22.11.2021 | 05:45
Den Trend verschlafen – Kloeckner & Co., Manganese X Energy, Thyssen Krupp
„Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.“ Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt und befinden sich nicht erst seit der Pandemie in Schieflage, sondern bereits seit Jahren in strukturellen Problemen. Doch dabei zeigen viele innovative Unternehmen, wie es weitergehen kann, etwa indem sich die einzelnen Geschäftsbereiche immer wieder neu erfinden müssen und sich ggf. sich auch von unlukrativen Teilbereichen trennen. Das ist meist schwer für die Betroffenen, aber anderseits würden sonst die anderen Unternehmensteile mit in den Abgrund gezogen werden. So ist es nicht verwunderlich das Freud und Leid gerade an der Börse dicht beieinander liegen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
KLOECKNER + CO SE NA O.N. | DE000KC01000 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , MANGANESE X ENERGY | CA5626781028
Kloeckner & Co. immer stärker
Gute Geschäftszahlen lieferte der in Duisburg ansässige Stahlhändler Klöckner & Co. (WKN: KC0100 ISIN: DE000KC01000 Ticker: KCO) zum abgelaufenen dritten Quartal 2021. Der Gesamtumsatz kletterte auf über 2 Mrd. EUR und damit um 60% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Nun darf angemerkt werden, dass die Quartalszahlen in 2020 besonders schlecht gewesen sind, jedoch ist die 2 Mrd.-Grenze in einem einzigen Quartal für die Duisburger eine neue Messlatte. Das Ergebnis vor Steuern ist nun vier Quartale hintereinander positiv und bereits nach dem zweiten Quartal 2021 mit 223 Mio. EUR EBIT, konnte das Ergebnis nun im dritten Quartal auf über 249 Mio. Euro EBIT hochgeschraubt werden.
Aufgrund der nachhaltig guten Kennzahlen, etwa der Eigenkapitalrendite von 38%, einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 0,66 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 2,34, ist die Aktie der Klöckner & Co. aktuell sicherlich einer der wenigen unterbewerteten Substanzwerte. Mit einer möglichen Dividendenausschüttung von 0,90 bis 1,10 EUR je Aktie überraschte dabei der Konzern nicht nur die Analystengemeinde, sondern würde bei einem aktuellen Aktienkurs von 10,49 EUR einer Dividendenrendite von 8,6% bis 10,5% p.a. entsprechen. Das dürfte für den ein oder anderen Dividendenjäger sehr interessant sein und auch die Analysten sehen deswegen noch weiteres Aufwärtspotential von über 20% bei der Aktie des SDAX-Unternehmens.
Mangan wichtig für die Stahlindustrie
Nicht nur auf dem Stahlmarkt konnte wieder gutes Geld verdient werden, sondern nahezu alle Rohstoffmärkte sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Teilweise ist die Nachfrage schon deutlich höher als das Angebot. Und selbst die wichtige Wirtschaftskraft China muss in Teilbereichen bereits die Ausfuhr von Waren begrenzen, damit wenigstens die heimische Industrie weiter produzieren kann. Das geschieht aber oftmals auf den Rücken der westlichen Konzerne, die sich aufgrund von Auslagerungen und Optimierungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte auf die fernöstliche Warenlieferung fast vollständig verlassen hat.
Daher steigt das Interesse vieler westlicher Unternehmen und Staaten, von den Lieferungen aus Fernost unabhängiger zu werden. Dies befeuert nun Unternehmen, welche die Rohstoffabhängigkeit regional verringern können. Eines dieser Unternehmen ist z.B. die kanadische Manganese X Energy (WKN: A3CY96 ISIN: CA5626783008 Ticker: 9SC). Das Rohstoffunternehmen ist das einzige Unternehmen der USA und Kanada, welches das Potential hat, die Nachfrage nach Mangan über im Boden befindliches Mangandioxid befriedigen zu können. Der wenig bekannte Rohstoff Mangan wird nicht nur für die Stahlproduktion oder der Agrarindustrie benötigt, er kommt zudem in der Bauindustrie zum Einsatz oder aber auch im aktuellen Hype-Sektor E-Mobilität wird der Rohstoff von Manganese X Energy verwendet. Mit Preisen von 0,24 EUR je Aktie konnte der Wert in den letzten Wochen schon leicht zulegen.
Sich neu erfinden mit Thyssen Krupp
Nachdem die Stahlpreise wie fast alle Rohstoffe in den letzten 12 Monaten stark angezogen sind, konnte entsprechend auch der Stahlkonzern Thyssen Krupp (WKN: 750000 ISIN: DE0007500001 Ticker: TKA) profitieren. Im vergangenen Quartal konnte auch das Urgestein der deutschen Stahlindustrie wieder performen und beim EBIT wie auch beim freien Cashflow überraschen. Alen Spence, Analyst bei Jeffries hob daraufhin die Gewinnschätzung wie auch die Bewertung an und erhöhte das Kursziel von 14,25 EUR auf 16,00 EUR. Die Einstufung als „buy“ bestätigt dieser nochmal.
Auch die Baader Bank blickt zuversichtlicher in die Zukunft und hob das Kursziel auf 16,00 EUR an und die DZ Bank schob am Freitagnachmittag auch das Kursziel nach oben aber nur auf 15,00 EUR. Grund ist jeweils die positive Überraschung bei den Geschäftszahlen. Ob diese aber auch nachhaltig ist, das muss die Konzernchefin Martina Merz noch beweisen. Sie will das Unternehmen zur grünen Stahlproduktion hin entwickeln aber dabei auch den Wachstumsmarkt der Wasserstoffproduktion bedienen.
Fazit
Die Rohstoffnachfrage treibt die vorgenannten Unternehmen wieder an und lässt schon fast totgeglaubte Branchen wieder auferstehen. Dass dies nachhaltig sein könnte, scheinen noch nicht alle Marktteilnehmer zu glauben, daher erhält der Anleger die vorgenannten Aktien teilweise noch deutlich unter den erwarteten Preisen von Analysten.