07.09.2021 | 05:45
Da knallen die Sektkorken - Gazprom, Saturn Oil + Gas, Daimler
Die Inflationsspirale dreht sich immer schneller und bereits vor der Deutschlandwahl steht fest, dass nach der Wahl die Energiepreise weiter steigen werden. Und zwar deutlich. Bereits dieses Jahr sind die Energiekosten um ca. 19% für „Otto Normalverbraucher“ angestiegen u.a. wegen neuer CO2-Abgaben. Doch nicht nur stetig steigende Steuerabgabelasten machen den Verbrauchern zu schaffen, sondern auch zusätzlich anziehende Erdöl-, Erdgas- und Strompreise. Wer davon profitieren will, sollte sich diese Unternehmen anschauen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078 , SATURN OIL+GAS O.N. | CA80412L1076 , DAIMLER AG NA O.N. | DE0007100000
Die Metamorphose von Saturn Oil & Gas
Eine unübertroffene Transformation legte dieses Jahr das kanadische Erdölunternehmen Saturn Oil & Gas (WKN: A2DJV8 ISIN: CA80412L1076 Ticker: SMK) hin. Mit der im Mai 2021 verkündeten Übernahme des riesigen Oxbow Erdölfeldes im Süd-Osten der Provinz Saskatchewan leitete das Unternehmen die Metamorphose ein. Das kleine Ölunternehmen transformierte sich durch die Übernahme zum größten Ölproduzenten in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Doch kaum jemand hat die Verwandlung der „Raupe“ zum schönen „Schmetterling“ bisher mitbekommen und so kann sich aktuell noch günstig über die Börse mit Aktien von Saturn Oil & Gas eingedeckt werden.
Obwohl die Quartalszahlen im abgelaufenen zweiten Quartal noch sämtliche Anschaffungs- und Transaktionskosten beinhalteten, konnte bereits der starke freie Cashflow gezeigt werden. Vom täglichen Umsatz von ca. 520.000 CAD bleibt dem Unternehmen ein freier Cashflow von sage und schreibe 265.000 CAD am Tag. Damit würde das Unternehmen im Jahr einen freien Cashflow von 95,4 Mio. CAD generieren und bis Mitte 2023 sämtliche Schulden zurückführen und die Tagesproduktion an Öl weiter steigern. Bereits jetzt sind mehr als 100 neue Bohrlöcher identifiziert und die Amortisationszeit eines Bohrloches beträgt bei 60 USD je Barrel ca. ein halbes Jahr. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 75 Mio. CAD ist das Unternehmen ein Schnäppchen und wird mit deutlichem Abschlag von 80% zu anderen Erdölproduzenten wie BP oder Shell gehandelt. Aktionäre, die jetzt die Unterbewertung zum Kauf nutzen, bei denen dürften zukünftig die Sektkorken knallen, denn um ein Unternehmen mit einem 2022 KGV von ca. 1 zu finden, müssen schon ziemlich viele Jahresberichte gewälzt werden.
Erdgas steigt immer stärker
Während die USA unter US-Präsident Biden den Nahen Osten und die OPEC Länder förmlich anfragt, die Erdölproduktion wieder deutlich auszuweiten, verdient ein Unternehmen nun richtig viel Cash. Die Rede ist von Gazprom (WKN: 903276 ISIN: US3682872078 Ticker-Symbol: GAZ), denn der russische Erdöl- und Erdgasriese profitiert stark von den anziehenden Notierungen. Der Erdgaspreis notiert bereits nahe dem letzten Hoch vom November 2011 und es fehlen nur noch 0,21 USD bis ein neues sieben Jahreshoch ausgerufen werden kann. Da der Erdgaspreis erst im August 2021 aus einem seit 16 Jahre anhaltenden Abwärtstrend ausgebrochen ist, dürfte aus charttechnischer Sicht in den nächsten Jahren mit einer Verdopplung gerechnet werden. Kurzfristig liegt der nächste Widerstand bei ca. 4,98 USD je MMBtu (1 Mio. British Thermal Unit)
Dass der weltgrößte Erdgasproduzent bereits jetzt von diesem Anstieg der letzten Monate profitiert, zeigten bereits die starken Halbjahreszahlen. Bei den Gasexporten nach Westeuropa will das Unternehmen 183 Mrd. Kubikmeter erreichen. Nord Stream 2 soll dabei in den kommenden Tagen hochgefahren werden, wird aber beim Transport von Erdgas zumindest in diesem Jahr mit geplanten 5,6 Mrd. Kubikmeter Gas aber noch keine nennenswerte Rolle spielen. Der Umsatz konnte zum Vorjahreshalbjahr um 78% gesteigert und die Verschuldungsquote um 10% gesenkt werden. Gazprom ist daher nach wie vor ein potentieller Kaufkandidat, auch wenn der Aktienkurs in den letzten Wochen bereits gut gelaufen ist.
Nicht kleckern, sondern klotzen bei Daimler
Der Daimler Konzern (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000 Ticker-Symbol: DAI) hat auf der IAA in München seine neue Elektro-Limousine EQE vorgestellt. Damit ist nun auch neben EQS der S-Klasse auch die E-Klasse in der Elektro-Version erhältlich. Mit einer maximalen Reichweite von 660 km kleckert der Daimler Konzern auch nicht, sondern klotzt richtig ran. Bereits mit einem Ladevorgang von 15 Minuten sollen wieder bis zu 250 km Reichweite geschafft werden. Vorbestellungen sollen nun bereits möglich sein und erste Auslieferungen noch zum Jahresende erfolgen. Einen Preis nannte das Unternehmen noch nicht aber unter 75.000 EUR dürfte der Wagen nicht zu haben sein. Bereits 1/3 der Neukunden von Daimler wählen beim Kauf einen Antrieb mit Elektromotor und die Nachfrage in diesem Bereich nimmt stetig zu.
Doch trotz der positiven Neuerungen, konnte der Konzernchef Ola Källenius noch keine Entwarnung seitens des Halbleitermangels geben. Seit Februar muss der Automobilbauer wegen dem Teilemangel aus Fernost regelmäßig die Produktion stoppen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Der Ausblick ist auch nicht rosig. Bis 2023 wird der Chipmangel den Autobauer begleiten. Entsprechend weniger Autos werden ausgeliefert werden können, als sich das Unternehmen selber vorstellt. Um die Absatzreduktion zu korrigieren, verkauft das Unternehmen eher margenträchtigere Produktklassen. Damit wird versucht, den Absatzrückgang durch höhere Gewinnmargen auszugleichen.
Fazit
Der Wandel zur E-Mobilität ist nicht mehr aufzuhalten, aber damit auch der höhere Energiebedarf zum Laden der E-Autos. Das wiederum befeuert die Nachfrage nach Erdgas, denn Atomkraft in Deutschland wird Ende 2022 komplett abgeschaltet sein und Kohlekraftwerke werden folgen. Bleibt nur noch Erdgas, um die Spitzenlast beim Stromverbrauch zu erstellen und das dürfte die Aktionäre von Gazprom freuen. Auch die anziehenden Wirtschaftsdaten lassen die weltweite Nachfrage nach Erdöl ansteigen und damit verdienen auch die Erdölproduzenten wie Saturn Oil & Gas kräftig mit.