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11.06.2025 | 05:45

Rohstoffangebot immer kritischer - European Lithium, First Majestic, Rio Tinto

  • European Lithium
  • First Majestic
  • Rio Tinto
Bildquelle: pixabay.com

Die Trump-Administration hat ihre Handelsbeziehungen mit vielen Staaten neu ausgerichtet und die Börsen auf allen Erdteilen deutlich durchgeschüttelt. Nach den ersten deutlichen Kursrücksetzern sind die meisten Indizes bereits wieder auf neue Allzeithochs angestiegen oder notieren nur knapp darunter. Derzeit verhandeln die beiden führenden Wirtschaftsnationen USA und China in London, um ihre Handelsabkommen neu zu strukturieren. Beide Länder sind unter Zugzwang, leiden doch beide Volkswirtschaften an den Streitigkeiten durch deutliche Absatzrückgänge und gleichzeitig anziehende Preise bei den verknappten Gütern. Internationale Großunternehmen haben die stetigen Spannungen zwischen beiden Ländern und den damit verbundenen Unsicherheiten längst genutzt und sich bei verschiedenen Rohstoffprojekten engagiert oder gar ganze Unternehmen übernommen.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: GB0007188757 , AU000000EUR7 , CA32076V1031


 

Seltene Erden und Lithium von European Lithium

Um die Rohstoffabhängigkeit von China zu reduzieren, hat der US-Präsident Donald Trump längst eine Überprüfung der Lieferketten der US-Wirtschaft angeordnet. Kurzzeitig sind dadurch die Rohstoffunternehmen in den Fokus gerückt, das Interesse ließ aber seit April bis Ende Mai wieder deutlich nach. Nun erfolgt bereits der nächste Stimmungsumschwung und die Aktien aus den unterschiedlichen Rohstoffsegmenten sind bei den Investoren wieder gefragt.

Ebenfalls durch Donald Trumps Äußerungen über das Abkaufen vom rohstoffhaltigen Grönland sind Unternehmen mit Rohstoffprojekten auf der Eisinsel ins Fadenkreuz der Anleger gerückt. Davon profitieren konnte zumindest der australische Explorer European Lithium (WKN: A2AR9A | ISIN: AU000000EUR7 | Ticker-Symbol: PF8). Dieser verfügt über eine direkte Beteiligung von 7,5 % und durch einen indirekten Anteil an dem börsennotierten Tochterunternehmen Critical Metals von 28,56 % über ca. 36 % an dem Seltenen Erdoxide Projekt Tanbreez.

Das Projekt enthält Seltene Erden wie Zirkonoxid, Tantal Pentoxid, Niobpentoxid sowie die von China unter Exportkontrolle gestellten kritischen Metalle Hafnium Oxid und Gallium Oxid. Hier nutzt China seine Monopolstellung als Produzent und Verarbeiter dieser Erze gegenüber den USA im schwelenden Handelskonflikt aus und beschränkte bzw. untersagte den Export der Hochtechnologie-Metalle. Für das dortige Projekt konnten die Australier Ende Mai 2025 einen Nachtrag zur Mineralressourcenschätzung vorlegen. Das in Südgrönland befindliche Projektgebiet weist eine Ressourcenbasis von 45 Mio. Tonnen mit einem Gehalt von 0,38 % Seltenerdoxid Anteilen (TREO). Darunter sind mit einem Anteil von 27 % die schweren Elemente der Seltenen Erden im internationalen Vergleich sehr hoch gewichtet und machen das Projekt aus wirtschaftlicher Sicht interessant.

Die vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) hat ergeben, dass das Tanbreez-Projekt einen Nettobarwert zwischen 2,4 bis 3 Mrd. USD aufweist und bei einem Abbau der Mineralien mit einer internen Rendite von 162 % gerechnet wird. Doch nicht nur das Grönland Projekt ist interessant. Auch das in Österreich gelegene Wolfsbergprojekt hat längst die Aufmerksamkeit deutscher Automobilbauer auf sich gezogen. Bereits im Jahr 2027 könnten von dort bis zu 22.500 t Lithiumhydroxid abgebaut werden. Für den Autobauer BMW war dies Grund genug, eine erste langfristige Liefervereinbarung mit dem Tochterunternehmen von European Lithium einzugehen und es zahlte für das Vorkaufsrecht 15 Mio. USD. Anleger könnten daher die aktuelle Schwäche des Kurses nutzen, um erste Positionen bei European Lithium aufzubauen.

Rio Tinto kauft weiter strategisch zu

Am heutigen Mittwoch findet in London der Thementag der Bergbaubranche statt. Mit anwesend ist hier selbstverständlich der Rohstoffgigant Rio Tinto (WKN: 852147 | ISIN: GB0007188757 | Ticker-Symbol: RIO1). Allein im letzten Jahr hat der Konzern durch milliardenschwere Übernahmen auf sich aufmerksam gemacht. Hier an dieser Stelle sei nur auf den Vollzug der strategischen Akquisition des Lithiumproduzenten Arcadium Lithium verwiesen. Obwohl die Nachfrage nach Lithium in den kommenden Jahren deutlich ansteigen soll, sind die Aktien der Explorer und Produzenten stark gesunken. Die Marktschwäche nutzte die langfristig orientierte Unternehmensführung zum Zukauf des Lithium Konzerns. Doch auch mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ist Rio Tinto im Gespräch.

Hier will sich das Management den Zugriff auf eine der größten unerschlossenen Lithium-Lagerstätten der Welt, dem Roche Dure Vorkommen sichern. Auch wenn viele Marktteilnehmer die Republik am Kongo als kritisch betrachten, so liegen aus geologischen Gesichtspunkten dort die wohl größten noch unerschlossenen Vorkommen der Welt und das nicht nur im Lithiumbereich. Diese Vorkommen gilt es, in einer hochtechnologisierten Welt zu erschließen, denn der Rohstoffhunger der Welt ist ungebrochen und wird die nächsten Jahrzehnte noch deutlich ansteigen. Darauf wird das Unternehmen auch auf der Messe in London eingehen, denn ohne Rohstoffe ist weder die Energiewende, die Elektrifizierung noch die Netto-Null-Emission zu bewerkstelligen.

Für die Analysten von Berenberg und der Deutschen Bank ist die Aktie von Rio Tinto jeweils ein „Buy“, wenngleich das Kursziel bei 6.200 Pence bzw. 5.500 Pence und damit zwischen 25 bis 40 % über dem aktuellen Kurs von 4.380 Pence (51,95 EUR) liegt.

First Majestic Silver mit Kurssprung

Nachdem die Quartalszahlen von First Majestic Silver (WKN: A0LHKJ | ISIN: CA32076V1031 | Ticker-Symbol: FMV) zum ersten Quartal 2025 wiederum gut ausgefallen sind, stieg der Kurs in den letzten Wochen deutlich an. Mit einem regelrechten Kurssprung von 50 % auf zuletzt 7,34 EUR feierten die Anleger die gute Entwicklung beim Edelmetallproduzenten. Unterstützt wurde der Kursanstieg auch mit dem Ausbruch des Silberpreises durch die wichtige Widerstandszone bei 35 USD. Diese pulverisierten die Silberbullen in der vergangenen Woche und aktuell notiert eine Unze Silber an der Börse nur noch knapp unterhalb der 36,50 USD.

Dazu konnte First Majestic Silver eine neue Gold-Silber-Entdeckung knapp einen Kilometer südlich der Aufbereitungsanlage der Santa Elena Konzession. Das ist bereits die zweite bedeutende Entdeckung des Unternehmens in der mexikanischen Provinz Sonora. Die Explorationsbemühungen zeigen damit Wirkung; die außergewöhnlich hochgradigen Mineralisierungen werden die Ressourcen des Unternehmens deutlich erweitern und damit die Abbaudauer entsprechenden Edelmetalle.

Fazit

Die veränderte Rohstoffpolitik der USA dürfte den Unternehmen aus dem Rohstoffsektor kurz- und mittelfristig einen deutlichen Kursschub bescheren, denn viel Kapital wird seitens des Staates, aber auch der Privatwirtschaft in dieses Segment fließen. Davon sollten Investoren in diesem Segment wie auch bei den vorgestellten Rohstoffunternehmen profitieren.



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