16.08.2023 | 05:10
Geopolitische Profiteure – Covestro, GoviEx Uranium, Rheinmetall Aktie
Die Welt ist im stetigen Wandel, doch in den letzten drei Jahre waren die geopolitischen Verwerfungen besonders stark. Mit dem politischen Novum, die Atommacht Russland aus dem internationalen SWIFT-System zu werfen und die Zentralbankreserven des Landes einzufrieren, wurde den Staaten der Welt durch die USA vor Augen geführt, wie schnell aus befreundeten Staaten, Feinde werden können. Der damit einhergehende Vertrauensverlust führte bereits in Russland, China, Indien oder auch dem Iran zum Aufbau von eigenen Transaktionssystemen, welche den bisherigen Welthandel auf ganze neue und direkte Handelswege ohne Gebrauch des USD gebracht hat. Doch bei all den geopolitischen Verwerfungen der letzten Jahre gibt es neben Verlierern der Neuordnung auch viele Profiteure.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0006062144 , CA3837981057 , DE0007030009 , XS1709529520
GoviEx Uranium profitiert
Profitieren von der international stark steigenden Energienachfrage und dem damit verbundenen Ausbau von Atomkraftwerken kann vor allem die Uranindustrie. Unternehmen wie Kazatomprom, Cameco, BHP aber auch General Electric profitieren von diesem Trend. Problematisch für einzelne Unternehmen aus dem Sektor ist aber die Fokussierung auf einzelne Projekte in instabilen Ländern. Am deutlichsten zu spüren bekam dies Global Atomic. Das Unternehmen entwickelt das Dasa Project in der Republik Niger. Obwohl dem Unternehmen 80 % und der Republik Niger nur 20 % der Anteile gehören, fiel der Kurs der Unternehmensaktien nach dem Militärputsch vor drei Wochen wie ein Stein und halbierte sich.
Signifikant stabiler und ebenfalls aus Kanada stammt das Uranexplorationsunternehmen GoviEx Uranium (WKN: A12BL3 | ISIN: CA3837981057 | Ticker-Symbol: 7GU). Dieses treibt die Entwicklung seines Flaggschiffprojektes Madaouela mit über 50 Mio. bis 100 Mio. Pfund Uranoxid, ebenfalls im afrikanischen Staat Niger, voran. Im Vergleich zu Global Atomic fiel die Aktie nur um 25 % und damit halb so stark. Bereits nach dem ersten Wochenende des Putsches griffen strategische Investoren sofort zu. 11 Mio. Aktien wurden allein am 31.07.2023 zu 0,105 bis 0,12 CAD von starken Händen aufgekauft. Seitdem hält sich die Aktie in diesem Bereich sehr stabil und zeigt wie stark die Überzeugung der Investorenbasis ist. Die Republik Niger und Goviex Uranium haben auch das gleiche Interesse. So sollen durch dieses Minenprojekt volkswirtschaftliches Wachstum und Arbeitskräfte im Land geschaffen werden. Zudem besitzt das Unternehmen in Sambia mit dem abbaugenehmigten Mutanga-Projekt eine weitere Zugriffsmöglichkeit auf Uranoxid, welches ebenfalls in den kommenden Jahren zur Produktion gebracht werden soll.
Covestro mit Übernahmeangebot
Durch die seit über 10 Jahren anhaltende Unterinvestitionen im Erdölsektor, aufgrund des politisch verordneten Trends zu erneuerbaren Energien, konnten die Erdölkonzerne durch anziehende Erdölpreise in den letzten beiden Jahren bereits viel Geld verdienen. Die enormen Gewinne in diesem Sektor will nun der in Abu Dhabi ansässige Ölkonzern ADNOC (WKN: A19RNL | ISIN: XS1709529520) nutzen, um in den Kunststoffkonzern Covestro (WKN: 606214 | ISIN: DE0006062144 | Ticker-Symbol: 1COV) zu investieren. Nachdem ADNOC die anfängliche Übernahmeofferte je Aktie bereits von 55 EUR auf 57 EUR aufgestockt hatte, folgte nun das nächste Angebot mit 60 EUR je Anteilsschein.
Da die Aktie bei 48,20 EUR eine Marktkapitalisierung von 8,8 Mrd. EUR aufweist, wären 60 EUR Kaufpreis ein Aufschlag von 2,8 Mrd. EUR bzw. 24,5 % zum derzeitigen Börsenwert. Da der Spezialchemiekonzern unter sehr hohen Energiepreisen und der derzeitigen Konjunkturflaute leidet, erwartet das Unternehmen nur das Erreichen eines operativen Gewinns (EBITDA) im unteren Bereich des ausgegebenen Zielkorridors von 1,1 bis 1,6 Mrd. EUR. Anleger könnten aber bei Annahme des Übernahmeangebotes kurzfristig knapp 25 % Ertrag erzielen, sofern sie die Aktie zum aktuellen Kurs kaufen.
Rheinmetall mit weiterem Auftrag
Profitieren von dem geopolitischen Wandel zur Deglobalisierung und Remilitarisierung der Heere in Westeuropa durch den Ukrainekrieg konnte das Unternehmen Rheinmetall (WKN: 703000 | ISIN: DE0007030009 | Ticker-Symbol: RHM). Neben Munition, Panzern und Luftabwehr liefert der Rüstungskonzern nun bald auch Drohnen an die Ukraine. Noch im Laufe dieses Jahres soll das „Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungsausstattung der nächsten Generation“ (LUNA NG). Der Auftrag der Bundesregierung liegt in einem niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich laut Unternehmensmeldung von Rheinmetall.
Mit diesem Auftrag kann das Rüstungsunternehmen das Produktportfolio weiter ausbauen, nachdem „vertikal take-off and landing“ (VTOL) also senkrechtstartende Fluggeräte bereits im noch jungen Drohnensegment angeboten werden. Die LUNA-Aufklärungsdrohne ist ungefähr 40 kg schwer, wird per Federkatapult in die Luft gebracht und schraubt sich auf bis zu 5.000 m in die Höhe. Dort kann das Fluggerät bis zu 12 Stunden verweilen und Orte in einem Umkreis von bis zu 100 km überwachen, Ziele orten und Daten zur Basis zurücksenden. Auch mit diesem Auftrag will das in Düsseldorf beheimatete Unternehmen in diesem Jahr das Ziel von 7,4 bis 7,6 Mrd. EUR Jahresumsatz erreichen und eine operative Marge von bis zu 12 % erwirtschaften.