20.09.2023 | 05:45
Rollen jetzt Köpfe? Bayer, K+S, Power Nickel
Nach Einschätzung der Bundesbank trübt sich der Ausblick für die deutsche Wirtschaft immer weiter ein. Im 3. Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleitung der BRD weiter schrumpfen und damit den im 4. Quartal 2022 begonnenen Abwärtstrend weiter fortsetzen. „Mit spürbaren positiven Impulsen vom privaten Konsum ist kaum zu rechnen.“ Das liegt unter anderem daran, dass die hohe Teuerung und die deutlich gestiegenen Energiepreise mögliche Lohnzuwächse der Arbeitnehmer nicht ausgleichen und damit die privaten Haushalte sich auf der Ausgabenseite zurückhalten. Die Bundesbank erwartet auch mittelfristig eine Teuerungsrate von deutlich oberhalb der 2 %-Marke, so dass die Aussichten für die kommenden Quartale angespannt bleiben.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000BAY0017 , DE000KSAG888 , CA7393011092
Power Nickel übt Kaufoption aus
Die Nachfrage nach Rohstoffen aller Art stieg in den letzten Jahren stetig an, während viele Konzerne das Auffüllen der verbrauchten Rohstoffreserven wegen langjährig niedriger Preise bisher noch vernachlässigten. Doch dieses rationale Verhalten der Unternehmen führt, in sich verschärfenden Zeiten der Deglobalisierung und zunehmender internationaler Sanktionspolitik, zu immer stärkeren Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage. Das betrifft auch den Nickelmarkt, der unter anderem für die Batterieproduktion ein begehrter Rohstoff ist und für ca. 10 % der Nachfrage nach Nickel sorgt. Daher überrascht auch das Explorationsunternehmen Power Nickel (WKN: A3CUEW | ISIN: CA7393011092 | Ticker-Symbol: IVV) nicht mit seiner Meldung, 50 % das NISK-Projekt in der Provinz Quebec, Kanada, von Critical Elements Lithium zu übernehmen.
Auf dem Gebiet des Projektes konnten bereits hochgradige Nickel-Kupfer-PGE-Vorkommen nachgewiesen werden und Power Nickel hat bereits angekündigt, auch die zweite Option für den Erwerb weiterer 30 % der Anteile ausüben zu wollen. Die im Februar 2021 vereinbarten Optionsbedingungen für die ersten 50 % der Anteile sind erfüllt und die Übertragung der nächsten 30 % Anteile hängt nun nur noch von der Fertigstellung einer Machbarkeitsstudie ab. Derweil läuft bei Power Nickel das Herbst Bohrprogramm auf Hochtouren und bei den ersten Bohrlöchern konnte bereits ein massive und halbmassive 25 m dicke Sulfid-Schicht durchbohrt werden. Dies deutet bereits auf das Vorkommen von Nickel hin, wenngleich der tatsächliche Metallgehalt erst durch ein Labor ermittelt werden muss. Sollte sich diese Sulphitschicht auch bei anderen Bohrungen zeigen und entsprechende Nickelgehalte nachgewiesen werden können, würde sich das NISK-Projekt noch einmal deutlich vergrößern.
K+S AG – Neutral, Buy oder Übergewichten?
Nach dem Kurshoch von 36,45 EUR im April 2022 ging die Aktie von K+S (WKN: KSAG88 | ISIN: DE000KSAG888 | Ticker-Symbol: SDF) in den freien Fall über. Erst knapp 14 Monaten später und mit 60 % Kursabschlag schlug die Aktie bei 14,35 EUR auf den bisherigen Boden auf und konnte sich seitdem wieder leicht stabilisieren. Der Aktienkurs kletterte in den letzten Monaten wieder leicht nach oben und erreichte zuletzt die 17,49 EUR Marke. Für eine Schweizer Großbank ist die Bewertung aber zu hoch. Diese setzte ihre Einstufung der K+S Aktie nach dem Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 16 EUR. In den USA verfestigt sich die Erwartung einer Rekord-Maisernte und damit auch fallende Erträge bei den Bauern.
Laut Analyst Geoff Haire sinkt dadurch die Profitabilität der Bauern und demzufolge auch die Düngemittelnachfrage. Für die Privatbank Berenberg dagegen ist die Aktie ein „Buy“ mit einem Kursziel von 22 EUR. Die Kalinachfrage erholt sich und damit auch der Cashflow des Unternehmens. Optimistischer mit „Overweight“ aber gleichem Kursziel von 22 EUR sieht der Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank J.P. Morgan den Dünger- und Salzproduzenten. Nachdem die Nachfrage in den vergangenen 18 Monaten erheblich zurückgegangen ist, erholt sich diese und damit auch die Preise. Davon sollte die K+S AG entsprechend profitieren.
Bayer - rollen jetzt Köpfe?
Nachdem am 1. Juni 2023 der neue Bayer-Vorstand Bill Anderson das Ruder von seinem Vorgänger Werner Baumann über den Bayer-Konzern (WKN: BAY001 | ISIN: DE000BAY0017 | Ticker-Symbol: BAYN) übernommen hat, setzt dieser nun nach und nach einen neuen Führungsstil um und verpasst dem Unternehmen einen neuen Schliff. Der Fokus vom neuen Konzernchef ist die Neuaufstellung durch mehr Effizienz und Bürokratieabbau. Dabei setzt der Konzernlenker auf Mitunternehmerschafft der leitenden Angestellten und setzt auch voraus, dass diese nicht nur ihren Job machen, sondern durch unternehmerisches Denken Verantwortung für ihren Bereich übernehmen und vorausschauend agieren, um ihre Sparte und damit das Unternehmen voranzubringen. Die Konzentration sollte bei den wesentlichen Aufgabengebieten liegen und nicht in zahllosen Meetings, deren Zeitaufwand oft nicht in einer Mehrwertgenerierung mündet.
Auch ein Konzernumbau steht im Raum sowie das Ausdünnen von Führungsebenen, um die Effizienz und Produktivität zu steigern. Das dürfte zwar kurzfristig gerade bei den Führungskräften für Unsicherheit sorgen, sollte aber den seit der Übernahme von Monsanto durch Ex-Chef Werner Baumann stark gebeutelten Pharma- und Agrarchemiekonzern wieder auf den mittel- bis langfristigen Wachstumspfad bringen. Da die Rechtsprobleme in den USA mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat weiter anhalten, könnten CEO Anderson und sein Führungsteam die Cropscience-Sparte des Konzerns ggf. auch aus dem Konzern ausgliedern. Hierdurch würde die Fokussierung auf die einzelnen Konzernteile erhöht und andererseits wieder mehr Potenzial für den Aktienkurs erzielt, denn dieser hat sich seit der Übernahme von Monsanto halbiert.