24.10.2022 | 05:45
Übernahmefieber bei Lithium beginnt - Infinity Stone Ventures, Mercedes Benz, Rio Tinto Aktie
Die Elektrifizierung der Automobilindustrie ist im vollen Gange und immer mehr Autobauern wird klar, dass sie sich bereits heute die Lithium Produktion von morgen sichern müssen, sofern sie in 5-10 Jahren überhaupt noch auf dem Markt der E-Mobilität eine Rolle spielen wollen. Das Angebotsdefizit ist über Jahre nicht zu schließen, die Preise von Lithium werden entsprechend hochhalten und der Kampf um die verbleibenden Lithiumprojekte dürfte nun in die nächste Phase gehen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
Infinity Stone Ventures Corp | CA45675G1037 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , RIO TINTO LTD | AU000000RIO1 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296
Infinity Stone Ventures – Batterierohstoffe
Das auf Kanada fokussierte Unternehmen Infinity Stone Ventures hat sechs wichtige Rohstoffe in seinen sieben Projektgebieten im Portfolio. Dabei handelt es sich neben Lithium auch um Graphit, Kupfer, Kobalt, Nickel und Mangan. Damit umfasst das Rohstoffportfolio alle wesentlichen kritischen Energiemetalle, bei denen bisher noch eine hohe Abhängigkeit von China besteht. Da die Projekte alle in den beiden bergbaufreundlichen kanadischen Provinzen Ontario und Quebec liegen, dürfte der Vorteil in der Zukunft klar bei Infinity Stone Ventures liegen. Diese Gebiete sind als politisch stabil zu betrachten, was in der heutigen Zeit für viele Investoren immer wichtiger wird.
Hauptfokus für das Unternehmen in diesem Herbst und Winter liegt auf dem Projekt Rockstone. Dabei handelt es sich um ein ca. 785 Hektar großes Grundstück mit einem bis zu 25%igen Anteil an graphitischen Kohlenstoff. Dieses könnte bei Anreichung auf 99,8% Reinheitsgrad für die immer stärker nachgefragten Batterien für die E-Mobilität genutzt werden. Interessant ist aber auch das Lithium Projekt Camaro bei James Bay in Quebec. Schürfproben brachten dort im Schnitt einen Lithiumoxid Gehalt von 4,6% zum Vorschein und das Grundstück grenzt an das Lithiumprojekt Corvette von Patriot Battery Metals an.
Rio Tinto sucht Lithium Projekte weltweit
Die Rio Tinto Group bittet um Kaufvorschläge für Lithiumunternehmen und -projekte, da der Bergbaugigant in das Geschäft um das wichtige Batteriemetall einsteigen möchte. Damit ist Rio Tinto das erste der weltweit größten diversifizierten Bergbaukonzerne, der in den Abbau von Lithium einsteigen will. Damit will das Unternehmen zukünftig auch in dem interessanten Zukunftsmarkt für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge vertreten sein. Da die Umstellung auf sauberere Energiequellen und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weltweit vorangetrieben wird, wird die Nachfrage immer stärker ansteigen und die entsprechenden Margen in diesem Segment über Jahre hoch sein.
Ursprünglich wollte die Rio Tinto Group eine riesige unterirdische Lithiummine in Serbien zur Produktionsreife entwickeln, um damit die Automobilproduktion in Deutschland versorgen zu können. Doch Anfang des Jahres blockierte die serbische Regierung die Entwicklung, weil Tausende von Demonstranten auf die Straße gegangen und gegen das Projekt protestiert haben. Daraufhin kauft Rio eine Lithiummine in Argentinien für 825 Mio. USD und die Planungen sehen vor, dass diese in 2024 in Betrieb gehen soll. Doch der industrielle Hunger nach Lithium ist signifikant höher als das Angebot und daher will Rio Tinto weitere Milliarden in diesen Sektor investieren. Das dürfte die Übernahmephantasie bei so einigen Explorern treiben, sofern die Projekte groß genug sind für Rio Tinto.
Mercedes Benz und BYD starten Produktion
Der Automobilkonzern Mercedes-Benz und der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD haben mit dem Verkauf des neuen Modells Denza MPVs D9 begonnen. Denza ist dabei das Joint Venture von beiden Unternehmen, das aber mehrheitlich BYD gehört. Ursprünglich sollten bereits im Dezember 2022 die ersten 10.000 Einheiten ausgeliefert werden. Doch der Produktionsstart konnte erst letzten Freitag erfolgen und damit ca. sechs Wochen später als ursprünglich für Ende August geplant. Bis Ende 2022 sollen die Autos in den 270 Denza-Marken-Verkaufsstellen in 117 chinesischen Städten präsent sein. Bisher liegen bereits Bestellungen von über 30.000 Autos vor, für die bereits die ersten Anzahlungen eingegangen sind.
Doch auch beim Lithiumnachschub für den Stuttgarter Autobauer geht es nun voran. Mit Rock Tech Lithium wurde ein Abnahmevertrag geschlossen damit bis 2030 auch planmäßig nur noch Elektrofahrzeuge verkauft werden können. Rock Tech Lithium soll dabei die Lieferung von Lithiumshydroxid gewährleisten und das Unternehmen baut derzeit im brandenburgischen Gruben seine Produktionskapazitäten auf. 10.000t Lithium pro Jahr sollen dabei an Mercedes Benz geliefert werden und das würde einer Produktion von ca. 150.000 vollelektrischen Fahrzeugen entsprechen.
Immer mehr Autobauern wird klar, dass sie sich bereits heute die Lithium Produktion von morgen sichern müssen. Das Angebotsdefizit dürfte nach derzeitiger Marktabschätzung bis mind. 2030 bestehen bleiben und die Preise von Lithium entsprechend hochhalten. Mit der Suche nach neuen Lithiumübernahmekandidate durch Rio Tiinto dürfte daher nun die nächste Phase im Lithiumsektor gezündet worden sein.