17.12.2024 | 05:45
Turbulent ins Jahresende - Ari Motors, Continental, Mercedes Benz Group
Letzten Freitag ist der deutsche Leitindex DAX erstmalig über die Marke von 20.500 Punkten gestiegen. Nach Erreichen der neuen Spitzenmarke von 20.527 Punkten setzten aber Gewinnmitnahmen ein, die auch am gestrigen Montag noch anhielten. Die Stimmung der Anleger ist zwar nach wie vor gut, aber die Marktteilnehmer sichern sich zunehmend vor fallenden Kursen ab. Das zeigt eine deutliche Skepsis der Börsianer gegenüber zukünftigen Markterwartungen. Euphorie ist daher nicht zu spüren, aber wenn Marktteilnehmer sich gegen fallende Kurse absichern, macht die Börse oft das genaue Gegenteil und könnte den DAX in den kommenden Wochen auch über die 21.000 Punkte bringen.
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3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000A3D6Q45 , DE0005439004 , DE0007100000
Mercedes-Benz - Wachstumsstrategie
Eine Wachstumsstrategie von der Mercedes-Benz Group (WKN: 710000 | ISIN: DE0007100000 | Ticker-Symbol: MBG) fordert der Gesamtbetriebsrat des Automobilherstellers. Dessen Vorsitzender Ergun Lümali gab der Frankfurter Allgemeinen in der gestrigen Montagsausgabe ein Interview, in welchem er sagte: „Wir werden uns nicht mit weniger als zwei Millionen Fahrzeugen im Jahr zufriedengeben. Die brauchen wir, um die deutschen Standorte auszulasten. Um diese Zahl zu erreichen, brauchen wir Wachstum, Wachstum, Wachstum.“
Der Autohersteller muss nach Ansicht des Arbeitnehmervertreters seine Herangehensweise im Hinblick auf das Behördengeschäft, auf junge Kunden aber vor allem bzgl. des chinesischen Marktes überdenken. Dafür sind neue Strategien notwendig, um verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Infrage stellte Lümali auch die Sparziele des Vorstandes, die mit jährlich zwischen fünf bis sechs Milliarden EUR veranschlagt worden sind. Der Gesamtbetriebsratschef fordert nicht nur klare Zielbilder für die Sicherung der deutschen Standorte, sondern auch die Verlängerung der Beschäftigungssicherung über das Ende von 2029 hinaus bis 2035. Der Aktienkurs kam im Zuge des gestrigen Handelstages unter Druck, verlor 3,33 % und schloss bei 54,65 EUR.
Ari Motors mit neuem Stadtflitzer
Ari Motors (WKN: A3D6Q4 | ISIN: DE000A3D6Q45 | Ticker-Symbol: ARI) hat sich bereits erfolgreich im Bereich der Elektromobilität etabliert. Das junge Unternehmen ist u. a. spezialisiert auf Elektro-Transporter und Lastenmopeds. Die unterschiedlichen Fahrzeugmodelle bedienen eine breite Zielgruppe. Die Dreirad-Varianten finden vorwiegend im innerstädtischen Bereich der Pizza- und Lieferdienste ihren Haupteinsatz, während die Vierrad-Modelle in großen Freizeitanlagen sowie im urbanen Verkehr verwendet werden. Ideal für Handwerker, Landschaftsbau- und Transportunternehmen ist das Modell ARI 901 als Transporter mit einer Zuladung von bis zu 900 kg.
Für junge Familien, die umweltfreundlich mobil sein wollen, ist der neue ARI Bruni als Alltagsfahrzeug ideal. Der kombinierte Verbrauch liegt lediglich bei 9,9 kWh, mit einer Länge von 3,07 m und nur 1,49 m Breite sind enge Straßen kein Problem und auch die Parkplatzauswahl ist deutlich höher als bei großen SUV. Das Auto ist nicht nur für die Stadt zu empfehlen, denn auch der Einstiegspreis von 15.990 EUR überzeugt. In Bundesländern wie Baden-Württemberg wird der Kauf zudem gefördert und ist so eine bezahlbare Alternative zu den sonst teuren Elektroautos. Das noch junge Fahrzeug im Angebot von ARI-Motors könnte für 2025 ein Umsatztreiber werden, denn diese Preisklasse dürfte für viele Kunden sehr attraktiv sein. Näheres sollten die Aktionäre spätestens bei der auf den 17. Januar 2025 verschobenen Hauptversammlung erfahren.
Continental strafft Unternehmensstruktur
Der Vorstand des Reifenherstellers Continental (WKN: 543900 | ISIN: DE0005439004 | Ticker-Symbol: CON) hat beschlossen, die Automotive-Sparte, welche Bereiche wie Elektronik, Bremsen und Innenausstattung umfasst, abzuspalten. Conti-Chef Nikolai Setzer erklärte dazu: „Bis Ende 2025 soll eine schlanke, fokussierte Holdingstruktur entstehen.“ Im Rahmen dieser Umstrukturierung ist die Streichung von 7.150 Arbeitsplätzen vorgesehen. Bereits im August hatte Continental angekündigt, die Prüfung dieses Vorhabens einzuleiten. Eine endgültige Entscheidung ist derzeit noch nicht gefallen, da der Aufsichtsrat, wie auch die Hauptversammlung, im kommenden Jahr ihre Zustimmung geben müssen. Sollte es zu einer Abspaltung des Unternehmensteils kommen, erhalten die Aktionäre Anteile an dem Spinn-Off und können dann über das Halten und den Anteilsverkauf entscheiden.
Continental steht seit einigen Jahren unter finanziellem Druck und hat ein Sparprogramm ins Leben gerufen, durch welches jährlich 400 Millionen Euro eingespart werden soll. Im Rahmen des Programms fallen rund 5.400 Stellen in der Verwaltung weg, zusätzlich werden Stellen in den Bereichen Forschung und Entwicklung abgebaut. Das Unternehmen hatte sich bereits zuvor von seinem Antriebsstrang-Geschäft getrennt, indem es dieses in die eigenständige Firma Vitesco auslagerte und das Unternehmen an die Börse brachte. Vitesco ist weiterhin Teil des Schaeffler-Konzerns, einem führenden Zulieferer für die Automobil- und Industriebranche.
Fazit
Das profitable Wachstum bei Ari Motors dürfte sich mit der erweiterten Angebotspalette weiter fortsetzen. Bei der Mercedes-Benz Group zeichnet sich möglicherweise ein Konflikt zwischen Vorstand und Belegschaftsvertretern ab, welcher auf die Aktie weiter belastend wirken könnte. Währenddessen baut Continental seine Konzernstruktur um und will sich so für die nächsten Jahre wieder profitabel aufstellen.