10.10.2025 | 05:45
Rohstoffe sind die neuen Staatsanleihen - diese Highflyer profitierten! Almonty Industries, Lynas Rare Earths, MP Materials
Mit den Corona-Lockdowns stieg nicht nur die Angst vor übergriffigen Staaten, sondern der Vertrauensverlust der Bevölkerungen in die jeweiligen Regierungen nahm international deutlich zu. Damit einhergehend sank das Interesse an Staatsanleihen stetig und seit der Zinswende an den Anleihemärkten in 2020 konnte die Attraktivität einer Investition auch nicht durch steigende Zinsen signifikant angehoben werden. Daher schichten immer mehr Investoren ihre Portfolios um und die vernachlässigten Rohstoffmärkte rücken immer stärker in den Fokus. Gold steigt von Allzeithoch zu Allzeithoch und auch Silber steht unmittelbar vor einem neuen Allzeithoch. Doch auch andere Metalle wie Wolfram oder Seltene Erden steigen in der Anlegergunst immer stärker, zumal bei physischem Besitz eines Rohstoffes das Ausfallrisiko kalkulierbarer ist als bei Staatsanleihen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0203981034 , US5533681012 , AU000000LYC6
Exportbeschränkungen Chinas ausgeweitet
Der Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China geht beständig weiter und durch indirekte Maßnahmen befeuert nun China diesen Konflikt. Das Reich der Mitte beschränkte zum wiederholten Mal den Export von Seltenen Erden und weitete seine Exportkontrollen entsprechend aus. Das chinesische Handelsministerium verkündete zwei separate Mitteilungen für die neuen Beschränkungen von strategisch wichtigen Metallen. Darunter fielen auch das Fachwissen und die Technologien für die Gewinnung und Verarbeitung von Seltenen Erden. Auch das Know-how um das Recycling von Metallen soll in China gehalten werden. China zielt darauf ab, die Abhängigkeit des Auslands von chinesischen Lieferungen hoch zu halten und den Aufbau alternativer außerchinesischer Produktionen und Recyclinganlagen zu erschweren.
MP Materials - Erster Highflyer
Von den Exportbeschränkungen profitierte in den letzten zwölf Monaten MP Materials (WKN: A2QHVL | ISIN: US5533681012 | Ticker-Symbol: 55H0). Nachdem die Aktie den seit 2022 vorherrschenden Abwärtstrend im Februar 2025 überspringen und zu einer Unterstützungslinie umfunktionieren konnte, ging es sehr schnell. Nach einem Retest des ehemaligen Abwärtstrends im Mai 2025 bei 18,64 USD (16,30 EUR) kannte die Aktie kein Halten mehr. Immer mehr Nachrichten flimmerten über den Newsticker und der Fokus der Anleger änderte sich. Der stetige Zustrom an Kapital befeuerte den Kursschub und bis dato konnte die Aktie auf 73,53 USD (63,80 EUR) ansteigen. Das entspricht einem Kurszuwachs von über 278 % innerhalb von vier Monaten.
Für BMO Capital ist die Partnerschaft zwischen MP Materials mit dem US-Verteidigungsministerium (DoD) als transformativer Schlüsselfaktor anzusehen. Als US-Unternehmen wird MP Materials seitens des DoD als Schlüsselfaktor bei der Versorgung der USA mit Seltenen Erden angesehen. Durch Verträge mit Preisuntergrenzen für zu liefernde Rohstoffe ist die unternehmerische Kalkulation für die Amortisation von Investitionen sichergestellt. Das Analysehaus Jefferies sieht bei der Aktie noch weiteres Potenzial und erhöhte zuletzt das Kursziel auf 90 USD.
Wolframlieferant Almonty Industries – Zweiter Highflyer
Auch der Rohstoff Wolfram wurde seitens China mit diversen Exportbeschränkungen und Exportkontrollen belegt. Entsprechend ziehen seit Monaten auch die Preise für die verschiedenen Kategorien des Wolframerzes an. Seit Jahresanfang 2025 stieg der Preis für Wolfram um mehr als 40 % an und für eine Tonne Wolfram wurden zuletzt über 500 USD gezahlt. Wolfram ist dabei als Härtungsrohstoff für Stahl unabkömmlich und dient in der Industrie zur Verbesserung und Dauerhaftigkeit von Werkzeugen. Aber auch in der Luft- und Raumfahrt, wie auch in der Verteidigungsindustrie ist Wolfram nicht wegzudenken. Gerade für Panzerungen sind Wolframstähle unabkömmlich.
Daher ist auch der Aktienkurs des kanadischen Unternehmens Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI) in den letzten Monaten deutlich angestiegen. Almonty Industries betreibt bereits die Wolframproduktion in Portugal und will auch die Produktion in Spanien wieder hochfahren. Kurstreibend ist aber vor allem die neue Wolframmine Sangdong. Zum Jahresende soll hier mit der Produktion gestartet werden und mit Hochfahren der Produktion in 2026 wird die Mine zum größten Wolframproduzenten außerhalb Chinas, Russlands und Nordkoreas aufsteigen.
Auch die US-Verteidigung ist stark an Lieferungen von Wolfram von Almonty Industries interessiert. Erste Verträge mit dem Zulieferungsunternehmen der Verteidigungsindustrie Tungsten Parts Wyoming sowie mit dem israelischen Wolframverarbeitungsunternehmen Metal Tech wurden bereits geschlossen. Auch hier sind - wie bei MP Materials - Preisuntergrenzen eingezogen, die Almonty Industries Mindestpreise garantieren.
Für das Unternehmen wie auch die Aktionäre waren die letzten zwölf Monate mehr als transformativ. Almonty Industries steht als Unternehmen kurz vor einem signifikanten Produktionssprung und die Aktie stieg seit Oktober 2024 um über 745 % an. Derzeit wird sie zu 11,05 CAD bzw. 6,87 EUR je Anteilsschein gehandelt.
Lynas Rare Earths bricht weiter aus - dritter Highflyer
Der australische Seltene Erden Produzent Lynas Rare Earths (WKN: 871899 | ISIN: AU000000LYC6 | Ticker: LYI) und die nordamerikanische Noveon Magnetics haben am gestrigen Donnerstag, den 09.10.2025 eine Absichtserklärung unterzeichnet. Beide Unternehmen wollen zusammen eine US-amerikanische skalierbare Lieferkette für Permanentmagneten aus Seltenen Erden einrichten. Die beabsichtigte Kooperation soll die gesamte Wertschöpfungskette von der Lieferung von leichten und schweren Seltenerdoxide bis hin zur Herstellung von Legierungen und fertigen Magneten umfassen. Beide Unternehmen wollen so die kritische Infrastruktur für die US-Verteidigungs- und Industriekunden aufbauen und die Lieferfähigkeit sicherstellen.
„Die Partnerschaft mit Lynas Rare Earths wird es unseren beiden Unternehmen ermöglichen, auf unseren bewährten Fähigkeiten aufzubauen, um die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Lieferkette für inländische Magnete zu beschleunigen“, sagte Scott Dunn, CEO von Noveon Magnetics. „Gemeinsam können wir bereits heute und nicht erst in fünf Jahren, eine Gesamtlösung anbieten, die den unmittelbaren wirtschaftlichen und nationalen Sicherheitsbedürfnissen der USA entspricht, während wir gleichzeitig mehr Kapazitäten aufbauen um die langfristige Widerstandsfähigkeit der Lieferkette für die USA zu gewährleisten.“
Fazit
Die Nachfrage nach wichtigen Industrie- & Rüstungsmetallen wie Wolfram und Seltenen Erden außerhalb von China ist ungebrochen und steigt von Monat zu Monat sogar an. Auch die Preise für diese Rohstoffe steigen kontinuierlich weiter und die drei vorgestellten Unternehmen profitieren bereits deutlich von diesem eingeschlagenen Trend.