12.09.2025 | 05:45
Tripple A und Schlüsselindustrie – Aixtron, Alibaba Group, Almonty Industries
Die Globalisierung und das Outsourcen von Unternehmensteilen sowie ganzer Betriebe nach Fernost hat vielen Unternehmen über Jahrzehnte hohe Renditen beschert. Doch mit der Verlagerung ganzer Industrien ist auch die Abhängigkeit von der globalisierten Lieferkette enorm gestiegen. In Zeiten immer stärkerer Spannungen zwischen Ost und West mit China und den USA als dominierende Wirtschaftsmächte, kehren sich die einstigen Vorteile in gravierende Nachteile um. Die einstigen hohen Renditen haben sich längst in hohe Ausgaben und Neuverschuldungen umgekehrt, um wichtige Schlüsselindustrien wieder zurück zu gewinnen. Die hohe Verschuldungsquote der USA hat z. B. bereits im Mai diesen Jahres zum Verlust des letzten Tripple A Ratings durch Moody’s geführt. Wer profitiert dennoch?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000A0WMPJ6 , US01609W1027 , CA0203987072
Teil der Schlüsselindustrie - Almonty Industries
Einer der größte Ausgabenposten der USA sind - nach den Zinskosten für die ausufernde Staatsverschuldung - die Ausgaben für den militärischen, industriellen Rüstungskomplex. Dieser verschlingt direkt über das Budget der nationalen Verteidigung ca. 13 % bzw. 758 Mrd. USD in diesem Jahr. Doch das berücksichtigt nicht die indirekten Ausgaben im Bundeshaushalt, die ebenfalls dem Rüstungssektor zuzuordnen sind. So hat die USA in verschiedenen Bereichen wie der Rohstoffversorgung festgestellt, dass sie einer hohen Abhängigkeit von China unterliegen. Diese Abhängigkeit lag zwar offenkundig auf der Hand, doch erst im stetigen Zollkonflikt zwischen den USA und China wurde er auch für jedermann offensichtlich. So revanchierte sich China durch einseitig erhobene Zölle mit der Begrenzung des Exportes und teilweise dem kompletten Exportstopp von wichtigen Rohstoffen.
Diese Hebel nutzt China auch bei dem kritischen Rohstoff Wolfram. Hier kontrolliert China ca. 80 % der weltweiten Wolframproduktion. Um die Abhängigkeit von China zu verringern, hat die USA bereits die wenigen verbleibenden westlichen Wolframproduzenten kontaktiert. Darunter befindet sich auch das Wolframunternehmen Almonty Industries (WKN: A414Q8 | ISIN: CA0203987072 | Ticker-Symbol: ALI1). Das noch in Kanada ansässige Unternehmen wird im zweiten Halbjahr 2025 die Produktion in der Sangdong-Wolfram-Mine in Südkorea aufnehmen. Sobald die Mine in der fertiggestellten ersten Ausbaustufe hochgefahren ist, will die Unternehmensleitung unter CEO Lewis Black direkt mit der zweiten Ausbaustufe starten. Diese soll innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der Arbeiten ebenfalls abgeschlossen sein, so dass derzeit mit dem folgenden Produktionsstart noch in 2027 gerechnet wird.
In der kommenden Ausbaustufe wird die Verarbeitung um eine Nano-Wolframoxid-Anlage erweitert. Diese wird dann die bereits angereicherten Wolframkonzentrate in Wolframoxid umwandeln und damit die Wertschöpfungskette von Almonty Industries vertiefen und auch die Gewinnmargen weiter erhöhen. Die Gewinne des Unternehmens werden sowieso höher ausfallen als erwartet, denn durch die Exportbeschränkungen Chinas ist der Wolframpreis seit Jahresanfang um mehr als 40 % angestiegen. Dies war in den konservativen Kalkulationen von Almonty Industries bisher nicht berücksichtigt. Diesen Preisanstieg auf zuletzt 520 USD je Tonne haben aber die Analysten von GBC Research in ihrer letzten Bewertung berücksichtigt. Sie erhöhten ihr Kursziel von 8,25 CAD auf 9,00 CAD und empfehlen die Aktien zu „Kaufen“.
Alibaba mit Milliardeninvestitionen
Die Alibaba Group (WKN: A117ME | ISIN: US01609W1027 | Ticker-Symbol: AHLA) will seine bestehende eigene Cloud Infrastruktur weiter ausbauen und hat dafür eine stark überzeichnete Nullkupon-Wandanleihe aufgenommen. Diese Anleihe über 3,2 Mrd. USD wird nicht verzinst, aber die Anleihegeber erhalten für die Laufzeit bis 2032 das Wandlungsrecht der Anleihe in Aktien des Unternehmens. Wie Alibaba angab werden 80 % des Emissionserlöses in die Cloud-Infrastruktur fließen, um weitere Rechenzentren aufzubauen, Technologien in bestehenden Rechenzentren zu modernisieren und die Dienstleistungen zu verbessern. Die verbleibenden 20 % der Gelder werden in den anderen operativen Feldern des Unternehmens investiert, um die Effizienz weiter zu verbessern und mehr Marktanteile zu gewinnen.
Die Cloudsparte von Alibaba gehört mit einem jüngsten Quartalswachstum von 26 % zu einem Umsatztreiber des Unternehmens und damit steigen die Umsätze mit KI das 8. Quartal in Folge. Das begeisterte auch die Analysten von Jefferies, die ihr Kursziel am Mittwoch von 165 USD auf 178 USD anhoben. Die Analysten hoben jedoch nicht nur den starken Anstieg in der Cloudsparte hervor, sondern unterstrichen den signifikanten Umsatzanstieg von 10 % sowie die erhebliche Ausweitung des Nettogewinns um 76 % im letzten Quartalsbericht.
Aixtron sehr verhalten
Weniger Interesse und Aufmerksamkeit im Vergleich zu Alibaba und Almonty Industries erhält derzeit die Aktie der Aixtron SE (WKN: A0WMPJ | ISIN: DE000A0WMPJ6 | Ticker-Symbol: AIXA). Das liegt unter anderem an der abwartenden Haltung des CEO Felix Grawert bezüglich der Aussichten für 2026. Dieser hält sich bisher zurück und gibt noch keinen Ausblick für 2026 bekannt. Aktuell verzeichnet das Unternehmen eine ordentliche Dynamik im Laserbereich, aber die LED Sparte schwächelt.
Daher wird vermutet, dass der Umsatz des Unternehmens in 2026 gleich bleiben dürfte und mit einem Wachstum nicht gerechnet werden kann. Für die Deutsche Bank ist diese Zurückhaltung zu verhalten und daher wird die Aktie auch nur zum „halten“ empfohlen und das Kursziel bei 15,00 EUR belassen. Jefferies sieht die Einschätzung ähnlich und empfiehlt die Aktie zu „halten“, sieht aber im Vergleich zur Deutschen Bank nur einen Kurs von 14,00 EUR als gerechtfertigt an.
Fazit
Während Alibaba vom stark wachsenden Cloudgeschäft profitiert, födert der Zollkonflikt zwischen China und den USA die Nachfrage nach Aktien von Almonty Industries. Sehr verhalten ist dagegen der Markt gegenüber dem Anlagenbauer aus Aachen, Aixtron SE.