18.11.2021 | 05:45
Das wird lukrativ - Royal Helium, Air Liquide, Gazprom
Die endlichen Helium-Vorräte der Erde liegen im Untergrund (meist gekoppelt mit Erdgas-Vorkommen). Helium ist nicht erneuerbar und kommt auf der Erde relativ selten vor. Eine Kombination von vielen nützlichen Eigenschaften macht Helium zu einem einzigartigen Rohstoff mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. Helium sorgt dabei nicht nur bei Kindergeburtstagen für eine sehr hohe, schlumpfartige Stimme, sondern ist gerade in der industriellen Anwendung nicht mehr wegzudenken. Ob als Kühlmittel in Rechenzentren, in der Halbleiterindustrie, Raumfahrt, Medizintechnik usw. überall wird das flüchtige Gas eingesetzt. Doch die Versorgung der Industrie mit Helium wird immer aufwendiger und teurer und das ist für Investoren interessant.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
ROYAL HELIUM LTD. | CA78029U2056 , AIR LIQUIDE INH. EO 5_50 | FR0000120073 , GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078
Volle Unterstützung der Regierung – Royal Helium
Um in Heliumproduzenten und Heliumexplorer zu investieren, lohnt ein Blick auf die kanadische Royal Helium (WKN: A2PQ6N ISIN: CA78029U2056 Ticker: RD31). Das Unternehmen hat seinen Sitz in Saskatoon und sucht in Erdgasquellen nach wirtschaftlich ausbeutbaren Heliumanteilen. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Exploration und Entwicklung von Primärhelium im Süden des kanadischen Bundesstaates Saskatchewan und kontrolliert dort über 1.000.000 Acres (ca. 4.050 qkm) Fläche mit pot. heliumhaltigen Erdgas.
Bei dortigen Erdgasbohrungen (Projekte Climax I bis III) konnten bereits wirtschaftlich nutzbare Konzentrationen an Helium in den erdgasführenden Schichten gefunden werden. Die Bohrungen auf Climax IV stehen kurz vor dem Abschluss. Unterstützung erhält das Unternehmen von der Regierung von Saskatchewan. Diese will in ihrem am 15.11.2021 verkündeten „Helium Action Plan“ den kanadischen Bundesstaat bis 2030 zu einer Heliumproduktion von bis zu 10% des Weltmarktanteils entwickeln. Das sollte Rückenwind für Royal Helium sein.
Air Liquide – was machen die Franzosen?
Air Liquide (WKN: 850133 ISIN: FR0000120073 Ticker: AIL) ist eines der führenden Unternehmen weltweit bei dem Handel und der Logistik von Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz. Das Unternehmen mit Sitz in Paris erzeugt und liefert dementsprechend auch Helium und das maßgeschneidert europaweit. Durch eine große Heliumspeicheranlage im Untergrund von Gronau-Epe in Nordrhein-Westfalen stellt Air Liquide die individuelle Heliumversorgung der Kunden in Europa sicher. Dort kann bis zu einem Jahresbedarf des industriellen Heliumbedarfs gespeichert werden.
Da Air Liquide aber nicht die Kunden mit Heliumgasen versorgt, sondern u.a. im Wasserstoffsektor aktiv ist, gehört es auch dem Hydrogen-Council an. Dieser forderte die Verantwortlichen bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow auf, die globalen Wasserstoffpläne auch in die Tat umzusetzen. Die Wasserstoffnachfrage dürfte allein bis 2030 um über 50% zulegen. Das wiederum dürfte das Wachstum von Air Liquide auch in diesem Segment weiter anheizen. Daher bleibt das gut diversifizierte Unternehmen trotz oder gerade wegen seiner Größe mittel- bis langfristig interessant. Der Aktienkurs von Air Liquide weist seit 1994 eine stetige und konstante Steigung auf und konnte seitdem um über 800% steigen zzgl. jährlicher Dividende.
Gazprom – sehr gut gelaufen
Obwohl die russische Gazprom (WKN: 903276 ISIN: US3682872078 Ticker: GAZ) ihren Kurs seit November ‘20 um mehr als 150% steigern konnte, besteht bei dem Erdöl und Erdgasproduzenten noch weiteres Kurspotential. Der aktuelle Rücksetzer sollte dabei eher als Korrektur im Aufwärtstrend betrachtet werden, denn die Gewinne des Unternehmens sprudeln bei dem stark gestiegenen Erdöl- und Erdgas-Preisen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,93 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 0,47 zeigen eine deutliche Unterbewertung zu westeuropäischen und nordamerikanischen Wettbewerbern und zwar um den Faktor 2 bis 3.
Die Rücksetzer werden daher langfristige Investoren zum Einstieg nutzen, denn durch fehlende Investitionen in konventionelle Energieprojekte, wird der Mangel an Erdöl und Erdgas in den kommenden Jahren noch verschärft. Doch Gazprom ist auch im Helium-Geschäft aktiv. Die Heliumproduktion wird von Gazprom durch die Inbetriebnahme und dem Ausbau der Gasverarbeitungsanlage in Armur an der Grenze zu China gesteigert. Da der Weltmarkt für Helium nach Schätzungen in den nächsten Jahren jährlich um etwa 11% wachsen wird, ist Helium für Gazprom aber auch Russland von strategisch wichtiger Bedeutung.
Fazit
Der Nischenmarkt Helium wird für Investoren immer interessanter. Der Bedarf steigt beständig an, speziell im medizinischen Bereich und das Angebot verknappt sich aus den unterschiedlichsten Gründen. Somit kann von weiteren steigenden Heliumpreisen ausgegangen werden, was die Heliumaktien erst noch richtig befeuern sollte.