24.07.2023 | 05:45
(Un-)geplante Zielverfehlung – Newmont, Desert Gold Ventures, Barrick Gold Aktie
Viele Nachrichtenportale überschlugen sich in den letzten Wochen mit der Mitteilung, dass die BRICS-Staaten angeblich eine goldgedeckte Währung einführen wollen und diese dann nur in digitaler Form ausgegeben werden soll. Dadurch soll der US-Dollar als bisherige international anerkannten Leitwährung vom Thron gestoßen und die Abhängigkeit vom US-Dollar gelöst werden. Doch eine 100%ige Golddeckung würde das Kreditsystem in jedem teilnehmenden Land zum Einsturz bringen, so dass maximal eine Teildeckung durch Gold und andere Rohstoffe als sinnvoll erachtet werden kann. Dennoch zieht der Preis für Gold in den letzten drei Wochen deutlich an und nimmt nun zum vierten Mal Anlauf, den Deckel bei 2.080 USD zu heben und den charttechnischen Ausbruch in bisher unbekannte Territorien hinzulegen.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
US6516391066 , CA25039N4084 , CA0679011084
Newmont enttäuscht ungeplant
In der vergangenen Woche veröffentlichte der weltweit größte Goldproduzent Newmont (WKN: 853823 | ISIN: US6516391066 | Ticker-Symbol: NMM) seine Kennzahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal. Doch die Zahlen, die der Goldkonzern mitteilte, waren alles andere als rosig und schockten die Analysten. Umsatz und Gewinn je Aktie wie auch der freie Cashflow lagen deutlich unter den Erwartungen und infolgedessen brach der Kurs der Aktie am Donnerstag um mehr als sechs Prozent ein. Der Gewinn je Aktie sank im Vergleich zum Vorjahresquartal von 46 Cent auf 33 Cent, während die Analysten im Schnitt mit 42 Cent gerechnet hatten.
Die Goldproduktion sank auf 1,24 Mio. Unzen und wurde zu 1.965 USD verkauft. So sank der Umsatz auf nur 2,48 Mrd. USD, während die Analysten mit 2,93 Mrd. USD gerechnet hatten. Durch die Minderproduktion stiegen auch die Gesamtkosten (AISC) auf 1.472 USD je Unze Gold so dass das bereinigte EBITDA nur 910 Mio. USD betrug. Trotz des enttäuschenden Quartals hält der Konzern an der Jahresprognose von 5,7 bis 6,3 Mio. Unzen Goldproduktion bei Gesamtkosten von 1.150 bis 1.250 USD je Unze fest, da mehrere Minen in den nächsten beiden Quartalen ihre Produktionsraten erhöhen.
Desert Gold Trendwende eingeleitet?
Wenn der Goldpreis den Ausbruch über die 2.080 USD-Marke schafft, werden neben den Produzenten wie Newmont und Barrick Gold vor allem aber auch wieder die Explorer in den Fokus der Anleger rücken. Die Branche der Explorer hatte es in den vergangenen drei Jahren besonders schwer und die Aktien aus diesem Segment sind teilweise um 90 % eingebrochen und notieren am Allzeittief. Doch gerade, wenn sich niemand für einen Sektor interessiert, ist das Chancen-Risiko-Verhältnis (CRV) oft besonders gut.
In den Fokus könnten daher Goldexplorerunternehmen wie Desert Gold Ventures (WKN: A14X09 | ISIN: CA25039N4084 | Ticker-Symbol: QXR2) geraten, wenn die großen Produzenten nach neuen Goldlagerstätten Ausschau halten, die diese Goldexplorer derzeit noch entwickeln. Desert Gold ist so ein Unternehmen, das mit dem SMSZ-Projekt in Westafrika eine sehr interessant Goldliegenschaft entwickelt. Diese befindet sich in derselben Goldverwerfungszone wie die Goldminen von IAMGOLD und Anglo Gold Ashanti (Yatela, Sadiola), Barrick Gold (Gounkoto, Loulo) oder auch von B2 Gold (Fekola).
Desert Gold hat in den Kategorien "gemessen und angezeigt" sowie den "abgeleiteten" Mineralressourcen bereits über 1 Mio. Unzen im Bestand. Doch nach Marktkapitalisierung des Unternehmens werden diese gerade einmal mit 7,86 USD je Bodenunze Gold bewertet, obwohl bei Übernahmen in Westafrika bis zu 100 USD je Bodenunze bezahlt werden. Doch im Moment interessiert es die Kapitalmärkte noch nicht und die Aktie pendelte in den letzten Wochen zwischen 3,5 bis 4,5 Eurocent, während im Sommer 2020 noch über 20 Eurocent aufgerufen worden sind.
Barrick Gold planmäßig schwach
Planmäßig schwach waren dagegen die Kennzahlen bei der Nummer 2 im Gold- und Kupfergeschäft Barrick Gold (WKN: 870450 | ISIN: CA0679011084 | Ticker-Symbol: ABR). Das Unternehmen hatte dies bereits im vergangenen Jahr angekündigt und damit die Aktionäre darauf vorbereitet, dass die ersten beiden Quartale 2023 durch Instandhaltungsmaßnahmen und Ausbauarbeiten an verschiedenen Minenstandorten zu einer verminderten Produktion und damit höheren Kosten führen wird. Der Goldausstoß lag bei 1,009 Mio. Unzen und damit ca. 3 % niedriger als im Vorjahresquartal als noch 1,043 Mio. Unzen produziert werden konnten.
Doch mit dem Anstieg der Produktion bei Carlin und höheren Erzgehalten in der Kibali und der Veladero-Mine fiel diese bereits höher aus. Im Vergleich zum ersten Quartal, wo nur 952.000 Unzen produziert werden konnten. Auch bei der Kupferproduktion konnte das Unternehmen mit 107 Mio. Pfund das erste Quartal mit 88 Mio. Pfund deutlich übertreffen, da die Lumwana Mine mit einer starken Leistung aufwarten konnte. Dieser Trend soll sich auch im dritten und vierten Quartal weiter niederschlagen und damit sollen 55 % der Jahresziele im zweiten Halbjahr erreicht werden.