09.05.2023 | 05:45
Aufregende Gelassenheit - Aixtron, Altech Advanced Materials, Siltronic
Immer mehr Banken in den USA geraten durch den Abzug von Kundengeldern unter Druck. Dabei waren bisher die kleineren und mittleren Banken betroffen, während der Einlagenabzug bei den internationalen Großbanken nicht in nennenswerter Größe stattfand. Doch mit denen am Freitag veröffentlichen Statistiken zur letzten Aprilwoche schwappt der Einlagenabzug nun auch auf die Großbanken über, während die Aktienbörsen in einer aufregenden Gelassenheit weiter ansteigen. Plündern die US-Anleger zwar ihre Konten, aber halten statt Cash lieber Geldmarktfonds oder kaufen davon Aktien, weil sie mehr Vertrauen in börsennotierte US-Konzerne haben, als in ihre Banken? Eine mögliche Begründung wäre dies und müsste dann sogar zu noch weiter steigenden Kursen führen.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
AIXTRON SE NA O.N. | DE000A0WMPJ6 , Altech Advanced Materials AG | DE000A31C3Y4 , SILTRONIC AG NA O.N. | DE000WAF3001
Altech Advanced Materials - disruptive Technologie
Die Aktie von Altech Advanced Materials (WKN: A2LQUJ ISIN: DE000A2LQUJ6 Ticker-Symbol: AMA1) konnte sich seit Jahresanfang 2023 sehr gut entwickeln und insgesamt um ca. 200 % ansteigen. Derweil notiert die Aktie des Technologieunternehmens bei 11,50 EUR und maßgeblich für die Aufwärtsbewegung dürften die beiden disruptiven Technologien „Silumina Anodes“ und „SAS-Cerenergy-Batterien“ sein. Bei der Silumina Anodes Technologie handelt es sich um ein Beschichtungsverfahren für die Batterien-Industrie. Mit einer speziellen Nanobeschichtung von hochreinem Aluminiumoxid und Silizium wird die Ablagerung von Lithiumteilchen an der Elektrode verhindert. Das minimiert den Kapazitätsverlust der Batterie und verlängert die Lebensdauer von Batterien deutlich.
Bei der SAS-Cerenergy-Batterie handelt es sich um einen gänzlich neuen Aufbau von Batterien, die zu einer hohen Feuerfestigkeit führen und zudem explosionssicher sind. Die Entwicklungsarbeiten wurden dabei mit dem Fraunhofer Institut durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die Lebensdauer der Batterie bei mehr als 15 Jahren liegt. Extreme Wetterbedingungen wie Hitze und Kälte haben signifikant weniger Einfluss auf die Wirksamkeit der Batterie, als dies bei den derzeitigen Lithium-Ionen-Batterien der Fall ist. Zudem benötigt die neue Batterietechnologie keine kritischen Rohstoffe wie Kobalt, Graphit oder Kupfer, sondern nutzt Kochsalz in Verbindung mit geringen Mengen an Nickel.
Siltronic auf „Sell“ gestuft
Nach einem guten Start ins Jahr 2023 ging es für die Aktie von Siltronic (WKN: WAF300 | ISIN: DE000WAF3001 | Ticker-Symbol: WAF) seit Februar abwärts. Von 87,25 EUR auf nur noch 62,60 EUR nach 10 Wochen bedeutete für die Aktionäre ein Kursverlust von ca. 28 %. Damit ist Siltronic nur noch mit 1,91 Mrd. EUR bewertet und das bei einem Umsatz in 2022 von 1,81 Mrd. EUR und einem Gewinn von 390 Mio. EUR. Für die UBS und deren Analyst Francois-Xavier Bouvignies wird die Aktie als „Neutral“ eingestuft mit einem Kursziel von 74 EUR. Skeptischer als die UBS ist dagegen Hauck Aufhäuser Investment Banking. Analyst Jonah Emerson sieht noch keine Erholung am Wafermarkt und verweist auf die negativen Signale seitens TSMC. Die Investmentbank stuft die Aktie daher als „Sell“ ein mit einem Kursziel von 53 EUR.
Aixtron auf Tauchstation
Als Aixtron (WKN: A0WMPJ | ISIN: DE000A0WMPJ6 | Ticker-Symbol: AIXA) die Zahlen zum ersten Quartal veröffentlichte, ging der Aktienkurs erst einmal auf Tauchstation. Dabei ist die Nachfrage nach wie vor hoch und der Vorstand bestätigte auch die Jahresprognosen. Dennoch macht sich unter den Anlegern die Sorge breit, dass sich durch die fehlende Exportlizenz nach Asien, die Umsätze von über 70 Mio. EUR immer weiter nach hinten verschieben. Da das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (BAFA) für bestimmte Produkte einen eingebauten Schutzmechanismus anfordert, verschoben sich bereits einkalkulierte Umsätze im ersten Quartal in einer Größenordnung von mind. 70 Mio. EUR. Die sogenannte „Protection Layer“ Anforderung der BAFA für ausgeführte Waren soll eine Zweckentfremdung der ausgelieferten Waren in der Zukunft verhindern.
Wann die Genehmigung nun erteilt wird, kann derzeit noch nicht beantwortet werden, aber die Mehrzahl der Analysten rechnen nur mit einer Verschiebung der Umsätze und nicht mit dem Ausfall des Auftragsvolumina. Daher sieht die Deutsche Bank Research die Aktie nach wie vor als „Buy“ mit einem Kursziel von 34 EUR. Warburg Research belässt die Aktie ebenfalls als „Buy“, stufte aber das Kursziel von 32 EUR auf 33 EUR hoch, während das Analysehaus Jeffries für die Aixtron-Aktie ein Kursziel von 40 EUR ausgibt.