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04.09.2023 | 05:45

Zinsanstieg und Hurrikan - Almonty Industries, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Munich Re, Siemens Energy Aktie

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Bildquelle: pixabay.com

Mit den internationalen Corona-Lockdowns 2020 startete die Vertrauenserosion der Finanzmärkte in die Glaubwürdigkeit von Recht und Ordnung und damit auch in das Vertrauen der Rückzahlungsfähigkeit der Anleihen von Staaten. Daraufhin zogen die Zinssätze an den Kapitalmärkten deutlich an. Die Zentralbanken, die bisher mit Niedrigzinsen und immer frischem Geld für die nötige Liquidität sorgten, hatten nun das Problem der Inflation und mussten die Zentralbankzinsen sukzessive anheben. Das bringt nun immer mehr Staaten unter Druck aber auch Versicherungsunternehmen und Pensionskassen haben riesige Kursverluste bei langlaufenden Staatsanleihen in ihren Büchern stehen. Doch noch scheint sich für dieses Thema kaum jemand zu interessieren.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: CA0203981034 , DE0008430026 , DE000ENER6Y0


 

Almonty Industries investiert planmäßig

Almonty Industries (WKN: A1JSSD, ISIN: CA0203981034, Symbol: ALI) ist eines der wenigen Wolframunternehmen, das der westlichen Hemisphäre zuzuordnen ist. Mit seinen beiden Wolframminen in Portugal und Spanien versorgt das Unternehmen bereits den Markt mit entsprechenden Rohstoffen und baut derweil mit der südkoreanischen Sangdong-Wolfram-Mine seine dritte Abbaustätte auf. Während die spanische Los Santos nach Wartungsarbeiten im zweiten Halbjahr wieder in Produktion gehen soll, wird mit der Produktion aus der Sangdong-Mine erst Ende 2024 gerechnet. Um den Zeitplan einzuhalten, unterstützt unter anderem die KFW-IPEX-Bank Almonty mit Darlehen, aber auch private Investoren beteiligten sich zuletzt bei einer Kapitalerhöhung von 5 Mio. CAD an Almonty. Auch langfristige Abnahmeverträge mit der in Österreich ansässigen Plansee-Gruppe sichern den kommenden Cashflow ab.

Daher wird Almonty Industries bis zum fertigen Aufbau der Mine weiter planmäßige Verluste in den Quartalsberichten ausweisen, denn allein im zweiten Quartal 2023 investierte Almonty ca. 6,1 Mio. CAD in den Minenaufbau. Das Research-Unternehmen Sphene Capital sieht daher die Entwicklung planmäßig verlaufen und empfiehlt die Aktie nach wie vor als „Buy“. Lediglich das Kursziel für die nächsten 12 Monate wurde von 1,69 CAD auf 1,59 CAD reduziert, da die letzte Kapitalerhöhung zu einer höheren Anzahl an ausstehenden Aktien führte. Wenn nun im zweiten Halbjahr 2023 auch die Los Santos Mine wieder Wolfram liefert, dürfte sich der Verlust weiter reduzieren. Das sollte den Aktienkurs des Unternehmens wieder stabilisieren

Münchener Rück – Aktienrückkauf und Analysteneinschätzung

Die Hurrikansaison an der US-amerikanischen Atlantikküste hat derzeit, wie jedes Jahr, wieder ihre Hochphase erreicht und damit steigen auch die Risiken für die deutschen Rückversicherer. Doch kalkulatorisch sind diese Risiken für den weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück (WKN: 843002, ISIN: DE0008430026, Ticker-Symbol: MUV2) begrenzt, denn die im Fernsehen gerne gezeigten Katastrophenschäden sind nur zum Teil als Risiko überhaupt versichert, oder über sogenannte „Cat-Bonds“ auf risikohungrige Investoren ausgelagert. Das macht das Geschäft für die Münchener kalkulierbar und damit auch die Gewinnerzielung.

Die Erst- und Rückversicherer nutzten seit Jahren in aller Regelmäßigkeit fast jede Hurrikansaision zum Anheben der Versicherungsprämien. Zuletzt wurden im Juli die Prämien zum Vorjahr um 25 bis 35 % im US-Hurrikan-Bundesstaat Florida angehoben. Bei der Münchener Rück stehen ca. 10 Mrd. USD als Rückversicherungsgeschäft aus Florida in den Büchern, die als Maximalschaden bei einem Jahrhunderthurrikan ausgezahlt werden müssten. Dem stehen ca. 17 Mrd. EUR an Schadensreserven in der Bilanz gegenüber. Sollten die Schäden in diesem Jahr kalkulatorisch nicht so hoch ausfallen, könnte das der Münchener Rück einen Überschuss für 2024 von 4 Mrd. EUR bescheren und entsprechend den Aktienkurs befeuern. Doch noch ist die Hurrikan-Saison nicht vorbei, aber Investoren sollten zumindest schon einmal an der Seitenlinie bei der Aktie stehen.

Siemens Energy mit brüchiger Bodenbildung

Nach dem Abverkauf der Aktien von Siemens Energy (WKN: ENER6Y, ISIN: DE000ENER6Y0, Ticker-Symbol: ENR) Ende Juni 2023 konnte sich der Aktienkurs bisher nur zwischen 12,80 bis 13,50 EUR stabilisieren. Doch der Bodenbildungsversuch ist brüchig. Nach der Insolvenz des dänischen Offshore-Spezialisten für Windkrafträder Orsted am vergangenen Mittwoch, wird die gesamte Branche mit nach unten gezogen. Dabei könnte ein Abverkauf der Siemens Energy Aktie unterhalb der 12,80 EUR zu Anschlussverkäufen führen und die Aktie erstmalig in die Einstelligkeit drücken.

Auch die Citygroup sieht im Moment keine Hinweise für aufsteigende Kurse. In der letzten Branchenstudie von Martin Wilkie ist dieser sehr verhalten, was die Offshore-Windkraft angeht, vor allem nach dem Insolvenzantrag von Orsted. Die Herausforderungen der Branche sind hoch und das macht eine Gewinnentwicklungsprognose wirklich herausfordernd. Der Analyst sieht aber Potenzial auf dem US-Markt und belässt das Kursziel für Siemens Energy bei 18 EUR. Dennoch stuft er die Aktie als „Neutral“ ein. Auch wenn der ein oder Anleger nun gerne antizyklisch zugreifen möchte, so sollte erst einmal abgewartet werden, ob bei 12,80 EUR wieder Kaufnachfrage in die Aktie reinkommt, oder ob der Gang in die Einstelligkeit bei Siemens Energy angetreten wird.



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