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04.10.2021 | 05:45

Die Wasserstofflogistik boomt – Clean Logistics, Nikola, Daimler

  • nikola
  • Clean Logistics
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Bildquelle: pixabay.com

Die Achillesferse der optimierten westlichen Industriewirtschaft ist die Just-In-Time Produktion und Lieferung. Doch aufgrund von Lieferengpässen aus Fernost, welche durch die Lockdown Politik verursacht worden sind, sind die eng verzahnten Lieferketten aus dem Rhythmus geraten. Die gesamte Logistikkette der Welt kommt immer stärker ins Schlingern. Der Teilemangel frisst sich durch alle Branchen und macht rare Produkte teurer. Dazu verschärfen gesetzliche Auflagen das Logistikproblem und die Arbeitsbedingungen der LKW-Fahrer treiben die Arbeitskräfte scharenweise in andere Berufszweige. Wie geht es weiter und wer profitiert?

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: DAIMLER AG NA O.N. | DE0007100000 , DE000A1YDAZ7 , NIKOLA CORP. | US6541101050


 

Saubere Transporte durch Clean Logistics

Ein Hauptproblem, das mit dem geplanten Ausstieg aus der Verbrenner-Technologie zu lösen ist, ist die Umgestaltung des Waren- und Personentransportes. Das kann nicht von heute auf morgen geschehen und die stetige Verteuerung der Dieselpreise führt letztendlich zu steigenden Warenpreise, denn die Logistiker geben diese Kosten an ihre Kunden weiter. Doch ein Umstieg von Dieselmotoren auf E-Mobilität ist im Logistik-Bereich fast schon auszuschließen, denn allein am notwendigen Stromverbrauch würde das komplette deutsche und europäische Stromnetz mehrfach täglich zusammenbrechen. Von den Standzeiten beim Ladevorgang mal ganz abgesehen. Daher hat sich das deutsche Unternehmen Clean Logistics (WKN: A1YDAZ ISIN: DE000A1YDAZ7 Ticker: SD1) aus der Nähe von Hamburg bereits frühzeitig Gedanken gemacht und voll auf die Wasserstoff-Technologie gesetzt. Das Unternehmen konvertiert klassische LKW- und Bus-Dieselfahrzeuge um und baut Brennstoffzellen ein.

Der Markt dafür ist allein in Deutschland riesig, denn von den hierzulande ca. 340.000 zugelassenen LKW müssen ca. 250.000 bis 2030 klimaneutral sein. Um das zu beschleunigen hat das Bundesverkehrsministerium 1,6 Mrd. EUR bis 2024 bereitgestellt, um den alternativen Antrieb für Nutzfahrzeuge zu fördern. Durch die frühzeitige Positionierung von Clean Logistics sind die Auftragsbücher voll, und zwar bereits jetzt bis in das Jahr 2025 hinein. Erste Auslieferung des Unternehmens war an die Uckermärkischen Verkehrsbetriebe (UVG) und zwar am 29. Juli 2021. Es handelt sich dabei um einen HyBatt-Bus mit einem Brennstoffzellen-Wasserstoff-Antrieb für den ÖPVN. Umgerüstet wurde hier ein Mercedes-Benz Citaro mit einer Reichweite von 300 km. Zum Quartalsende soll auch der erste umgebaute HyBatt-Truck getestet werden, ehe hier in 2022 die Produktion für die Kunden beginnt.
Um aber mit der Nachfrage Schritt zu halten, wird das Unternehmen die Kapazitäten noch deutlich erweitern müssen und eines ist dabei gewiss. Die Börse wird diese Wachstumstory, zumal auch noch aus Deutschland kommend, lieben.

Jetzt wird bei Nikola ausgeliefert

Den Gründer von Nikola (WKN: A2P4A9 ISIN: US6541101050 Ticker: 8NI) wird man freilich kaum als ehrbaren Kaufmann bezeichnen können. Trevor Milton war deutlich freier bei der Interpretation von Seriosität. Der Nikola-Truck, der nicht selbständig fahren konnte, wurde einfach gut inszeniert von einen Hügel hinab rollen gelassen und als der Schwindel aufflog, sackte der Aktienkurs von einst 93 USD auf nun nur noch 10,63 USD ab. Doch auch wenn gegen den EX-Boss Trevor Milton Klagen wegen Falschaussagen und Wertpapierbetruges laufen, könnte sich das Blatt wieder für Nikola wenden. Das Produktionswerk des batterieelektrischen Nikola Tre in Ulm eröffnet und die Produktion soll Ende 2021 gestartet werden. Als vor 10 Jahren der letzte Laster mit Diesel-Antrieb bei Iveco vom Band lief, hat wohl niemand damit gerechnet, dass nun wieder LKW gebaut werden sollen und schon gar nicht Elektrolaster.

Die erste Produktion aus Ulm wird aber nicht auf den deutschen Markt kommen, sondern an ausgewählte Erstkunden aus den USA übergeben. Später sollen auch europäische Kunden bedient werden und neben dem reinen Batterie-Antrieb des Nikola Tre soll eine weitere Baureihe folgen, die zusätzlich auch ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-System beinhaltet. Damit soll die Reichweite erhöht werden, denn diese ist gerade in der Logistik ein wesentliches Merkmal. Interesse an den Fahrzeugen hat auch die Hamburger Hafenbehörde und hat zusammen mit Nikola eine Absichtserklärung für 25 batterieelektrische Tre-Sattelzugmaschinen unterzeichnet, die 2022 an den Hafen ausgeliefert werden sollen.

Die Aufspaltung bei Daimler

Dem Vorschlag des Vorstandes von Daimler (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000 Ticker: DAI) zur Aufspaltung des Konzerns haben die Aktionäre zugestimmt und somit wird Daimler zukünftig aus der PKW-Sparte Mercedes-Benz und Daimler Trucks bestehen. Dass dies nicht die erste Veränderung der Gesellschaftsstruktur ist, haben die Altaktionäre leidlich bei dem Zusammengehen mit Chrysler erfahren. Dieses Mal dürfte die Veränderung allerdings positiv für die Aktionäre sein. Die formale Abspaltung soll noch in diesem Jahr erfolgen und alle Daimler-Aktionäre erhalten dann auch neue Daimler Truck Aktien in ihr Depot gebucht. Das soll alles noch vor Weihnachten erfolgen, damit zum einen die Bescherung gesichert ist und zum anderen ab 2022 das erste Jahr mit neuer Struktur umgesetzt werden kann.

Die Neuaufstellung des Unternehmens sollte am Kapitalmarkt gut ankommen, denn meistens werden Konzerne mit einem Abschlag gehandelt und dieser Abschlag dürfte durch die Aufspaltung entfallen. Vorstandschef Ola Källenius sagte auf der virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung: „Wir setzen damit das volle Potenzial beider Unternehmen frei.“ Die Aufteilung der Aktien der umstrukturierten Daimler Trucks soll wie folgt sein: 65% der Anteile gehen an die bisherigen Aktionäre, 5% an den eigenen Pensionsfonds und 30% behält Daimler. Damit kontrolliert Daimler weiterhin 35% der Aktien von Daimler Truck, die im Geschäftsjahr 2020 mit 100.000 Beschäftigten einen Umsatz von 35 Mrd. EUR erzielten.


Fazit

Der Weg der Logistikbranche zu Klimaneutralität wird Milliarden Euro kosten und Deutschland sowie die Welt in den nächsten Jahrzehnten begleiten. Alle drei vorgestellten Unternehmen sind für diesen Wachstumsmarkt bestens vorbereitet und bedienen mit ihren Entwicklungen und Lösungen einen boomenden Markt. Daher scheint der Aufbau strategischer Positionen im aktuellen Marktumfeld langfristig sinnvoll zu sein.


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