20.10.2021 | 05:45
Sektoren-Rotation beginnt wieder – Bitcoin Group, Commerzbank, Tembo Gold
Regelmäßig verändert sich das Anlageverhalten der Investoren. Wird eine Branche über einen gewissen Zeitraum mit News medial befeuert und die Kurse um viele 100% nach oben getrieben, so beginnt das Kapital sich irgendwann sukzessive aus diesen Märkten wieder zurückzuziehen. Die Gewinne werden realisiert und in andere Branchen und Sektoren umgeschichtet, die mit mehr Renditeaussichten locken. Diese Sektoren-Rotation findet in aller Regelmäßigkeit statt. Oft erst ganz langsam und dann immer schneller. Wer zu spät reagiert, muss manchmal Jahre warten, bis eine Depotleiche wieder zum Leben erweckt wird.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BITCOIN GROUP SE O.N. | DE000A1TNV91 , TEMBO GOLD CORP. | CA87974N4057 , COMMERZBANK AG | DE000CBK1001
Gegen den Trend - Tembo Gold
Kalt erwischt hatte es Edelmetallaktionäre im letzten Jahr mit der Sektor-Rotation. Trotz Corona-Krise und stetig steigender Staatverschuldung und den diversen Staatsanleihenaufkaufprogrammen der Zentralbanken, korrigierten die Edelmetalle Gold und Silber sowie die zugehörigen Aktien teilweise deutlich. Seit August 2020 verloren selbst große Gesellschaften wie Barrick Gold in der Spitze über 40%. Bei kleineren Produzenten oder gar Explorern fiel die Korrektur oftmals noch heftiger aus. Doch genau davon kann heute profitiert werden, denn der Gold- und Silberpreis stabilisiert sich seit Ende August wieder und stieg seitdem um 5% bzw. 12% wieder an. Auch die Kurse der ersten Produzenten und Explorer ziehen seitdem wieder an und für Antizykliker heißt es jetzt zukaufen.
Interessant ist hierbei der Goldexplorer Tembo Gold (WKN: A2P9RS ISIN: CA87974N4057 Ticker: T23A). Südlich vom Victoria-See in Tansania hat sich das Unternehmen ein riesiges Stück Land mit 174 qkm gesichert und das befindet sich in einer sehr attraktiven Goldregion! In der unmittelbaren Nachbarschaft wird bereits viel Gold in verschiedene Multi-Millionen-Goldunzen-Projekte gefördert. Darunter befindet sich auch die Bulyanhulu Goldmine von Barrick Gold und die Geita Goldmine von Anglogold Ashanti. In diesem Monat Oktober wurde auch das neue Bohrprogram bei Tembo Gold gestartet. Um neue ca. 7.000m sollen die bisherigen Bohrungen von ca. 50.000m erweitert werden. Insgesamt sind dabei 54 Bohrziele festgelegt, um die Ausdehnung bisheriger Goldaderverläufe zu erweitern und damit das Projekt für einen späteren Verkauf an die Nachbarunternehmen fit zu machen. Charttechnisch dürfte das Unternehmen die fünfjährige Bodenbildungsphase nun abschließen und bei weiter anziehenden Goldpreisen aus dieser Seitwärtsbewegung ausbrechen. Mit einer Bewertung von gerade einmal 12 Mio. EUR ist das Unternehmen noch bei den wenigsten Anlegern auf den Radar gerückt.
Neuer Future und die Bitcoin Group
Nachdem der Bitcoin vom Allzeithoch im April 2021 von 64.895 USD bis Juni 2021 auf 28.600 USD abverkauft worden ist und damit 56% der Marktbewertung verloren hat, steht die Kryptowährung kurz vor neuen Allzeithochs. Im Moment notiert der Bitcoin noch knapp unter der Widerstandslinie von 63.030 USD, doch bei einem Wochenschlusskurs darüber wäre mit einem direkten Anlaufen der 80.000 USD zu rechnen. Damit rücken der Bitcoin und die Kryptowährungen im Allgemeinen wieder vermehrt in den Blick der Öffentlichkeit. Auch der Start des ersten Bitcoin-Futures-ETFs von Anbieter ProShares am gestrigen Dienstag, den 19.10.2021, dürfte noch mehr Kapital in den Sektor ziehen und damit die Bewertungen weiter antreiben.
Davon profitieren sollte auch Deutschlands größter Marktplatz für den Handel von Kryptowährungen, nämlich Bitcoin.de bzw. dessen Mutter die Bitcoin Group (WKN: A1TNV9 ISIN: DE000A1TNV91 Ticker: ADE). Das Unternehmen verdient an jedem Kauf und Verkauf über dessen Plattform in Form der jeweiligen Währung mit und alles was nicht zur Kostendeckung benötigt wird, verwahrt das Unternehmen und bleibt damit investiert. Dass sich das gelohnt hat, zeigt ein Blick auf die derzeitige Marktkapitalisierung von 234 Mio. EUR. Diese ist mit über 3.673 Bitcoin und über 10.232 Ethereum relativ genau gedeckt und zudem verfügt das Unternehmen laut Mitteilung vom 30.08.2021 auch noch über 15 Mio. EUR Cash. Die ganze Plattform sowie das Bankgeschäft erhält der Investor aktuell gratis dazu.
Commerzbank unterbewertet?
Korrektur und Abstieg der Commerzbank begannen bereits im Jahr 2000, als die Aktie in Spitzenzeiten zu 354 EUR gehandelt worden ist. Seit bewegten sich die Aktien teilweise hochvolatil, doch das Tief wurde erst geschlagene 20 Jahre später bei 2,80 EUR je Aktie erreicht. Wer solange dem Unternehmen die Stange gehalten hat, war definitiv nicht zu beneiden und muss wahrlich ein großes Stück schmerztolarant gewesen sein. Doch seit März 2020 scheint das Tief eingeloggt zu sein und der Wert konnte sich wieder auf 6,43 EUR emporarbeiten. Doch das Tal der Tränen konnte nur durchschritten werden, nachdem das Unternehmen massiv Kosten in Form von Filialschließungen und Mitarbeiterentlassungen eingespart hat.
Die Analysten aus den USA, Keefe, Bruyette & Woods (KBW), sehen zumindest die Trendwende vollzogen und blicken für die Commerzbank positiv in die Zukunft. Sie erhöhen das Kursziel von 7,30 EUR je Aktie auf 7,60 EUR und liegen damit deutlich über dem Konsens der Kollegen, welche die Aktie das Bankhauses bei nur 6,19 EUR sehen. KBW geht davon aus, dass die kalkulierten Kreditausfälle für dieses und nächstes Jahr geringer ausfallen als erwartet und damit Teile der zurückgestellten Risikovorsorge den Gewinn erhöhen werden. Sie gehen davon aus, dass dies im Gesamtjahr 2021 bis zu 43% oberhalb der Konsensschätzung liegen dürfte und begründen damit ihre Kurszielerhöhung. Nicht berücksichtigt wurde dagegen eine mögliche Zinserhöhung im Euro-Raum, aber die interessiert zumindest in 2021 wohl die wenigsten Investoren.
Fazit
Wenn die Sektor-Rotation beginnt, sollten Anleger und Investoren nicht die Letzten sein, die den Markt verlassen, denn im Zweifel verpasst man durch die Illiquidität die sich ergebenen Chancen in anderen Märkten. Aktuell geht das Kapital wieder verstärkt in den Sektor der oben beschriebenen Unternehmen und verlässt dafür die gut gelaufenen Branchen der Corona-Profiteure.