25.07.2022 | 05:45
Treffer. Versenkt! – Amazon, Desert Gold Ventures, Uniper Aktie
Durch die Sanktionspolitik gegen Russland hat sich Deutschland nicht nur ins Knie, sondern in die Lunge geschossen. So oder ähnlich formulierte es der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban über den Zustand der Wirtschaft, die derzeit nur noch vor sich hin röchelt. Damit trifft er den Nagel auf dem Kopf, doch gehört wird er von seinen EU-Partnerstaaten nicht. Wer bei seiner in Geld geronnenen Lebensarbeitszeit lieber auf kompetentere Führungspersönlichkeiten setzen möchte, sollte sich hier einmal umschauen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
AMAZON.COM INC. DL-_01 | US0231351067 , DESERT GOLD VENTURES | CA25039N4084 , UNIPER SE NA O.N. | DE000UNSE018
Wiederholter Treffer - Desert Gold
Trotz der seit zwei Jahren anhaltenden Flaute im Goldsektor und zuletzt stärkerem Abgabedruck auch bei den großen Goldproduzenten, fällt ein kleines Unternehmen aus dem Segment positiv auf: das Explorationsunternehmen Desert Gold (ISIN: CA25039N4084 WKN: A14X09 Ticker: QXR2). Die Kanadier haben mit Don Dudeck einen Top-Geologen im Führungsteam der sich seit über 20 Jahren im Goldsektor von Westafrika auskennt wie nur wenige Westeuropäer. Zusammen mit CEO Jared Scharf, CFO Larry Tsang und Vice President Salif Keita führen sie das Unternehmen kompetent an und durch die wiederholt guten Goldfunde, überzeugen sie von ihrer richtigen Vorgehensweise bei der Auswahl der Bohrlöcher.
Auch in der geologischen Zone Linnguekoto West konnte Desert Gold sogar beim ersten Bohrloch die Aktionäre überraschen. Auf einer Strecke von 27m konnten sehr gute 1,83 g/t Gold nachgewiesen werden und bestätigten die Annahme aus den ausgewerteten Gesteinsstrukturen und deren Verlauf. Das weitere Bohrloch in der Zone Barani East liefert ebenfalls sehr gute Ergebnisse und diese waren sogar höher als erwartet. Auf einer Länge von 45m konnten 12,41 g/t Gold nachgewiesen werden. Im Goldbullenmarkt wäre der Kurs längst explodiert doch aufgrund des pessimistischen Marktumfeldes kann die Aktie derzeit auf einem Niveau von 2015/2016 gekauft werden, als der Goldpreis mit ca. 1.100 USD je Unze noch ca. 600 USD unter dem aktuellen Niveau notierte. Für Antizykliker eine spannende Alternative.
Amazon trifft und schlägt zu
Der Onlinehändler Amazon (WKN: 906866 ISIN: US0231351067 Ticker-Symbol: AMZ) schlägt zu und kauft für 3,9 Mrd. USD den Konzern One Medical aus San Francisco. Das in Kalifornien beheimatete neue Tochterunternehmen betreibt insgesamt 188 Hausarzt-Filialen in US-Ballungszentren und arbeitet mit über 8.000 verschiedenen Unternehmen zusammen. Damit erweitert Amazon das Geschäft mit der Gesundheit, denn bereits zuvor war Amazon mit einer Onlineapotheke in diesem Segment aktiv. Mitglied bei One Medical kann bisher jeder werden, der die Mitgliedsgebühr von 200 USD im Jahr bezahlt. Im Gegenzug hat das Mitglied rund um die Uhr die Möglichkeit, sich virtuell oder persönlich vom Arzt behandeln zu lassen.
Durch den Kauf von One Medical wird die Gesundheitssparte von Amazon ausgebaut und in das Arztgeschäft eingestiegen. Das Wachstum in diesem Segment ist sehr hoch, denn die Behandlung in Notaufnahmen und Krankenhäusern ist in den USA sehr teuer. Daher nutzen immer mehr US-Amerikaner solche Serviceunternehmen wie One Medical. Mit der Marktmacht von Amazon dürfte die Sparte nun schneller in die Profitabilität kommen, denn bisher machte das Unternehmen mit 767.000 Mitgliedern und bei 254 Mio. USD Umsatz noch ca. 91 Mio. USD Verlust.
Uniper - Vom Staatsapparat versenkt
Durch die Sanktionspolitik der Bundesregierung gegenüber Russland und russischen Unternehmen und russischen Rohstoffen, wurde nicht wie geplant Russland geschadet, sondern die Basis der deutschen Wirtschaftspolitik nahezu zerstört. Billiges Gas und Öl aus Russland zur Veredlung und den Weiterverkauf in die ganze Welt war Grundlage für einen jahrzehntelangen Boom und Grundlage für einen stetigen Exportüberschuss. Die Stromversorgung über Gaskraftwerke ist dabei substanziell für die meisten Wirtschaftszweige wie auch die Privathaushalte gewesen. Selbst die Energiewende zum langfristigen Ausbau der Wind- und PV-Industrie, um später auf fossile Energieträge verzichten zu können, basierte planmäßig bis in die 2030er Jahre hinein auf funktionstüchtige Gaskraftwerke. Doch was über Jahrzehnte mühevoll aufgebaut und langfristig geplant wurde, war mit den Sanktionen der Bundesregierung gegen Russland über Nacht hinfällig.
Der Torpedo gegen Russland kam zum Abschussort zurück und entfaltet nun seine zerstörerische Wirkung. Neben drastischen Erdgas- und Strompreissteigerungen kommen immer mehr Unternehmen und ganze Branchen in Schieflage, stehen teilweise vor der Insolvenz oder haben diese bereits beantragt. Mit darunter ist der angeschlagene Energiekonzern Uniper (WKN: UNSE01 ISIN: DE000UNSE018 Ticker-Symbol: UN01). Dieser Konzern erhält aber, im Vergleich zu den vielen klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), aufgrund seiner Größe ein milliardenschweres Rettungspaket. Die Bundesregierung übernimmt für 267 Mio. EUR Aktien zum Nennwert von 1,70 EUR je Aktie und hält damit ab sofort ca. 30% des Unternehmens. Darüber hinaus sollen bis zu 7,7 Mrd. EUR als sogenanntes verzinsliches Pflichtwandelinstrument ausgegeben werden. Dieses ist am Ende der Laufzeit in Aktien umzuwandeln. Doch trotz Verursachung durch die Politik soll jedes Unternehmen und jeder Bürger die Kosten tragen, und zwar per 01.09.2022 oder 01.10.2022. Energiekonzerne dürfen dann die Kosten für Mehrbeschaffungen zu 90% an die Verbraucher weiterreichen. „You will never walk alone“ ließ sich Bundeskanzler Scholz zitieren und versprach anteilige Entlastungen, die aber eher eine signifikante Belastung sein dürften.
Wenn Politik in funktionierende Märkte eingreift, hat dies meist mehr oder weniger gravierende Auswirkungen auf die entsprechenden Märkte. Daher ist es für jeden Investor wichtig, dieses Risiko einzukalkulieren und selbst vermeintlich sichere Staaten wie Deutschland, sind vor solchen Eingriffen nicht geschützt. Das aktuelle Beispiel Uniper zeigt dies sehr deutlich. Unternehmen wie Desert Gold, die durch die Markteingriffe und den damit zunehmenden Vertrauensverlust in Regierungen langfristig profitieren, oder auch globaler aufgestellte Unternehmen wie Amazon, dürften daher einen höheren Mehrwert für die Aktionäre liefern als der neue Staatskonzern Uniper.