07.10.2022 | 05:45
Die Klima-Metalle von Allkem, Defense Metals, Rio Tinto und Standard Lithium
Durch den stetigen Klimawandel der Erde haben viele Menschen das Gas Kohlendioxid (CO2) als hauptverantwortlich für die mögliche Erderwärmung verortet. Um den Ausstoß von CO2 zu reduzieren, werden alle Bereiche des menschlichen Wirkens und Lebens überprüft, inwiefern CO2 eingespart werden kann. Im Bereich der Energiegewinnung soll daher mehr und mehr Strom aus Erneuerbaren Energien stammen. Dafür wiederum werden aber Klima Metalle, sogenannte Seltene Erden, in rauen Mengen benötigt. Diese sind knapp und ein große Abhängigkeit in diesem Markt besteht dabei von China, welches den Weiterverarbeitungsmarkt mit weit über 50% dominiert. Diese Unternehmen können die Abhängigkeit senken.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
Allkem Ltd. | AU0000193666 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RIO TINTO LTD | AU000000RIO1 , STANDARD LITHIUM LTD | CA8536061010
Seltene Erden aus Kanada von Defense Metals
Die kanadische Defense Metals (WKN: A2PBZ4 ISIN: CA2446331035 Ticker: 35D) mit Sitz in British Columbia nennt ein 4.244 Hektar großes Seltene Erden Projekt mit dem Namen Wicheeda ihr Eigen. Mehr als fünf Millionen Tonnen Mineralressourcen mit einem dreiprozentigen Seltenen Erdmetallgehalt kann das Unternehmen bereits ausweisen. Diese Ressourcen sollen noch deutlich erweitert werden und daher wurde im nördlichen Grundstücksgebiet ein 18 Bohrlöcher umfassendes Diamantbohrprogramm umgesetzt. Dabei wurden bereits 4.800 von 5.000 Bodenmeter in die Tiefe gebracht und die ersten Ergebnisse der Auswertung der Bohrkerne sind bereits eingetroffen und lassen aufmerken.
Aus den ersten beiden Bohrungen kamen die Laborergebnisse Ende September an und hier wurden 720m ausgewertet. Dabei wurde aus Bohrloch 64 auf 192,3m Länge ein Gehalt Seltener Erden von 1,78% nachgewiesen. In Bohrloch 62 wurden auf 167m Länge ebenfalls Seltene Erden nachgewiesen mit einem Anteil von 1,39%. Da die Bohrlöcher 120m nördlich der 2021er Bohrungen niedergebracht worden sind, erhöht sich die Mineralressource weiter. Eine neue Ressourcenschätzung soll aber erst durchgeführt werden, wenn auch die anderen Bohrergebnisse vorliegen. Da eine signifikante Ressourcenausweitung erwartet wird, stieg der Kurs in den letzten Wochen bereits wieder an, notiert aber noch gut 62% unter dem Allzeit-Hoch aus Februar 2021. Agentis Capital sieht die Aktie aufgrund der bekannt gegebenen Bohrergebnisse deutlich positiv. Auf Sicht der nächsten 12 Monate trauen sie dem Unternehmen einen deutlichen Sprung nach vorne zu und kämen bei dem Aufbau einer Mine auf einem Barwert des Projektes von 699 Mio. CAD (520 Mio. EUR) und das bei einer Abzinsung von 8% p.a..
Allkem gibt Bohrprogramm bekannt
Die australische Allkem Limited gab Neuigkeiten zum Ressourcenerweiterungsbohrprogramm bekannt auf dem Lithium-Spodumenbetrieb Mt. Cattlin. Das Bohrprogramm besteht aus drei Phasen. In Phase 1 sind 49 Bohrungen über 11.120m in der Umsetzung, wovon 77% abgeschlossen sind. Hier will das Unternehmen die 3,2 Mio. Tonnen Ressourcen in Reserven umwandeln. Zu den Abschnitten in diesem Gebiet gehören hochgradige Zonen mit großen Mächtigkeiten wie 12m mit 2,46% Li2O und 15m mit 1,91% Lithiumoxid (Li2O).
Die Phase 2 besteht aus 80 Bohrungen über 19.125m im nördlichen Gebiet von Mr. Cattlin. Dies ist zu 55% abgeschlossen und soll die dortige Ressource erweitern. Hier wurden bereits hochgradige Abschnitte im unteren Pegmatit, einschließlich 9m mit 2,98 % Li2O und 7m mit 1,86 % Li2O aufgespürt.
Und die Phase 3 soll zum Jahreswechsel 2022 auf 2023 beginnen und umfasst 18 Bohrlöcher über 2.440m. Hier wird der Südwesten des Minengrundstücks bebohrt um die dortige Mächtigkeit an Lithium in Erfahrung zu bringen. Die Bohrungen der Phasen 1 und 2 in der Grube 2NW sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein und es wurde ein Experte beauftragt, unverzüglich eine Studie zur Umwandlung der Mineralressourcen in Erzreserven vorzubereiten. Dabei soll die Terminplanung, die Minenplanung und ein detaillierte Gruben-/Abbauplan erarbeitet und vorgelegt werden. Mit Abschluss der Arbeiten dürften die Mineralressourcen von Mt Cattlin über die 13,3 Mio. t mit 1,2 % Li2O hinaus anwachsen.
Rio Tinto – Nach dem Abverkauf
Der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto (WKN: 852147 ISIN: GB0007188757 Ticker-Symbol: RIO1) ist den letzten Monaten auf der Aktienseite unter Druck geraten. Das Unternehmen verlor über 30% seiner Börsenbewertung innerhalb von sechs Monaten. Seit zwei Wochen zieht aber der Aktienkurs wieder an und konnte um 12% von 51,79 EUR auf 58,37 EUR ansteigen. Das könnte an den Fortschritten bei mehreren Projekten liegen. Der von Rio Tinto kontrollierte Titanproduzent Richards Bay Minerals konnte z.B. für seine südafrikanische Produktion einen Betreiber für den zu bauenden Solarpark finden. Dies übernimmt für den größten Mineralsandproduzenten des Landes das internationale Energieunternehmen Voltalia. Der Bau soll in 2023 beginnen und ab 2024 Strom liefern und senkt den CO2-Abdruck des Unternehmens um über 10%.
Mit 300 Mio. USD Cashbestand und weiter hohem Cashflow von 5,33 USD je Aktie im ersten Halbjahr, ist die Ausschüttungsquote von ca. 50% mit 2,67 USD je Aktie sehr gut. Das entspricht einer Dividendenrendite von ca. 9,07% auf das Jahr gerechnet. Mit einem Cashbestand von ca. 300 Mio. USD ist die Kriegskasse gut gefüllt und mit der weltweiten Rohstoffproduktion ist das Unternehmen im nächsten Rohstoffbullenmarkt sehr gut diversifiziert.
Standard Lithium erholt sich etwas
Etwas durchatmen konnten die Aktionäre von Standard Lithium (WKN: A2DJQP ISIN: CA8536061010 Ticker-Symbol: S5L). Nachdem die Aktie in den letzten Wochen um 30% abverkauft wurde, konnte sich der Kurs in den letzten Tagen wieder um 10% auf 4,65 EUR je Aktie erholen. Die Ursache für die Kursstabilisierung könnte neben den Insiderkäufen von CEO Robert Mintak und CFO Dr. Andy Robinson von Standard Lithium auch der neu erstellte technische Bericht sein, denn dieser deutet auf eine Produktionssteigerung in den Jahren 2023 bis 2027 hin.
Das Lithium Projekt selbst soll über 20 bis 25 Jahre laufen und Standard Lithium würde bei einem Verkaufspreis von 13,55 USD je Tonne eine interne Rendite von 36% auf das eingesetzte Kapital erzielen. Bei einem Abzinsungszinssatz von 10% würden die zukünftigen Gewinne einen aktuellen Börsenwert von ca. 1,6 Mrd. USD rechtfertigen. Da die Marktkapitalisierung jedoch bei einem Aktienkurs von 4,85 EUR nur ca. 786 Mrd. USD beträgt, hätte die Aktie noch Potential zur Verdopplung.
Seit der Sitzung der FED Notfallsitzung am Montag, den 03.10.2022 steigen die Aktienkurse wieder an. Zwar bleibt die Angst vor der Inflation bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Rezession bestehen, doch die Nachfrage nach Rohstoffen wie den Klimametallen Lithium oder auch den Seltenen Erden dürfte unbeachtet dessen in den kommenden Jahren höher sein als das Angebot.