30.01.2023 | 05:45
Stresstest bestanden? - dynaCERT, PVA Tepla, Sartorius
Energiekrise, Inflation und Krieg sind nicht nur im Jahr 2022 herausfordernd gewesen. Sie stehen auch noch Anfang 2023 ganz oben auf der Liste der Risiken für die Finanzmärkte. Mit der Ergänzung von Rezession und den Verwerfungen bei den Staatsanleihen hat seitdem dem Beschluss der NATO-Staaten zur Lieferung von offensiven Waffen an die Ukraine in der vergangenen Woche die Eskalationsspirale zwischen NATO und Russland enorm Auftrieb gewonnen. Doch statt wie die Marktteilnehmer erwartet haben, dass die Aktienmärkte fallen, steigen sie einfach weiter. Dies ist hauptsächlich nach wie vor darin zu begründen, das illiquide Staatsanleihen an die Zentralbanken abgestoßen und dafür liquide Aktie gekauft werden. Dieser Trend könnte sich sogar noch verstärken und dabei die Aktienmärkte weiter befeuern.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PVA TEPLA AG O.N. | DE0007461006 , SARTORIUS AG VZO O.N. | DE0007165631
Anziehender Absatz bei dynaCERT
Das kanadische Unternehmen dynaCERT (WKN: A1KBAV ISIN: CA26780A1084 Ticker: DMJ) mit Sitz in Toronto konnte im abgelaufenen Quartal mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage aufwarten. 137 Auftragseingänge konnte das Unternehmen verbuchen und davon noch 112 HydraGEN-Einheiten an die Kunden ausliefern. Die verschickten Waren dürfte auch noch im vierten Quartal zahlungswirksam geworden sein und sind nach nur 9 Aufträgen im dritten Quartal 2022 eine signifikante Steigerung für das Cleantech-Unternehmen. Die 25 weiteren Aufträgen sollen nach Fertigstellung noch im ersten Quartal ausgeliefert werden und nun wird es spannend.
Das Jahr 2023 könnte auch bei den Emissionszertifikaten den Durchbruch bedeuten, denn die durch die HydraGEN-Technologie eingesparten CO2-Emissionen bei der Verbrennung von Diesel in Dieselmotoren, sollen durch das Verified Carbon Standard von Verra zertifiziert und damit handelbar werden. Das würde für Käufer der HydrGEN-Produkte wie auch für dynaCERT selbst eine wiederkehrenden Ertragsquelle eröffnen, denn der Ertrag aus den Zertifikaten wird zwischen beiden Parteien aufgeteilt. Um das Wachstum von dynaCERT zu finanzieren hat das Unternehmen zudem eine spezielle Wandelanleihe über 10 Mio. CAD aufgelegt. Diese könnte gerade für CO2-Emittenten aus dem Bergbau, der Öl- und Gasindustrie oder der Logistikbranche interessant sein, um damit einen Teil der ESG-Anforderungen zur CO2-Reduktion erfüllen zu können. Näheres können interessierte Anleger und Investoren dem CEO Jim Payne von dynaCERT am 15.02.2023 beim International Investment Forum- IIF erfahren und auch erfragen: https://ii-forum.com/timetable-6-iif/
Bodenbildung abgeschlossen bei Sartorius AG Vz?
Nachdem das in Göttingen ansässige Unternehmen Sartorius AG (WKN: 716563 ISIN: DE0007165631 Ticker-Symbol: SRT3) über 13 Jahre einer der Highflyer des deutschen Aktienmarktes gewesen ist, drehte das Momentum im November 2021 um. Vom Allzeithoch bei 631,60 EUR ging es für den Aktienkurs bis Juni 2022 auf 293,30 EUR deutlich abwärts. Etwas mehr als eine Kurshalbierung musste Anleger innerhalb von nur sieben Monaten verschmerzen. Damit wurde 50 % der seit 2009 stattgefundenen Aufwärtsbewegung korrigiert. Doch seitdem stabilisierte sich die Aktie und ging in eine ebenfalls seit sieben Monaten andauernden Bodenbildungsphase über.
Mittlerweile konnte sich die Aktie wieder auf ein Kursniveau von 418,80 EUR emporarbeiten. Auch das Analysehaus Warburg Research stuft die Aktien der Sartorius Vorzüge mit „Buy“ ein, reduzierte aber das Kursziel von 476,50 EUR auf 466 EUR. Die Quartalszahlen, der Ausblick des Laborausrüsters und der Rückgang der kurzfristigen Nachfrage haben den Analysten Michael Heider dazu veranlasst das Kursziel etwas zurückzunehmen. Auch der Rückgang der Covid-19-abhängigen Umsätze lassen nur einen verhaltenden Ausblick für 2023 zu, so der Analyst in seiner am Freitag, den 27.01.2023 vorgelegten Studie. Doch mit abnehmenden Wachstumsphantasien ist die Markkapitalisierung von 26,1 Mrd. EUR, bei einem Jahresumsatz in 2022 von 4,17 Mrd. USD und seit drei Quartalen rückläufigen Netto-Gewinnmargen als relativ hoch zu betrachten. Das dürfte das Kurspotential der Aktie weiter beschränken und macht den Wert anfällig für weitere Kursrücksetzer.
PVA TePla mit Umstrukturierung
Das aus dem hessischen Wettenberg stammende Unternehmen PVA TePla (WKN: 746100 ISIN: DE0007461006 Ticker: TPE) formiert seine Vorstandsebene um. Das Hochtechnologieunternehmen setzt ab Juli 2023 die bisherige Finanzchefin Jalin Ketter als Vorstandssprecherin ein. Diese soll dem bisherigen Vorstandschef Manfred Bender folgen, dessen Vertrag im Jahr 2023 ausgelaufen wäre, aber aus persönlichen Gründen das Unternehmen verlassen wolle. Aufsichtsratschef Alexander von Witzleben begrüßte die Nachbesetzung aus dem eigenen Führungskreis und erkannte an, dass Frau Ketter den Kurs des Unternehmens bereits entscheidend mitgeprägt und die Modernisierung vorangetrieben hat.
Die Aktie PVA Tepla konnte von März 2020 bis Ende 2021 massiv von den strukturellen Engpässen der Halbleiterindustrie und den damit angeschobenen Investitionsboom zur Kapazitätsausweitung deutlich profitieren. Doch vom Hochpunkt im November 2021 mit 50,60 EUR je Aktie legten die Anteilsscheine einen Rückgang ein und korrigierten ca. 80% der vorherigen Aufwärtsbewegung. Doch seit Oktober 2022 hellte sich die Lage wieder auf und die Aktie stieg von 13,88 EUR auf nunmehr 23,00 EUR an. Auch die Privatbank Berenberg hob die Erwartungen an das Unternehmen an und erhöhte das Kursziel von 25 EUR auf 30 EUR und stufte die Aktie von „Hold“ auf Buy“.