10.06.2021 | 05:45
Wasserstoffsektor wird wieder interessant – Ballard Power, dynaCERT Inc., Royal Dutch Shell
Die Wasserstoffindustrie war bis Anfang Februar 2021 der Liebling der Aktionäre. Keine Hürde war zu hoch und kein Widerstand zu stark, um diese nicht innerhalb kürzester Zeit aus dem Markt zu nehmen. Doch Anfang Februar 2021 war dann erst einmal Schluss mit der Wasserstoff-Party. Die Aktienkurse der gehypten Börsenstars fielen zwischen 55 – 80 Prozent in der Spitze ab, was aber auch eine überfällige Marktkonsolidierung gewesen ist. Seit knapp einem Monat erholen sich die Wasserstoffaktien wieder. Wird der Wasserstoffsektor nun wieder interessant?
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA0585861085 , CA26780A1084 , GB00B03MLX29
dynaCERT Inc. – Neuer Direktor
Das kanadische Unternehmen dynaCERT Inc. (ISIN: CA26780A1084 WKN: A1KBAV Ticker: DMJ) hat eine Übergangstechnologie für Dieselmotoren entwickelt. Es handelt sich hierbei um die patentierte Wasserstoff-HydraGEN Technologie. DynaCERT Inc. reduziert mit seinem Produkt HydraGEN z.B. bei LKW-Motoren und anderen größeren Motorentypen erheblich den Diesel Verbrauch. Dadurch reduziert sich die entsprechende CO2- Emission im selben Umfang. Und das steigert den Gewinn bei den Nutzern (z.B. Spediteuren).
Die durch den Einbau der HydraGEN Produkte eingesparten CO2-Emissionen will dynaCERT Inc. zukünftig verbriefen lassen, denn die internationale Bepreisung von CO2 steigt jedes Jahr und damit kann auch mittels der CO2-Zertifkate Geld verdient werden. Geplant ist die Aufteilung des Ertrages zwischen Spediteur und dynaCERT Inc.. Ein langfristiges lukratives Cashflow Modell, was bei konsequenter Umsetzung zu einer CashCow werden kann. Die VERRA Organisation – Verified Carbon Standard – soll die zukünftige Verifizierung der CO2-Zertifikate vornehmen.
Der neue Vorstand Stephen Kukucha, der u.a. auch bei Fuel Cell und Ballard Power Systems in leitender Position gewesen ist, soll bei dynaCERT Inc. den Vertrieb und die Marktdurchdringung deutlich ausbauen. Als Insider der Wasserstoffbranche verfügt er über beste Verbindungen und soll den Absatz der Produktlinien vorantreiben. Dies ist auch nötig, denn nennenswerte Umsätze stehen bei dynaCERT Inc. bisher noch nicht in den Büchern.
Ballard Power – Trendwechsel?
Seit Anfang Februar 2021 setzten Gewinnmitnahmen den Kurs der Ballard Power Aktie (ISIN: CA0585861085 WKN: A0RENB Ticker: PO0) ordentlich unter Druck. Um 71 Prozent sackte die Aktie in der Spitze bis zum 11. Mai 2021 ab, ehe seitdem eine Aufwärtsbewegung um 45 Prozent bis zum gestrigen 09.06.2021 startete. Diese Aufwärtsbewegung könnte damit zusammenhängen, dass in China in der Wasserstoff-Infrastruktur viele Weichen gestellt werden.
Mit dem Joint-Venture-Partner Weichei Power will Ballard Power jedenfalls auf diesem milliardenschweren Zukunftsmarkt Fuß fassen. Zusammen präsentieren sich beide Unternehmen auch auf dem aktuell laufenden Fuel Cell Vehicle Congress in Shanghai. Für beide Unternehmen eine Win-Win Situation und eine sehr gute Gelegenheit, potenzielle Kunden zu treffen und Aufträge zu generieren. Charttechnisch wird dies bereits honoriert und der nächste Widerstand liegt erst wieder bei 18,52 Euro je Aktie.
Royal Dutch Shell – Beschleunigte Neuausrichtung
Das in den Niederlanden heimische Erdölunternehmen Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M ISIN: GB00B03MLX29 Ticker: R6C) muss nach dem Shell-Urteil von vor zwei Wochen seinen Transformationsprozess weiter beschleunigen. Das Den Haager Gericht verurteilte das Unternehmen auf Klage von Umweltverbänden bis 2030 seine CO2-Emissionen um 45 Prozent zum Vergleichsjahr 2019 zu senken. Die Strategie muss der Erdölkonzern dabei nicht ändern, sondern nur seine längst beschlossene Neuausausrichtung beschleunigen.
Es ist davon auszugehen das der Konzern in Zukunft Teile der Erdölproduktion verkaufen wird, denn das Unternehmen sieht die Zukunft im Bereich der erneuerbaren Energien. Um die dazugehörige Wasserstoffstrategie weiter zu forcieren, baut Royal Dutch Shell im Rotterdamer Industriehafen Maasvlakte II die aktuell weltgrößte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff. Der australische Anlagenbauer Worley errichtet diese im Auftrag der Niederländer und soll sie bis 2023 fertig gestellt haben. Mit einer Kapazität von 200 Megawatt kann die Elektrolyseanlage zwischen 50.000 bis 60.000 Kilo Wasserstoff herstellen, und zwar pro Tag! Allein diese Neuigkeit könnte den Wasserstoffhype wieder langsam entfachen.