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07.04.2025 | 05:30

Übertriebene Kursrücksetzer - Bico Group SE, Fresenius, NetraMark, Sartorius AG

  • Bico Group
  • Fresenius
  • NetraMark
  • Sartorius AG
Bildquelle: pixabay.com

Der Architekt hinter der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Trump ist der Professor Peter Navarro. Der protektionistische Wirtschafskurs der USA gegenüber dem Rest der Welt entfaltet in dieser zweiten Aprilwoche seine volle Wirkung und schickte bereits in der abgelaufenen Woche postwendend die Aktienmärkte gen Süden. Was die USA bei ihrer einseitigen Berechnung der Importe vers. Exporte jedoch unterschlägt, sind die massiven Exporteinnahmen von digitalen Produkten und Lizenzen der dominierenden Digitalkonzerne wie Amazon, Google, Microsoft & Co. Wer trotz Wirtschaftskrieg dennoch in seiner Nische profitiert:

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: SE0013647385 , DE0005785604 , CA64119M1059 , DE0007165631


 

NetraMark kann Medikamentenzulassung verkürzen

In einem stark wachsenden Nischenbereich der Pharmaindustrie hat sich das KI-Unternehmen NetraMark (WKN: A3D5X9 | ISIN: CA64119M1059 | Ticker-Symbol: PF0) spezialisiert. Im Jahr 2016 gegründet, fokussierte sich das Programmier- und Entwicklerteam auf herstellerspezifische Algorithmen für den Pharmamarkt. Durch jahrelange disziplinierte Arbeit an der Programmierung entsprechender Software ist das firmeninterne maschinelle Lernsystem NetraAI entwickelt worden.

Dieses Lernsystem zeichnet sich durch eine Schnittstelle zur interaktiven und parallelen Auswertung von verschiedenen Datensätzen aus. Dabei unterstützt die NetraAI die Wissenschaftler beim Aufspüren von Zusammenhängen bei den eingespeisten Datensätzen in der Pharmaforschung. Zum Beispiel können in den wichtigen Studienphasen, die jeder Wirkstoff vor der Marktzulassung als Medikament durchlaufen muss, viel schnellere und effektivere Erkenntnisse in Bezug auf die Wirksamkeit, Toxizität und Placeboeffekte geliefert werden.

Die erst Anfang Februar 2025 vorgestellte Weiterentwicklung NetraAI 2.0 konnte bereits die nächsten Kunden überzeugen. In der vergangenen Woche verkündete NetraMark die Vereinbarung mit Worldwide Clinical Trials, einem global agierenden Auftragsforschungsinstitut. Die KI-Technologie NetraAI 2.0 wird in dieser strategischen Partnerschaft den weltweiten Kunden als neues Serviceangebot zur Verfügung gestellt. Dadurch können die meist wissenschaftlichen und kommerziellen Nutzer der Plattformtechnologie die klinischen Studien teils deutlich optimieren. Die KI wertet die bestehenden Erkenntnisse aus und deckt u. a. verborgene Patientensubpopulationen in den komplexen Datensätzen auf.

Die ersten Anwendungen, die Worldwide Clinical Trials durchführen will, sind zunächst in klinischen Studien der Phase 2 in der Neurologie und Onkologie sowie in ausgewählten klinischen Studien der Phase 3. Dadurch sollen die bisherigen Entwicklungszeitpläne beschleunigt, die Patientenstratifizierung verfeinert und so die Gesamtleistung der Studien verbessert werden. Beide Unternehmen wollen so die bisherigen Studienkonzeptionen neu definieren und eine schnellere Entscheidungsfindung sowie eine verbesserte Patientenansprache ermöglichen.

Stockhouse-Interview von Lydsay Malchuk mit NetraMark CEO George Achilleos

Fresenius mit FDA-Genehmigung

Die Fresenius SE & Co. KGaA (WKN: 578560 | ISIN: DE0005785604 | Ticker-Symbol: FRE) hat im abgelaufenen Monat weitere Meilensteine erreichen können. So hat die US-Gesundheitsbehörde FDA die Denosumab-Biosimilars „Conexxence“ und “Bomyntra“ des Tochterunternehmens Fresenius Kabi genehmigt. Ebenfalls konnte in den USA ein Vergleich mit Amgen erzielt werden. Das ermöglicht die umgehende Vermarktung von Nachahmer-Medikamenten in den USA und ab Mitte dieses Jahres auch in der EU.

Die Analystenmeinung ist daher weitestgehend positiv in den vergangenen Wochen. So hatte die DZ Bank das Kursziel von 43 EUR auf 50 EUR angehoben. Das Analysehaus Jefferies sieht die Aktie weiterhin als „Kauf“ und erhöhte das Kursziel von 44 EUR auf 48 EUR. Auch die UBS sieht die Aktie als „Buy“ und passte das Kursziel von 40 EUR auf 47 EUR an. Der Fokus der Bad Homburger liege klar auf einer Wertschöpfungsstrategie und die mittelfristigen Sorgen im Bereich der Biosimilars seien unbegründet.

Ebenfalls positiv zu werten sind die Aktienkäufe von vier Mitgliedern des Vorstandes. So kauften die Vorstände Michael Sen 8.769 Aktien, Pierluigi Antonell 5.321 Aktien, Sara Hennicke 5.011 Aktien und Robert Möller 4.069 Aktien für knapp unter 40 EUR hinzu. Vom Abverkauf am Freitag blieb die Aktie von Fresenius jedoch nicht verschont, verlor 4,16 % und ging mit 38,06 EUR in das Wochenende.

Sartorius kauft zu + Vorstandswechsel

Die in Göttingen ansässige Sartorius AG (WKN: 716563 | ISIN: DE0007165631 | Ticker-Symbol: SRT3) war in der vergangenen Woche ebenfalls von den Kursrücksetzern betroffen und verlor knapp 15 % ihrer Marktkapitalisierung. Der Schlusskurs am Freitag lag bei 187,95 EUR und markierte ein neues Fünfjahrestief, nur noch knapp oberhalb des Coronatiefs aus März 2020. Zudem wird zum November 2025, nach zwei Jahrzehnten an der Spitze, der Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim Kreuzburg seinen Vertrag mit dem Konzern auslaufen lassen. Der 59-Jährige will aus persönlichen Gründen kürzertreten und übergibt ein im „Marathonlauf“ groß gewordenes Unternehmen an einen noch zu bestimmenden Nachfolger. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Lother Kappich betonte bei der Bekanntmachung der Neuigkeit, dass der internationale Life-Science-Konzern die klare Handschrift von Dr. Kreuzburg trägt. Die frühe Information des Aufsichtsrates und des Kapitalmarktes entspricht dem Stil des Unternehmens und gibt gleichzeitig genügend Zeit für die Suche nach einem neuen Vorstand.

Aber trotz des geplanten Abgangs von Dr. Kreuzburg legt dieser weiterhin den Fokus auf zukünftiges Wachstum des Unternehmens. So wurde kurz nach der Mitteilung des geplanten Abtritts die Übernahme des Mikrogewebegeschäfts der schwedischen Bico AB (WKN: A2PX00 | ISIN: SE0013647385 | Ticker-Symbol: 49Z) verkündet. Die Schweden sind führend im Bereich der Entwicklung und Herstellung von 3D-Mikrogewebemodellen für beispielsweise Ohrimplantate. Die Sartorius AG übernimmt daher von der Bico AB die MatTek Corp. wie auch die Visikol Inc. und gliedert diese in die Sparte Lab Products & Services (LPS) ein. Dafür zahlen die Göttinger insgesamt 80 Mio. EUR. Der Abschluss der Transaktion wird noch bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 erwartet. Bico AB will das Kapital zur Beschleunigung der Wachstumsagenda nutzen sowie die im März 2026 fällige Wandelanleihe ablösen.

Fazit

Der in den letzten Jahrzehnten stark gewachsene Life-Science-Konzern Sartorius erweitert sein zukünftiges Wachstumspotenzial durch Zukauf des Mikrogewebegeschäftes von der schwedischen Bico AB. Ebenfalls auf eine spannende Zukunftsbranche setzt NetraMark mit der Optimierung von Zulassungsstudien durch den Einsatz von KI in der Biotech- und Pharmaindustrie. Beobachtet werden sollte auch der Umsatz von Fresenius, der von den beiden beschriebenen Biosimilars beeinflusst werden sollte.


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