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17.01.2023 | 05:45

Übernahme und Absturz - CytomX, Defence Therapeutics, Moderna, Novavax

  • CytomX Therapeutics
  • Defence Therapeutics
  • moderna
  • Novavax
Bildquelle: pixabay.com

Während Finanzminister Lindner wegen einer erheblichen Milliardenlücke im Bundeshaushalt durch massiv gestiegene Zinszahlungen den Ministerien nun erst Haushaltskürzungen androhen muss, sind die Akteure am deutschen Immobilienmarkt schon einen Schritt weiter. Das Baufinanzierungsvolumen ist eingebrochen und der Neubau von Immobilien ist zum Erliegen gekommen. Derweil blickt die Börse gespannt nach Japan, den Gerüchten zufolge soll die japanische Notenbank (BofJ) zu einer Dringlichkeitssitzung eingeladen haben. Interessanter dagegen ist derweil der Pharmasektor geworden und die Übernahmen nehmen wieder zu.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Sven Ferber
ISIN: CYTOMX THERAPEUTICS INC. | US23284F1057 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , MODERNA INC. DL-_0001 | US60770K1079 , NOVAVAX INC. DL-_01 | US6700024010


 

Moderna – Erhöht Preise + Kooperation

Nachdem Pfizer bereits die Kosten für sein mRNA-Gen-Therapeutikum hat nun auch Moderna die Preise für seinen COVID-19-Impfstoff auf eine Preisspanne von 110 bis 130 USD je Impfdose und Abnahmemenge erhöht. Durch den als pandemisch eingestuften Corona-Virus in den Jahren 2021 und 2022 hatte die Washingtoner Regierung der USA den Impfstoff von Moderna zentral beschafft und damit einen Preis je Impfdose von ungefähr 26 USD ausgehandelt. Da nun die pandemische Lageeinschätzung in den USA beendet ist, entfällt auch der nationale Gesundheitsnotstand. Damit kommt der Impfstoff in den Medizinhandel und die Hersteller können die Preise selbst bestimmen und mit dem Abnehmer aushandeln. Stéphane Bancel, CEO von Moderna sagte dem Wall Street Journal, dass "diese Art der Preisgestaltung mit dem Wert übereinstimmt".

Darüber hinaus arbeitet Moderna zukünftig mit dem auf Krebs spezialisierten Arzneimittelentwickler CytomX Therapeutics (CytomX) zusammen. Hierbei schlossen beide Unternehmen eine Kooperations- und Lizenzvereinbarung zur Entwicklung von mRNA-basisierten Therapien ab, um ein breites Anwendungsspektrum der Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Dafür erhält CytomX eine erste Zahlung in Höhe von 35 Mio. USD. Der Umfang der auf Meilensteinzahlung basierten Vereinbarung kann auf bis zu 1,2 Mrd. USD aufwachsen und ist abhängig von der Entwicklung, Zulassung und Vermarktungserfolgen der daraus entwickelten Produkte. Rose Loughlin, Senior Vice President für Forschung und frühe Entwicklung bei Moderna, sagte: "Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit mit CytomX, um unsere Technologien zu kombinieren und den Patienten potenziell mRNA-basierte, bedingt aktivierte Therapien anbieten zu können.“ Auch eine strategische Übernahme zum Jahresanfang von OriCiro Genomics für 86 Mio. USD lies aufmerken. Mit dem Kauf von OriCiro Genomics verstärkte Moderna das Anwendungsfeld seines Portfolios und erweiterte dieses mit der zellfreien DNA-Synthese- und Amplifikationstechnologie. Moderna erhofft sich dadurch einen Innovationsschub im Bereich Forschung- und Entwicklung.

Defence Therapeutics erhält Zulassungsbescheid

Daher könnte auch das Biotechunternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 ISIN: CA24463V1013 Ticker: DTC) wie OriCiro Genomics in den Fokus der anderen Pharmakonzerne geraten. Erst am gestrigen Montag, den 16.01.2022, erhielt das Unternehmen vom US-Patent- und Markenamt (USPTO) einen Zulassungsbescheid für die Anwendung seiner Impfstoffplattformtechnologie Accum. Die US-Patentanmeldung ist unter der Nummer 17/738,548 eingetragen und bezieht sich auf die Verwendung von Komponenten der Accum-Technologie. Dabei handelt es sich um eine Plattformtechnologie, welches die bisherigen Wirkstoffe von Medikamenten durch gezielte Ausbringung am Einsatzort im Körper deutlich erhöhen und verstärken kann.

Das Patent soll Defence Therapeutics helfen, die Entwicklung neuartiger Impfstoffe und Therapien gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu beschleunigen und zu erweitern. "Die Fähigkeit der Verstärker-Technologie, die Antigenbeladung der MHC-Moleküle von Antigen-präsentierenden Zellen erheblich zu verbessern, schafft zusätzliche Möglichkeiten zur Optimierung bestehender Impfstoffe. Dies könnte z. B. durch die Verringerung der Antigendosis geschehen, wodurch die Herstellungskosten gesenkt und potenziell unerwünschte Reaktionen der Patienten vermindert werden können", sagte Sebastien Plouffe, CEO und Direktor von Defence.

Novavax – Trendwende durch neuen CEO?

Bei Novavax steht zum 23. Januar 2023 ein Wechsel in der Geschäftsführung an. Der bisherige CEO Stanley C. Erck wird dann nämlich in den Ruhestand gehen und im Anschluss dem Unternehmen noch für 15 Monate als Berater zur Verfügung stehen. Auf dem Chefposten folgen wird als neuer CEO Jahn C. Jacobs. Herr Jacobs war bisher Präsident und CEO von Harmony Biosciences (WKN: A2QBSF ISIN: US4131971040) und die Wechselankündigung hin zu Novavax brachte die Aktie von Harmony Biosciences ordentlich unter Druck und brach in der Spitze um 20 % ein. Bei seinem bisherigen Unternehmen war er seit Juni 2018 tätig und gewann unter anderem im Juli 2021 den Greater Philadelphia Award. Dieser zeichnet u. a. wachstumsstarke Unternehmen und innovative Führungskräfte aus, die eine Branche verändert haben.

Der Abgang von Stanley Erck ist auch die Chance der Erneuerung für Novavax. Unter der Leitung von Erck konnte Novavax sein erstes kommerzielles Produkt vermarkten. Der Verkauf des COVID-19-Impfstoff NVX-CoV2373 erfolgte in mehr als 40 Ländern weltweit, aber zuletzt war bei der Aktie die Luft raus. Um 96 % stürzte der Aktienkurs vom Allzeithoch vom Februar 2021 auf nur noch 12,29 USD ab. Dies lag unter anderem an der verzögerten Markteinführung des Impfstoffes im Vergleich zu den Wettbewerbern Pfizer und Moderna, die dadurch hohe Marktanteile besetzen konnten. Es bleibt daher abzuwarten, wie der neue CEO Novavax durch die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem COVID-19-Impfstoff navigieren wird, auch wenn der Aktienkurs derzeit eine Trendwende hinlegen könnte.


Der Pharmamarkt ist immer für eine Überraschung gut und nach den starken Jahren 2021 und 2022 haben etliche Pharmaunternehmen genügend Cash angesammelt, um auch in 2023 Übernahmen zu tätigen. Das dürfte gerade die Aktienkurse Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe befeuern, die mit neuen Entwicklungsansätzen und Erfindungen immer stärker ins Visier der großen Pharmaunternehmen gelangen.


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