22.01.2025 | 05:45
Drill, Baby, Drill – Barrick Gold, Desert Gold, Occidental Petroleum
Der ehemalige ist gleichzeitig der neue 47te Präsident der USA und mit seiner Amtseinführung setzte Donald J. Trump mit zwei Notstandsgesetzen gleich wichtige Meilensteine seiner Wahlkampfankündigungen um. Zum einen wird die unkontrollierte Einwanderungspolitik sofort beendet und zum anderen wird mit dem Ausrufen des Energienotstandes ein neues fossiles Energiezeitalter in den USA eingeläutet. Dabei bezog er sich hauptsächlich auf die Energieversorgung der USA mit Erdöl und Erdgas sowie deren weltweiter Export. So sollen die Energiepreise im Land gesenkt und die Kaufkraft der Bevölkerung gesteigert werden. Der drastische Politikwechsel wird deutliche Auswirkungen an den Finanzmärkten haben und entsprechend aufmerksam müssen die Anleger sein.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0679011084 , CA25039N4084 , US6745991058
Überrascht Occidental Petroleum positiv?
Der Erdölkonzern Occidental Petroleum (WKN: 851921 | ISIN: US6745991058 | Ticker-Symbol: OPC) konnte im dritten Quartal 2024 seine Position im ergiebigsten Erdöl- und Erdgasgebiet der USA, dem Permian Becken, weiter ausbauen. Für 12 Mrd. USD wurde die bereits im Dezember 2023 angekündigte Übernahme von CrownRock abgeschlossen. Insgesamt kaufte sich das Portfoliounternehmen von Warren Buffett somit ca. 170.000 Barrel Öläquivalente am Tag (BOE) zusätzlich ein. Bei einem WTI-Ölpreis von 70 USD je Barrel hat Occidental Petroleum für die Übernahme den 2,76-fachen Jahresumsatz bezahlt.
Durch diesen Kauf konnte die hinzuzurechnende Produktion im vierten Quartal 2024 entsprechend gesteigert werden, wenngleich die Verkaufspreise für Öl gesunken, aber für Erdgas gestiegen sind. Wurden im dritten Quartal für die Ölsorten WTI und Brent Öl durchschnittlich 75,09 USD und 78,41 USD je Barrel erzielt, waren es im vierten Quartal nur noch 69,27 USD und 72,55 USD je Barrel. Besser entwickelten sich die Preise beim Erdgas in den USA. Wurden im dritten Quartal nur 0,43 USD je Millionen Kubikfuß (Mcf) erzielt, waren es im vierten Quartal bereits 1,26 USD je Mcf, laut SEC-Mitteilung des Unternehmens vom 10. Januar 2025. Das könnte für eine positive Überraschung der Marktteilnehmer bei dem angekündigten vierten Quartalsbericht zum 19. Februar 2025 sorgen. Bisher wird ein freier Cashflow von 1,0 bis 1,2 Mrd. USD erwartet, der niedriger als im dritten Quartal mit 1,5 Mrd. USD ausfallen sollte. Weiterhin sollte der Ölkonzern vom ausgerufenen neuen fossilen Energiezeitalters des 47ten Präsidenten der USA profitieren.
Desert Gold mit deutlich höherer Goldressource?
Mit sehr guten Neuigkeiten konnte der kanadische Goldexplorer Desert Gold (ISIN: CA25039N4084 | WKN: A14X09 | Ticker: QXR2) in der vergangenen Woche das Jahr 2025 beginnen. Das Unternehmen besitzt in Westafrika das rund 440 km² große SMSZ-Goldprojekt. Das Projektgebiet verläuft entlang zweier bedeutender Goldverwerfungszonen, auf dem das Unternehmen nach Goldvorkommen exploriert. Bereits 310.300 Unzen Gold als nachgewiesene und angedeutete Mineralressource sowie 769.200 Unzen vermutete Mineralressourcen konnte das Unternehmen bereits vermelden. Diese zusammengefassten 1,079 Millionen Goldunzen wird das Unternehmen nun früher als erwartet ausweiten können.
Das Unternehmen konnte von einem anderen Unternehmen Explorationsdaten aus 2010 bis 2012 in der Nähe der bekannten Goldlagerstätten Mogoyafara South und Linnguekoto West erwerben. Dort wurden seinerzeit diverse Testbohrungen und Schürfgrabungen vorgenommen, die teils erhebliche Vorkommen an Gold beweisen. Dies war Desert Gold bis dato unbekannt und bringen das Unternehmen entwicklungstechnisch enorm voran. Insgesamt umfassten die erworbenen Daten Analyseergebnisse von 1.419 Bodenproben, 1.042 Erkundungsproben und 2.393 Schürfproben.
Die bisherigen geschätzten Goldressourcen von 479.000 Unzen Gold müssen daher in Zukunft entscheidend erweitert und auch das Bohrprogramm ausgeweitet werden. CEO Jared Scharf fand die bisher nicht modellierten Gebiete faszinierend, zumal diese auf wesentlich höhere Goldgehalte bei der Lagerstätte Mogoyafara South sowie Hinweise auf lateritbedeckte Goldzonen südlich der Lagerstätte Linnguekoto hinweisen.
Barrick Gold – wenn schlechte Nachrichten positiv sind
Der zweitgrößte Goldproduzent der Welt, Barrick Gold (WKN: 870450 | ISIN: CA0679011084 | Ticker-Symbol: ABR) ist seit 2023 im Streit mit der Regierung von Mali über die neu eingeführten Bergbauvorschriften für die Minenindustrie. Diese sieht eine deutlich höhere Beteiligung der Regierung an neuen Projekten vor. Dagegen hat Barrick Gold grundsätzlich nichts einzuwenden, jedoch will die Regierung diese Regelung auch bei der bestehenden Mine Loulo-Gounkoto umsetzen, um auch dort eine höhere Beteiligung durchzusetzen. Dort hält die malische Regierung bereits 20 % Anteil, will nun aber einen 30 %igen Anteil durchsetzen. Das ließ sich Barrick Gold unter dem CEO Mark Bristow im Sinne der Aktionäre nicht gefallen und pochte auf den einst zugesicherten Bestandsschutz. Der dortige Richter Boubacar Moussa Diaara sah das anders und gab im Steuerstreit über die angelaufenen 245 Mio. USD Steuerschuld der Regierung von Mali recht.
Diese setzte das Gerichtsurteil umgehend um und entnahm dem Goldlager von Barrick Gold insgesamt 3 t Gold im Gegenwert der dem Staat zugesprochenen 245 Mio. USD. Insgesamt verlangte die Regierung eine Steuernachzahlung von 500 Mio. USD, wovon nun knapp die Hälfte bereits eingezogen worden ist. Nichtsdestoweniger ist Barrick Gold bisher den vereinbarten anteiligen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen und im letzten Quartalsbericht wurden 85 Mio. USD als Zahlung an die malische Regierung ausgewiesen. Obwohl der Minenkomplex in Mali für ca. 11 % der Gesamtproduktion von Barrick Gold steht, reagierte der Aktienkurs erstaunlich stark. Wenn schlechte Nachrichten den Kurs nicht mehr beeinflussen, scheint der Boden bzw. die Trendwende bei der Aktie von Barrick Gold nah zu sein.
Fazit
Mit dem Ausrufen von „Drill, Baby, Drill“ nach der Vereidigung von Donald Trump am Montag dürften die Unternehmen der Erdöl- & Erdgasindustrie der USA wieder verstärkt in den Fokus der Anleger rücken. Auch der hohe Goldpreis lockt immer mehr Kapital in den Sektor. Gerade wenn große Aktien wie Barrick Gold nach negativen Nachrichten nicht mehr fallen, sondern steigen, scheint eine Trendwende nicht mehr weit. Stark gehalten hat sich zudem der Goldexplorer Desert Gold, der in den letzten Monaten im Bereich von 0,06 – 0,08 CAD gehandelt wurde.