23.01.2023 | 05:45
Attraktive Bewertung - Altech Advanced Materials, K+S, SGL Carbon Aktie
Als Schlüsseltechnologie für die Wende in der Automobilbranche wird seitens der Politik die Elektromobilität angesehen. „Saubere“ Autos sollen die CO2-Bilanz verbessern, aber die Traumwelt der Agenda 2050 ist bereits im Jahr 2022 gescheitert, denn ohne Energie fährt auch kein Elektroauto. Das musste vor allem das vermeintliche grüne Vorreiterland der Welt Deutschland erkennen. Die Stilblüten der Energie- und Strommangellage führte bereits dazu, dass ohne die Verstromung von Kohle im Land der Dichter und Denker längst das Licht ausgegangen wäre. Doch dank der Ingenieurarbeit vieler Praktiker ist der Brownout oder gar Blackout noch verhindert worden. Das macht Hoffnung für die Zukunft, dass dank des Fortschritts der angewandten Wissenschaft doch noch das Blatt zum Guten gewendet werden kann. Attraktiv bewertet sind daher folgende Unternehmen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , SGL CARBON SE O.N. | DE0007235301
SGL Carbon – 74% Kurssteigerung
Gut, wenn auch weniger stark als K+S hat sich der Wert SGL Carbon (WKN: 723530 ISIN: DE0007235301 Ticker-Symbol: SGL) in den letzten acht Monaten entwickelt. Notierte der Wert im Mai 2022 noch bei 4,59 EUR, so ging die Aktie am Freitag mit 7,985 EUR zum Börsenschluss ins Wochenende. Damit konnte der Wert in diesem Zeitraum bereits um 74 % ansteigen und ein Ende der Kursrallye scheint im Moment zumindest noch nicht in Sicht zu sein. SGL Carbon entwickelt und produziert neben Bipolar- und Endplatten auch Batteriefilze, die in Redox-Flow-Batterien zum Einsatz kommen. Diese Batterien werden u. a. für die Zwischenspeicherung von aus Wind- und Solaranlagen produzierten Strom eingesetzt und diese werden immer stärker nachgefragt.
Auch in Elektroautos werden diese Batterien bereits eingebaut und getestet und könnten dem Unternehmen einen noch stärkeren Wachstumsschub geben. Bereits im dritten Quartal 2022 konnte das Unternehmen zum Vorjahresquartal einen Umsatzanstieg von über 23 % auf 304,1 Mio. EUR verzeichnen. Dabei ist das Unternehmen profitabel und konnte im selben Zeitraum die Gesamtverschuldung von 418,4 Mio. EUR auf 390. Mio. EUR reduzieren. Um aber das nächste Kursziel von 10,05 EUR freizuschalten, muss der Wert einen Wochenschlusskurs oberhalb der 8,47 EUR Widerstandsmarke hinlegen, denn ansonsten muss jederzeit noch mit einem Rücksetzer auf die 6,53 EUR einkalkuliert werden.
Altech Advanced Materials – Weckt interesse
Auch das Unternehmen Altech Advanced Materials (WKN: A2LQUJ ISIN: DE000A2LQUJ6 Ticker-Symbol: AMA1) aus Heidelberg, könnte den Milliardenmarkt der E-Mobilität entscheidend beeinflussen. Das Heidelberger Unternehmen hat mit der Beschichtungstechnologie Silumina Anodes einen neuen Standard in der Batteriebeschichtung entwickelt. Die Nanobeschichtung aus hochreinen Aluminiumoxid und Silizium verhindert die Ablagerung von Lithiumteilchen an der Elektrode der Batterie. Dadurch wird der Kapazitätsverlust eine Batterie deutlich gesenkt und das verlängert nicht nur die Nutzungsdauer, sondern auch die Anzahl von wiederholbaren Ladevorgängen.
Ebenfalls aufmerken lässt die Kooperation des Unternehmens mit dem weltweit anerkannten Fraunhofer-Institut für keramische Technologien und Systems (IKTS). Die IKTS ist in der internationalen Batterieforschung eines der führenden Institute und hat eine Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterie namens CERENERGY entwickelt. Diese neuartige Batterie vereint mehrere Eigenschaften, die derzeitige Batterien der E-Mobilität immer wieder in die Schlagzeilen gebracht und neben hohen Sachschaden schon etliche Menschenleben gekostet haben. Zum einen ist die Festkörperbatterie nicht brennbar und besitzt eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren. Zum anderen funktioniert sie auch in sehr kalten und sehr heißen Regionen, wo bisherige Batterien entweder nur sehr verkürzt oder gar nicht mehr funktionieren. Doch viel innovativer bei dieser neuen Batterie ist, dass diese mit einem Kochsalz-Nickelgemisch funktioniert. Das würde den weltweiten Bedarf von kritischen Metallen wie Kobalt, Kupfer, Lithium enorm reduzieren. Dennoch wird noch viel Forschungsarbeit nötig sein, bis dieser Innovationsschub tatsächlich in die serienreife überführt werden kann.
Kali + Salz – 35,9% Kursanstieg erwartet
Die Aktie der Kali + Salz AG K+S (WKN: KSAG88 ISIN: DE000KSAG888 Ticker-Symbol: SDF) konnte zuletzt wieder zulegen. Nachdem der erste Schub des Düngemittelkonzerns die Aktie von März 2020 bis April 2022 von 4,50 EUR auf 36,45 EUR katapultierte, korrigierte der Wert nach der anfänglichen Übertreibung bis September 2022 zurück auf 17,52 EUR. Seitdem hat die Aktie wieder Boden gut machen können und schloss die vergangene Woche mit 22,07 EUR knapp unterhalb der 200er-Wochenlinie. Unterstützung erfährt der MDAX-Wert dabei von der steigenden globalen Nachfrage nach Kali. Wirkte sich im vergangenen Jahr die gestiegenen Erdgaspreise für den energieintensiven Betrieb von K+S Gewinnbelastend aus, konnte Konzernchef Burkhard Lohr die Aktionäre zuletzt deutlich beruhigen.
Der K+S Konzern hat seinen Erdgasbedarf für 2023 zu 90 % für 0,05 EUR je kWh eingekauft. Für 2024 konnten bereits 77 % zu festen Preisen gesichert werden. Damit sind negative Überraschungen bei einem der wichtigsten Kostentreiber des Unternehmens vorerst ausgeschlossen. Da zudem die Preise für Erdgas in den vergangenen Wochen durch den milden Winter in Europa deutlich zurückgekommen sind, dürfte das Unternehmen auch die restlichen Bedarfe für dieses und nächstes Jahr über neue Lieferverträge absichern. Daher ist auch das Analysehaus Warburg Research und deren Analyst Oliver Schwarz bullish für die Aktie gestimmt und stuft sie weiterhin als „Buy“ mit einem leicht gesenkten Kursziel von 30 EUR ein. Das würde einem Kursanstieg von 35,9 % vom aktuellen Aktienkurs bedeuten. Die Gewinne des Unternehmens dürften zudem auch 2023 hoch sein, die Dividendenzahlung ist ebenfalls gesichert und durch den stetigen Abbau der Verschuldung in den letzten Jahren ist das Unternehmen vor den steigenden Zinssätzen kaum betroffen.
Die Kursentwicklung der weltweiten Börsen war in den letzten Wochen nahezu eine Einbahnstraße Richtung Norden. Jeder Rücksetzer der Bären wurde von den Bullen innerhalb kürzester Zeit wieder aufgekauft. Gleichzeitig sinkt der Druck auf dem Staatsanleihenmarkt und die kurzfristigen Zinsen gaben zuletzt wieder leicht nach. Auch die Inflation kommt schneller und stärker zurück als noch vor kurzem erwartet und damit scheinen die Worst-Case-Szenarien der Börsianer erst einmal vom Tisch gewischt worden zu sein.