06.12.2023 | 05:35
Volatiler Ölpreis - Einsteigen bei BP, Shell oder Prospera Energy?
Das Börsenjahr 2023 war für die Öltrader und Ölaktionäre mehr als durchwachsen und sehr volatil. Ging es zum Jahresanfang von 81 USD je Barrel bis Mitte des zweiten Quartals auf 63 USD zurück, kam es im Anschluss zu einer steilen Aufwärtsbewegung. In der Spitze Ende September 2023 erreichte der Ölpreis mit 95,50 USD neue Jahreshochs. Doch die Uneinigkeit der OPEC-Staaten zur weiteren Ölproduktionspolitik nutzten die Bären und drückten den Preis innerhalb von drei Monaten wieder auf 73 USD je Barrel zurück.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
GB0007980591 , GB00BP6MXD84 , CA74360U1021
Prospera Energy auf Spur gebracht
Das Erdölerfahrene Team um CEO Samuel David haben sich mit Prospera Energy (WKN: A2JQ37 | ISIN: CA74360U1021 | Ticker-Symbol: OF6B) ein neues Projekt ausgesucht und bringen das Unternehmen als Sanierer wieder auf Vordermann. Nahezu am Tiefpunkt des Aktienkurses im Dezember 2020 bei 0,02 CAD stieg Samuel David bei dem Erdölunternehmen ein. In diesen letzten drei Jahren konnte er zusammen mit seinen Kollegen das Ruder rumreißen und den Turnaround wie auch den Wachstumskurs einleiten.
Lag im letzten Jahr und im ersten Halbjahr 2023 noch die Stabilisierung der Produktion im Fokus, konnte im dritten Quartal 2023 die ersten kleinen Früchte der Arbeit ausgewiesen werden. Die Produktion an Barrel Öl Äquivalenten (BOE) konnten zum Vorjahresquartal um über 7 % gesteigert werden. Das klingt auf den ersten Blick nicht viel, verdeutlicht aber den Trendwechsel des noch kleinen Erdöl- & Erdgasproduzenten. Um weitere Bohrlöcher erschließen zu können und damit das Wachstum zu beschleunigen, konnte das Unternehmen zuletzt 3 Mio. CAD an Fremdkapital für zwei Jahre einsammeln. Die Rückzahlung soll dann nach Fertigstellung der Bohrlöcher vierteljährlich erfolgen mit bereits jetzt festgelegten Konditionen.
Da die letzten fünf niedergebrachten Horizontalbohrungen die geschätzte Förderkurve der ersten 60 Tage übertreffen konnte, sollen die bestehenden vertikalen Bohrungen in horizontale Infill-Bohrlöcher umgewandelt werden. Das soll die Förderquote weiter erhöhen und die Rückzahlung des Darlehens sicherstellen.
Shell Eintrübung bei Gaspreisen
Die Dekarbonisierung bei Shell (WKN: A3C99G | ISIN: GB00BP6MXD84 | Ticker-Symbol: R6C0) geht voran, auch wenn diese oft durch Verkäufe von Erdöl-/Erdgasfeldern oder Minderheitsbeteiligungen erfolgt. So konnte gestern verkündet werden, dass Ithaca Energy (WKN: A3D066 | ISIN: GB00BPJHV584 | Ticker-Symbol: XE3) die letzten 30 % Anteile von Shell an dem Campo Erd- & Erdgasfeld abgekauft hat. Damit gehören Ithaca Energy nun 100 % der Anteile am zweitgrößten unentwickelten Erd- & Erdgasfeld von ganz Großbritannien. Campo befindet sich westlich der Shetland Inseln.
Doch der Rückgang des Erdölpreises sieht das Analysehaus Jefferies im Moment etwas kritisch. Daher wurde das Kursziel für Shell von 3.100 auf 3.000 Pence gesenkt (von 26,57 EUR auf 25,71 EUR). Dennoch wurde die Einstufung auf "Buy" belassen. Dem niedrigeren Kursziel lägen aktualisierte Schätzungen für Öl- und Gaspreise zugrunde, schrieb der Analyst Giacomo Romeo in einer am vergangenen Mittwoch vorgelegten Sektorstudie. Bei einigen Gaspreisen beliefen sich aber die Preissenkungen für die Jahre 2024 und 2025 im Schnitt um 30 % tiefer als in 2023.
BP vor Kursverdopplung?
Die Analysten lieben den BP-Konzern (WKN: 850517 | ISIN: GB0007980591 | Ticker-Symbol: BPE5) und sehen weiteres Kurspotenzial bei dem Ölunternehmen. Der Konzern setzte in vergangenen Jahren verstärkt auf die Erweiterungen der Geschäftstätigkeiten in dem Bereich der erneuerbaren Energien und will diesen Bereich auch weiter ausbauen. BP will nun die restlichen Anteile des Solarunternehmens Lightscource übernehmen, an der es bisher bereits 49,97 % hält. Die Übernahmetransaktion wird mit 254 GBP bewertet, was umgerechnet ca. 296 Mio. EUR entspricht. Unter Berücksichtigung dieser Akquisition sehen die Experten der britischen Großbank Barclays weiterhin einen deutlichen Kursschub bei der Aktie von BP.
Das Kursziel liegt bei 1.000 Pence (11,67 EUR) und würde bei Zielerreichung von dem aktuellen Kursniveau von 472 Pence (4,05 EUR) einen Kursanstieg von 111 % bedeuten. Mit der Übernahme setzt BP die weitere Dekarbonisierung des Unternehmens fort. Lightsource betreibt in 19 Ländern Projekte mit einem Gesamtvolumen von 61 GW. Daraus konnten in 2022 ca. 287 Mio. GBP Gewinn erzielt werden. Sollte der Ertrag auch dieses Jahr wieder so hoch ausfallen, hätte BP Lightsource zum zweifachen Jahresgewinn übernommen.
Fazit
Die Volatilität der Preise am Erdöl- & Erdgasmarkt schreckt viele Marktteilnehmer ab, ein Investment bei Unternehmen in diesem Sektor einzugehen. Dabei machen gerade diese Schwankungen den Markt aus zyklischer Perspektive sehr interessant. Das Auf und Ab bietet immer wieder Kaufgelegenheiten, denn auf Sicht der nächsten Jahrzehnte werden diese fossilen Rohstoffe weiterhin einen hohen Anteil an der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung haben.