksam werden, spätestens wenn die Schallmauer der 50 % EBITDA Marge längerfristig übersprungen bleiben dürfte.
Globex Mining vor nächstem Ausbruch
Der Kursanstieg von über 100 % innerhalb von sieben Monaten bis März 2025 bei der Rohstoff-Holding Globex Mining (WKN: A1H735 | ISIN: CA3799005093 | Ticker-Symbol: G1MN) folgte eine bis August 2025 anhaltende Korrektur der Aktie. Von 1,63 CAD setzte der Wert teilweise um bis zu 28 % zurück, stabilisierte sich aber zuletzt zwischen 1,30 CAD bis 1,50 CAD. Die charttechnische Verkeilung bzw. die gebildete Bullenflagge steht nun unmittelbar vor der Auflösung, so dass in Kürze mit der Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zu rechnen ist. In diesem Zuge dürfte dann auch das 2022er Hoch bei 1,69 CAD rausgenommen und ein neues 13 Jahreshoch ausgebildet werden.
Doch nicht nur der Chart des Unternehmens ist interessant, auch die Entwicklung in den letzten vier Jahrzehnten. CEO Jack Stoch hat das Unternehmen kontinuierlich aufgebaut und ist mittlerweile am kanadischen Rohstoffmarkt nicht mehr wegzudenken. In jeder Marktlage verdient das Unternehmen Geld und trägt dabei nicht das Risiko der klassischen Explorationsunternehmen. Globex Mining als Holdingunternehmen kauft aussichtsreiche Grundstücke mit nachgewiesenen Rohstoffanteilen und verpachtet diese an Explorationsunternehmen weiter. Dadurch fließt dem Unternehmen beständig Geld durch Pachtzahlungen zu, aber auch die Royalty-Zahlungen von produzierenden Minenbetrieben nehmen immer mehr zu.
Mit Stand vom Juli 2025 umfasst das Portfolio insgesamt 258 Rohstoffprojekte und auf 106 dieser Projekte hat Globex Mining Anspruch auf Royalty-Zahlungen durch die Pächter bzw. erhält bereits regelmäßige Zahlungen von diesen. Hier profitiert Globex Mining von einem über Jahrzehnte gewachsenen Netzwerk und langläufigen Verträgen. So leisten auch bekannte Goldproduzenten wie Agnico Eagle oder IAMGOLD Royaltyzahlungen an das Unternehmen; auch das größte Lithiumunternehmen Nordamerikas - Sayona Mining -überweist regelmäßig Geld an Globex Mining.
Die schuldenfreie Rohstoff-Holding kauft zudem regelmäßig ausstehende Aktien am Kapitalmarkt zurück, um die Aktionäre durch steigende Kursnotierungen am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Insgesamt hat das Unternehmen einen Cashbestand von zusammengerechnet 30 Mio. CAD. Auch vergeht fast keine Woche, in der nicht eine Neuigkeit von einem der vielen Partnerunternehmen berichtet wird. So konnte Antimony Resources erstklassige Bohrergebnisse bei seiner Antimon-Exploration in New Brunswick an Globex vermelden. Auch die mit Royalties versehende Liegenschaft Kewanga Gold von Radisson Resources verzeichnete hochgradige Goldfunde.
Tote Hose bei zweitgrößtem Silberproduzent der Welt - KGHM
Nach Fresnillo (WKN: A0MVZE | ISIN: GB00B2QPKJ12 | Ticker-Symbol: FNL) ist die Nummer 2 der größten Silberproduzenten der polnische Kupferkonzern KGHM Polska Miedz (WKN: 908063 | ISIN: PLKGHM000017 | Ticker-Symbol: KGHA). Dass das polnische Unternehmen nicht als großer Silberplayer wahrgenommen wird, liegt schlicht und ergreifend daran, dass Silber in diesem Fall ein Nebenprodukt der Kupferproduktion ist. Doch in diesem Segment sind die Polen „nur“ zehntgrößter Kupferproduzent der Welt. Und aufgrund dieser Unbekanntheit als zweitgrößter Silberproduzent herrscht bei der Aktie derzeit noch „tote Hose“.
Während Aktien von Agnico Eagle, Coeur Mining oder Fresnillo die ersten 100 % bis 200 % Kursanstieg in den letzten Monaten hinter sich haben, bewegt sich der Kurs der KGHM seit einem Jahr seitwärts. Doch das könnte sich in den kommenden Monaten ändern. Durch hohe Investitionen in den Minenausbau fiel die Halbjahresbilanz zum Gesamtjahr 2025 schlechter als erwartet aus. Negativ überraschend waren dabei die massiven Abschreibungen aufgrund der signifikanten Aufwertung des polnischen Zloty (PLN) gegenüber den USA.
Wegen negativer Wechselkursdifferenzen fiel der Gewinn um 1.355 Mrd. PLN schlechter aus, weil keine Absicherungsgeschäfte seitens des Finanzvorstandes vorgenommen worden sind. Das stieß negativ auf bei den Investoren. Abhilfe könnte aber eine Steuerinitiative auf die Absenkung der Gewinnsteuer bei der Erzverarbeitung in Polen bringen. Hier ist für 2026 angestrebt, dass 50 % der Ausgaben für Investitionen sofort abziehbar wären und Gewinne aus der Erzproduktion und Erzverarbeitung für drei Jahre zu reduzierten Steuersätzen versteuert werden müssen. Da Kupfer eine wesentliche Rolle bei der Transformation der Wirtschaft hin zu sauberer Energietechnologie spielt, soll ein geändertes Steuergesetz diesem Rechnung tragen. Für KGHM würde es die Profitabilität der Produktion deutlich erhöhen und das würde sich entsprechend positiv auf den Aktienkurs auswirken.
Fazit
Während die Aktie von Coeur Mining bereits signifikant angesprungen ist, haben Globex Mining und Nachzügler KGHM noch deutliches Nachholpotenzial. Daher lohnt ein tieferer Blick bei den Kanadiern und Polen, ob diese nicht als Kaufkandidat infrage kommen.