20.02.2024 | 05:45
15 Jahreshoch – Covestro, Henkel, Kraken Energy, Renk Group Aktie
Seit dem Terroranschlag auf die deutsche Energieversorgung via North Stream sind die deutschen Energiepreise für die deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb nicht mehr wettbewerbsfähig. In einem Brandbrief von 18 Wirtschaftsverbänden fordern die zugehörigen Unternehmen von den Ministerpräsidenten ein Wachstumschancengesetz für den deutschen Mittelstand. Während viele Branchen in Deutschland vor den strukturellen Herausforderungen mehr Entlastung von der Politik fordern, können andere Sektoren sich vor Auftragseingängen und Wachstum nicht retten.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE0006062144 , DE0006048432 , CA50075X1024 , DE000RENK730
Uranpreis auf 15 Jahreshoch
Der Uranpreis hat mit 100 USD je Pfund sein neues 15 Jahreshoch bereits Ende Januar erreicht. Dem Markt und den Einkäufern der weltweiten Atomkraftwerksbetreiber wird immer mehr bewusst, dass der jährliche Nachfrageüberschuss von ca. 50 Mio. Pfund durch abgebaute Lagerbestände nicht mehr gedeckt ist. Ebenso die größten Produzenten von Uranerz, die kanadische Cameco und die kasachische Kazatomprom , sind durch neue Lieferverträge auf Jahre komplett ausverkauft. Hinzu kommt bei Kazatomprom, dass das gesetzte Produktionsziel für 2024 und auch 2025 nicht erreicht werden kann. Das schockte die Marktteilnehmer nochmals. Ebenfalls herausfordernd ist die Weiterverarbeitung von Uran zu angereichertem Uran. Die US-Anreicherungsanlage Metropolis im US-Bundesstaat Illinois verkündete bereits Ende letzten Jahres, dass deren Produktionskapazitäten über 7.000 t UF6-Uran bis 2028 ausverkauft sei. Das sieht mittel- und langfristig bullisch aus für den Uransektor.
Kraken Energy mit Bohrprogramm
Von dieser Entwicklung im Uransektor könnte im Laufe des Jahres auch die Aktie von Kraken Energy (WKN: A3DLDF | ISIN: CA50075X1024 | Ticker-Symbol: F2C) profitieren. Der Uranexplorer hat sich auf Uranprojekte in den USA konzentriert, die in den Bundesstaaten Nevada und Utah liegen. Das Unternehmen verfügt über vier Uranvorkommen, drei in Nevada und eines in Utah. Bei einer der Liegenschaften in Nevada handelt es sich um die einstige Apex-Uranmine. Diese stand für 50 % der Uranproduktion aus Nevada, wurde aber bereits in 1968 stillgelegt. Die damaligen Produktionsmethoden reichten nicht mehr für eine weitere wirtschaftliche Ausbeutung des durchschnittlichen Urangehaltes von 0,25 % aus.
Ebenfalls in Nevada befinden sich die Garfield Hills und die Huber Hills Projekte. Huber Hills war ebenfalls eine ehemalige Uranmine mit vorhandenen Urangehalten von 0,10 bis 0,15 %.
Auf Garfield Hills wurde dagegen letztes Jahr ein erstes Bohrprogramm durchgeführt und Teilabschnitte mit Urangehalten von bis zu 0,26 % über 14 m nachgewiesen. Bereits geplant ist für die kommenden Wochen ein Bohrprogramm auf dem Harts Point Projekt in Utah und im zweiten Quartal soll nach der Bohrgenehmigung auch gleich das nächste Bohrprogramm auf dem Apex Projekt durchgeführt werden. Das spricht für einen kommenden Newsflow bei der Aktie in den nächsten Monaten.

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Covestro mit Henkel
Die deutschen Unternehmen Covestro (WKN: 606214 | ISIN: DE0006062144 | Ticker-Symbol: 1COV) und Henkel (WKN: 604843 | ISIN: DE0006048432 | Ticker-Symbol: HEN3) bündeln ihre Kräfte, um nachhaltige Klebstoffe im tragenden Holzbau zu entwickeln. Covestro stellt dafür einen Polyurethan-basierten Werkstoff zur Verfügung, den Henkel für eine Hochleistungsklebstofflösung nutzen will. Damit wollen beiden Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette kooperieren, um den CO2-Fußabdruck von Gebäuden zu reduzieren. Für die Bauindustrie wäre das ein weiterer Beitrag in Richtung mehr Nachhaltigkeit. Auch im Bereich des wichtigen Vorproduktes Anilin legt Covestro den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit. Dieser Ausgangsstoff der Chemieindustrie soll zukünftig auch ohne fossile Stoffe hergestellt werden.
Im Chemiepark in Leverkusen hat der Kunststoffkonzern eine einzigartige Pilotanlage aufgebaut, um den Stoff MDI auf pflanzlicher Basis herzustellen. Aus diesem werden später Schaumstoffe für Matratzen, Polstermöbel oder auch Gebäudedämmungen hergestellt. Bereits seit 10 Jahren forscht das Unternehmen an dem Produktionsaufbau im kleinen Maßstab. Dafür wurden 600 km Leitung um 50 Apparate verlegt. Gewonnen wird der Ausgangsstoff aus heimischem Industriezucker, der speziell gezüchtete Mikroorganismen ernährt. Deren Fermentation nutzt Covestro als Zwischenprodukt und verarbeitet diese unter chemischer Katalyse weiter.
Renk Group mit gelungenem IPO
Am 07. Februar 2024 ist die Renk Group (WKN: RENK73 | ISIN: DE000RENK730 | Ticker-Symbol: R3NK) per IPO an die Börse gegangen. Der Bezugspreis lag bei 15,00 EUR und die Erstnotiz auf dem Frankfurter Börsenparkett war 17,50 EUR. Seitdem konnte die Aktie des Rüstungskonzerns deutlich zulegen und notierte zuletzt bei 28,56 EUR. Das entspricht einem Kurszuwachs von 90 % innerhalb von 14 Tagen. Der Augsburger Industriekonzern ist weltweit führend in der Herstellung von einsatzkritischer Antriebstechnik für verschiedene zivile wie auch militärische Endmärkte.
Im militärischen Bereich gehören weltweit 70 Armeen zu ihren Kunden, die von der Renk Group u. a. mit Getrieben für Kettenfahrzeuge, Motoren, Panzer, aber auch Federungen und elektrische Vorgelege beliefert werden. Die Produkte werden aber auch für die Marine und die zivile Schifffahrt von ihren Kunden verwendet. Ein drittes Segment sind die Gleitlager für Elektromotoren, Pumpen, Wasserturbinen, aber auch für Förderbänder. Insgesamt kam im letzten Jahr die Hauptnachfrage aus dem Rüstungssegment. In den ersten drei Quartalen 2023 konnten so die Auftragseingänge um 24 % zulegen und betrugen zuletzt 1,7 Mrd. EUR. Diese werden aber größtenteils erst in 2024 und den folgenden Jahren zahlungswirksam, sodass die Umsatzzuwächse sich erst noch in der Bilanz widerspiegeln werden.
Fazit
Während Covestro trotz hoher Innovationskraft keine solide mittelfristige Kostenkalkulation an den deutschen Standorten durchführen kann, ist ein Investment in die Aktien derzeit von hoher Unsicherheit allein aufgrund der hohen Energiekosten geprägt. Währenddessen könnte Kranken Energy im Laufe des Jahres von der starken Nachfrage nach Uran profitieren und einen Turnaround bei Vorlage neuer Bohrergebnisse hinlegen. Stark profitieren von der internationalen Aufrüstung der Armeen kann die Renk Group, sodass mit weiteren Auftragseingängen im Milliardenbereich in den kommenden Jahren zu rechnen ist.