29.08.2023 | 05:45
Wachstumsfalle – BASF, Defence Therapeutics, Novo Nordisk Aktie
Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal 2022 um 0,4 %, im ersten Quartal um 0,1 % und wie das statistische Bundesamt am vergangenen Freitag mitteilte, stagnierte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal bei 0,0 %, obwohl die ökonomische Aktivität der Bruttowertschöpfung um 0,5 % sank. Ob dies nun ein statistischer Formeltrick war oder nicht. Formal befindet sich die Wirtschaft nicht mehr in der Rezession. Dennoch ändern sich durch das Nullwachstum die strukturellen Nachteile des Standortes Deutschland mit den weltweit höchsten Energiekosten und mit den höchsten Steuersätzen im internationalen Wettbewerb nicht. Auch von der nun laufenden Kabinettsklausur der „Ampelkoalition“ in Meseberg ist kein Impuls zu erwarten, denn ohne ökonomischen Sachverstand und planbare Politik, wird die Kapitalflucht aus Deutschland weiter gehen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000BASF111 , CA24463V1013 , DK0060534915
Defence Therapeutics erstklassige Kooperation
Das aus Kanada stammende biopharmazeutische Unternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 | ISIN: CA24463V1013 | Ticker: DTC) hat sich auf die Entwicklung immunonkologischer Impfstoffe spezialisiert. Mit der selbstentwickelten und skalierbaren Accum™ Plattformtechnologie optimiert das Unternehmen bereits vor den ersten Tests die Wirksamkeit möglicher Impfstoffkandidaten. Das reduziert die Fehlversuchsquote und damit auch die meist sehr hohen Kosten für Forschung & Entwicklung in der Biotechbranche. Das Unternehmen nennt mittlerweile sieben patentierte Wirkstofffamilien sein Eigen, wobei der AccuTOX™-Wirkstoff am weitesten entwickelt ist.
Dafür bereitet das Unternehmen im Moment die Phase-I-Studie vor und diese soll noch im September 2023 gestartet werden. Interessant an dem Mittel AccuTOX™ ist, dass es sich an Krebszellen ansetzt und diese zwingt in den „Freitod“ überzugehen. Die Versuche an Mäusen sind sehr gut verlaufen und so haben sich beispielsweise Lymphome verkleinert und auch die Überlebensrate der erkrankten Tiere stieg zur unbehandelten Vergleichsgruppe an. Auf das innovative kanadische Unternehmen wurde auch der multinationale französische Konzern Orano aufmerksam und kooperiert seit Mitte Juli mit Defence Therapeutics. Die Zusammenarbeit erfolgt im Bereich der radiochemiebasierten Therapie von Orano zusammen mit der intrazellulären Targeting-Technologie von Defence Therapeutics, um ein effizienteres Strahlentherapeutikum in der Krebstherapie zu entwickeln.
Novo Nordisk – Kein Halten mehr
Extrem stark entwickelt hat sich in den letzten drei Jahren der Aktienkurs des in Dänemark ansässigen Novo Nordisk Konzerns (WKN: A1XA8R | ISIN: DK0060534915 | Ticker-Symbol: NOVC). Seit März 2020 konnte die Aktie ohne nennenswerte Umwege von 44,68 EUR auf mittlerweile 172,76 EUR ansteigen. Somit konnten Anleger einen Anstieg von 286 % in den letzten gut drei Jahren verzeichnen. Die US-Bank J.P. Morgan sieht die Aktie weiterhin als „Overweight“ an, belässt aber das Kursziel bei 1.200 DNK und sieht entsprechend kein weiteres Potenzial bei der Aktie.
Der Analyst Richard Vosser von J.P. Morgan hebt aber positiv die jüngsten Studiendaten zum Gewichtsabnahme-Medikament Wegovy hervor. Dieses hilft fettleibigen Menschen nicht nur bei der teils deutlichen Gewichtsreduktion, sondern unterstützt sogar adipöse Patienten mit Herzinsuffizienz. Mit der Einnahme von Wegovy reduziert sich nach wenigen Wochen bereits das Risiko eines unerwünschten kardiovaskulären Ereignisses um 20 %. Die positiven Folgeeffekte von Wegovy lassen einzelne Marktakteure das Medikament bereits als Wundermittel für die Herz-Kreislauf-Gesundheit darstellen. Doch das dürfte zu weit gegriffen sein, denn allein die Gewichtsreduktion durch Wegovy entschlackt die betroffenen menschlichen Körper und gibt der bisherigen Überbelastung aller Organe wieder mehr Spielraum zur Selbstregulierung. Da aber die Nachfrage nach dem Medikament weiter ansteigt, dürfte Novo Nordisk über einen längeren Zeitraum hohe Umsätze mit dem Medikament erzielen.
BASF unter Druck
Nach der anfänglichen Aufwärtsbewegung der BASF SE (WKN: BASF11 | ISIN: DE000BASF111 | Ticker-Symbol: BAS) von Mitte Juni bis Ende Juli 2023, ist nicht mehr viel übriggeblieben und die Aktie verlor in den letzten 30 Tagen knapp 60 % dieser vorangegangenen Kursbewegung. Derzeit verharrt die Aktie mit 45,25 EUR je Anteilsschein knapp oberhalb der 45 EUR Marke. Fundamental läuft es derzeit bei der BASF, zumindest in Deutschland, auch nicht mehr rund. Auf Grund der Konjunkturabflachung müssen sich die Beschäftigten am Standort Lampertheim in Hessen auf Kurzarbeit einstellen. Dies liegt ursächlich am signifikanten Nachlassen der Nachfrage, so dass die Produktion im laufenden dritten und kommenden vierten Quartal zurückgefahren werden müsse.
Die zugehörige Betriebsvereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern ist bereits abgeschlossen, so die Sprecherin des Chemiekonzerns. Damit können die rund 500 Arbeitsplätze am Spezialchemikalien-Standort gehalten werden, aber an anderen Standorten könnte demnächst Kurzarbeit drohen. Das Management musste bereits im zweiten Quartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinneinbruch vermelden. Daher reduziert der Konzern die Kosten, wie auch die Investitionen, an den deutschen Standorten.