10.12.2021 | 05:45
Wachstumskurs steht - Aixtron, BrainChip Holdings, Infineon, MegaChips
Ein großer Profiteuer der E-Mobilität, Digitalisierung und Gamifizierung der Wirtschaft ist die Halbleiterindustrie. Dies führte zum bekannten Halbleitermangel und zu stehenden Produktionsstätten bei vielen Automobilproduzenten. Doch geschadet hat es den Autobauern nicht, konnten sie durch Verknappung des Angebotes sogar die Preise erhöhen und trotz weniger Umsatz die Gewinne steigern. Ein Ende des Halbleitermangels ist daher zumindest derzeit noch nicht in Sicht und sollte auch mittelfristig für die Akteure am Halbleitermarkt erfreulich sein.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
AIXTRON SE NA O.N. | DE000A0WMPJ6 , BRAINCHIP HOLDINGS LTD | AU000000BRN8 , INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , MEGACHIPS CORP. | JP3920860008
Partnerschaft gefestigt - BrainChip Holdings
Die Forscher und Entwickler des Halbleiterunternehmens BrainChip Holdings (WKN: A14Z7W ISIN: AU000000BRN8 Ticker: 24Y) sind eine Partnerschaft mit der japanischen MegaChips (WKN: 915913 ISIN: JP3920860008 Ticker: MHC) eingegangen, um ihre Edge-basierte künstliche Intelligenz weiter zu entwickeln. BrainChip ist bereits jetzt ein führender Anbieter von Ultra-Niedrigverbrauch-Hochleistungschips. Mit Hilfe der Kooperation wird die BrainChip Entwicklung Akida-IP auslizensiert und durch MegaChips vermarktet. Damit kann sich BrainChip auf die Weiterentwicklung fokussieren, erhält dafür Lizenzeinnahmen und MegaChips kann seine Marktstellung gegenüber dem Wettbewerb deutlich verbessern.
Als milliardenschweres Unternehmen wollen die Japaner die Anwendungen in der Automobilindustrie aber auch an die Industrierobotik vermarkten. Hier werden autonome bzw. energiesparende Chipsysteme stark nachgefragt, denn gerade in der E-Mobilität verringert jeder verbaute Chip als Energiefresser die Reichweite der batteriebetriebenen Fahrzeuge. CEO Tetsuo Hikawa von MegaChips sagte dazu: „Durch die Zusammenarbeit mit BrainChip und die Integration ihrer Akida-Technologie in unseren ASIC-Lösungsservice sind wir besser in der Lage, die Entwicklungs- und Support-Prozesse zu bewältigen, die für die Entwicklung und Herstellung von integrierten Schaltkreisen und Systemen auf Chips erforderlich sind, die die Vorteile von Edge-KI nutzen können."
Infineon mit Gewinnmitnahmen
Dünner wird die Luft derzeit beim deutschen Halbleiterunternehmen Infineon (WKN: 623100 ISIN: DE0006231004 Ticker: IFX). Das Unternehmen konnte in den vergangenen 20 Monaten stark vom Halbleitermangel profitieren und durch Preisanpassungen seine Margen deutlich verbessern. Doch nach über 320% Kursanstieg machten in den vergangenen vier Wochen Gewinnmitnahmen dem Aktienkurs zu schaffen. Unter anderem stuften die Experten von Morgan Stanley und JP Morgan die Papiere des Chipherstellers zurück.
JPMorgan beließ das Kursziel bei 47 EUR, aber stufte die Aktie von „Overweight“ auf „Neutral“ zurück. Begründet hat dies Analyst Deshpande damit, dass die Lagerbestände der Automobilzulieferer auf Rekordniveau seien und es durch den Kapazitätsausbau aller Chiphersteller in wenigen Jahren ein Überangebot geben könnte. Nicht desto weniger ist Infineon gut positioniert und profitiert vom intakten Trend und auch die E-Mobilität lässt den Verbrauch an Chips weiter ansteigen, so, dass mögliche Überkapazitäten durch steigende Nachfrage ausgeglichen werden dürfte.
Aixtron in der Zwischenkorrektur
Gut gelaufen in den letzten 20 Monaten sind auch die Papiere von Aixtron (WKN: A0WMPJ ISIN: DE000A0WMPJ6 Ticker: AIXA). Im Vergleich zur Infineon bildete sich nach einer Kursrallye von über 340% das Hoch der Aktie bereits Ende August 2021 aus. Bei dem Halbleiterproduzenten waren die Aktionäre und Analysten trotz guter Kennzahlen enttäuscht. Stein des Anstoßes war, dass Auftragsentwicklung unter den Erwartungen der Analysten lag und die Jahresprognose „nur“ bestätigt statt erhöht worden ist. Aus kaufmännischer Sicht hat der Vorstand alles richtig gemacht und ein wenig auf das Bremspedal gedrückt.
Damit kühlt sich zwar kurzfristig das Aufwärtsmomentum ab und der Aktienkurs geht in eine gesunde Konsolidierungsphase über, mittelfristig werden hier aber in den kommenden Quartalen durch steigende Profitabilität die Gewinne weiter zulegen. Als Profiteur des Digitalisierungsbooms, der E-Mobilität und der damit weiter wachsenden Nachfrage nach Komponenten der Halbleiterindustrie, bleibt der Ausblick mittel- und langfristig positiv. Die Auftragsbücher sind für die kommenden Quartale gut gefüllt und Wachstumssorgen lassen sich daher zumindest nicht bei der Aixtron herauslesen.
Fazit
In der aktuellen volatilen Jahresendphase des Jahres nehmen viele Anleger aus Angst vor einer schärferen Korrektur ihre Gewinne mit und damit vermeintliches Risiko aus ihrem Depot. Das dürfte sicherlich noch bis zum Jahresanfang 2022 anhalten und erst wenn die Feiertage durch sind und das neue Jahr angefangen hat, dürfte das Kapital wieder etwas mutiger in die Märkte zurückkehren. Für opportunistische Anleger kann daher die derzeitige Schwächephase genutzt werden, um Positionen bei substanzstarken Werten aufzustocken und vom langfristigen Aufwärtstrend des Halbleitersektors zu profitieren.