01.06.2023 | 05:45
Überraschende Eintrübung – Bayer, K+S, Power Nickel
In China hat sich die Stimmung der Wirtschaft im Mai weiter eingetrübt. Der am gestrigen Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PEI) der nationalen Statistikbehörde Chinas zeigt nach unten und damit fiel der Konjunkturindikator im Mai schlechter aus als erwartet. Damit scheinen die Erwartung an eine schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft, die viele Marktteilnehmer nach dem Ende der Corona-Maßnahmen im Reich der Mitte erwartet hatten, deutlicher langsamer abzulaufen. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel von 49,2 Punkten im April auf nur noch 48,8 Punkte im Mai und ist damit der schwächste Wert im laufenden Jahr. Dabei deuten Werte unterhalb der 50 Punkte-Marke auf Abschwung bzw. Stagnation hin. Somit stottert ein wichtiger Wachstumsmotor der Weltwirtschaft und dies dürfte entsprechend Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , Power Nickel Inc. | CA7393011092
Power Nickel überrascht positiv
Während der Umbau der Automobilindustrie hin zur E-Mobilität immer weiter voranschreitet, steigt auch die Nachfrage nach deutlich mehr Rohstoffen. Im Fokus stehen dabei die sogenannten Batteriemetalle, die für die Herstellung von Batterien benötigt werden. Da Nickel einer dieser begehrten Rohstoffe ist, dürfte das Explorationsunternehmen Power Nickel (WKN: A3CUEW ISIN: CA7393011092 Ticker-Symbol: IVV) mittelfristig davon profitieren, da allein 10 % der weltweiten Nickelproduktion in Lithium-Ionen-Batterien verbaut wird. Doch das Angebot an Nickel ist begrenzt. In den letzten 10 Jahren wurd zu wenig in das Finden neuer Vorkommen investiert und somit wird die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage zunehmend größer.
Daher überrascht Power Nickel mit den nächsten Bohrergebnissen von seinem NISK Projekt Quebec, Kanada, positiv. Die Liegenschaft befindet sich zu 80 % im Besitz von Power Nickel und beinhaltet ein hochgradiges Nickel-Kupfer-PGE-Vorkommen. Am Dienstag, den 30.05.2023 konnte das Unternehmen zum wiederholten Mal Treffer beim laufenden Bohrprogramm vermelden. In Bohrloch PN-23-028 konnten auf einer Länge von 14,4 m 1,01 % Nickel, 0,27 % Kupfer, 0,88 g/t Palladium und 0,13 g/t Platin aufgespürt werden. Auch Bohrloch PN-23-027 erzielte ähnlich hohe Werte, aber nur auf 4,09 m und Bohrloch PN-23-025 lag am Rand der Vererzung und zeigte nur noch auf 1,60 m hohe Einschlüsse der vorgenannten Metalle. Mit jedem Bohrloch rundet sich die Lage des Erzkörpers besser ab. Dies dient als vorbereitende Maßnahme für den geplanten NI 43-101 konforme Mineralressourcenbericht, mit der Power Nickel die Wirtschaftlichkeit des Projektes nachweisen will.
K+S AG - Kursmisere hält an
Nach dem Kurshoch von 34,16 EUR im April 2022 ging die Aktie von Kali + Salz AG (WKN: KSAG88 | ISIN: DE000KSAG888 | Ticker-Symbol: SDF) in den Sinkflug über. Nach 13 Monaten notiert die Aktie nur noch bei 15,23 EUR und ein Ende der Kursmisere ist nach der Kurshalbierung derzeit noch nicht zu sehen. Allein in den vergangenen drei Tagen verlor die Aktie über 8 % bzw. 1,37 EUR. Die anhaltenden Kursverluste der letzten Wochen dürften auch im Zusammenhang mit dem Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland stehen, denn Russland wurde auch der weitere sanktionsfreie Absatz von Düngemittel zugesagt. Das drückt den Weltmarktpreis für Kali weiter. Mittlerweile ist der Preis je Tonne für Kalkammonsalpeter auf ca. 300 USD zurückgekommen, nachdem er im Sommer 2021 von 175 USD bis Frühjahr 2022 auf 950 USD emporgeschossen ist.
Dies schmälert die Marge der K+S AG und wird nach wie vor in den Aktienkurs eingepreist. Mittlerweile notiert der Wert nahe dem Januartief von 2022, das seinerzeit bei 14,87 EUR erreicht worden ist. Fällt diese Marke, wäre auch ein Anlaufen der Unterstützungszone im Bereich der 9,50 EUR bis 10,50 EUR möglich. Die Deutsche Bank ist jedenfalls skeptisch für die nächsten 12 Monate und senkte das Kursziel von 20 EUR auf 18 EUR, lies die Aktie aber auf „Hold“. Auch die Schweizer UBS beließ die Aktie auf „Neutral“ und senkte ebenfalls das Target um 2 EUR auf nur noch 17 EUR. Am deutlichsten reduzierte die Baader Bank das Kursziel von 26 EUR auf 18 EUR und veränderte die Aktie von „Buy“ auf „Add“.
Bayer mit neuem Vorstandschef
Seit der Übernahme von Monsanto in 2018 durch die Bayer AG (WKN: BAY001 | ISIN: DE000BAY0017 | Ticker-Symbol: BAYN) unter Bayer-Chef Werner Baumann, kommt die Aktie des 160-jährigen Leverkusener Unternehmens nicht mehr zur Ruhe. Die anhängigen Milliardenklagen belasten das Konzernergebnis nach wie vor und nun soll der neue Chef aus Texas, Bill Anderson, das Unternehmen und den Aktienkurs wieder gen Norden bekommen. Am heutigen 1. Juni übernimmt Anderson den Bayer-Vorstand und soll als Mann von „außerhalb“ den Neustart für den Bayer-Konzern hinbekommen. In der Unternehmensgeschichte ist Anderson damit erst die Nummer zwei unter den Vorstandschefs, die ihre Karriere nicht bei Bayer begonnen hatten. Zuvor durfte nur sein Vorvorgänger Marjin Dekkers, ebenfalls beim Traditionskonzern im Vorstandschefsessel, als nicht Bayer-Gewächs Platz nehmen.
Wie der neue Unternehmenslenker zukünftig Bayer ausrichten wird, steht derzeit noch nicht fest. Ginge es nach aktivistischen Investoren, sollte der Konzern zerschlagen und filetiert werden, denn die Einzelteile sind an der Börse mehr wert, als die zusammengesetzten Unternehmenssparten. Fondsmanager Markus Manns von Union Investment äußerte sich zum Vorstandswechsel wie folgt: „Anderson hat jetzt ein paar Monate Zeit, um die Firma kennenzulernen und seine Strategie zu formulieren. Spätestens bei der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal werden die Investoren aber von ihm wissen wollen, wo es für Bayer langgeht. Die Konzernstruktur muss überprüft werden, die Medikamenten-Pipeline muss stärker werden, das Pharmageschäft in den USA muss ausgebaut werden und die hohe Verschuldung muss sinken.“