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06.10.2022 | 07:15

Druck in beide Richtungen - Saturn Oil & Gas, Shell und Vonovia Aktie

  • Saturn Oil & Gas
  • Royal Dutch Shell
  • shell
  • vonovia
Bildquelle: pixabay.com

Während der Druckabfall der Nord Stream 1 + 2 Pipeline und den massiven Gasaustritten in der Ostsee an drei der vier Pipelinestränge oberhalb des Pipelineverlaufes für Sorgenfalten auf der Stirn der deutschen Unternehmen, Verbraucher und Anleger sorgte, konnte eine Inspektion, der aus den mutmaßlichen Sabotageakten eines Geheimdienstes entstandenen Lecks durch die Schweizer Betreibergesellschaft bisher nicht stattfinden. Währenddessen sagte die Gazprom-Zentrale in St. Petersburg, dass die noch intakte zweite Pipeline von Nord Stream 2 die Gaslieferung an Deutschland aufnehmen könnte. Damit bringt Gazprom wieder Druck auf die verbleibende Pipeline und somit auch auf die Bundesregierung, die nun wieder eine verlorengegangene Option mehr hat, die Gasmangellage zu reduzieren. Das dürfte die Erdöl- und Erdgasaktien aber auch die gesamte Wirtschaft und Börse in den kommenden Monaten weiter beschäftigen.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84 , VONOVIA SE NA O.N. | DE000A1ML7J1 , ROYAL DUTCH SHELL B ADR/2 | US7802591070


 

Saturn Oil & Gas mit enormer Entwicklung

Die kanadische Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 ISIN: CA80412L8832 Ticker: SMKA) gehört zu den günstigsten Erdölproduzenten von ganz Kanada. Die Entwicklung der letzten 18 Monate war enorm für das relativ unbekannte Unternehmen aus dem Erdölsegment. Von 700 Barrel Tagesproduktion im Frühjahr 2021 auf mehr als 12.000 Barrel Ölproduktion am Tag bis September 2022. Mit Übernahme des Oxbow Erdölfeldes im Sommer letzten Jahres konnte das Unternehmen in die Top 10 der größten Erdölunternehmen vom kanadischen Bundesstaat Saskatchewan hocharbeiten. Mit der rückwirkend zum 31. Mai 2022 erfolgten Übernahme eines weiteren Erdölfeldes, wurden nochmal ca. 4.000 Barrel Tagesproduktion hinzugekauft. Der Vorteil bei diesem letzten Kauf war, dass die Produktion noch nicht am Terminmarkt verkauft war und mit dem Kauf insgesamt 85% der Produktion zwischen 118 bis 120 USD je Barrel von Saturn Oil & Gas abgesichert werden konnte.

Mit über 500 Bohrlöchern Gesamtbestand - und vor allem dem hohen Cashflow - sollen die für beide Übernahmen aufgenommenen Schulden nun schneller reduziert werden. Da die Hälfte des Cashflows zur Verschuldungsreduzierung des Unternehmens genutzt werden soll, dürfte diese im zweiten Halbjahr 2022 um ca. 43 Mio. CAD auf ca. 180 Mio. CAD gesenkt werden. Durch die Absicherungsgeschäfte seien auch planbaren Kapitalzuflüsse für 2023 bereits gesichert und dann solle durch den starken Cashflow der Schuldenstand um bis zu 100 Mio. CAD reduziert werden und diesen dann auf ca. 80 Mio. CAD sinken. Darüber hinaus sollen weitere Bohrlöcher auf den übernommenen Gebieten in Produktion gebracht werden, denn jedes Bohrloch amortisiert sich bei aktuellen Preisen innerhalb von ca. sechs bis acht Monaten. Da der Cashflow in 2023 zwischen 3,63 CAD und 3,87 CAD je Aktie betragen soll, ist die Aktie mit derzeit 2,40 CAD bzw. 1,80 EUR stark unterbewertet. Zudem notiert das Unternehmen seit Ende September 2022 auch in den USA und ist damit für die US-Investoren als größter Aktienmarkt der Welt nun über die Börse handelbar.

Shell Aktie läuft und läuft

Die Aktie von Shell war in den letzten Monaten ein stabiler Hort, um das Kapital zu erhalten und dennoch investiert zu sein. Zwar gab es bei den fallenden Ölpreisen kurzfristig Gewinnmitnahmeeffekte aber der seit Oktober 2020 laufende Aufwärtstrend ist nach wie vor voll intakt. Im Gegenteil, die Rücksetzer im Juni und Anfang Juli sowie im September 2022 ließen die Teils überhitzten Indikatoren wieder abkühlen und legten damit den Grundstein für eine anschließende Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.

Die zum Jahresanfang von Royal Dutch Shell zu Shell (WKN: A3C99G ISIN: GB00BP6MXD84 Ticker-Symbol: R6C0) umbenannte Ölriese aus London ist weltweit hinter Saudi Aramco, Exxon Mobil und Chevron die Nummer vier im Ölgeschäft. Der Umsatz in den letzten 12 Monaten lag bei knapp 330 Mrd. USD und es konnte ein Nettogewinn von über 36 Mrd. USD erzielt werden. Die Ausschüttungsquote ist mit 20,7% recht niedrig und bietet genügen Platz zur Schuldenreduktion und weiteren Investitionen in den Umbau des Konzerns. Die Dividendenrendite ist aber mit 3,7% dennoch ganz ansehnlich und ein Teil der freien Liquidität nutzt das Unternehmen, um Aktien zurück zu kaufen. Allein im dritten Quartal 2022 wurden Aktien mit ungefähr 6 Mrd. USD Volumina zurückgekauft und in den letzten 12 Monaten die Schulden um 14 Mrd. USD auf 86 Mrd. USD reduziert.

Vonovia Aktie als Wasserfall

Die Entwicklung der Vonovia Aktie (WKN: A1ML7J ISIN: DE000A1ML7J1 Ticker-Symbol: VNA) der letzten 14 Monate kommt einem mehrstufigen Wasserfall gleich. Mal langsamer und dann wieder schneller, aber stetig hinab fiel die Aktie und brach um mehr als 60% ein. Mit derzeit 22 EUR je Anteilsschein fiel Deutschlands größtes börsennotiertes Immobilienunternehmen auf das Niveau von 2014 zurück. Erst die Fusion mit Deutsche Wohnen, dann die grundgesetzwidrige Mietpreisbremse des sozialistisch geprägten Bundesstaates Berlin und nun die seit über 14 Monaten ansteigenden Zinsen ließen die Aktien ohne nennenswerten Widerstand stark zurückfallen.

Die insgesamt knapp 550.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden haben dabei einen Verkehrswert zum 30.06.2022 von ca. 93,4 Mrd. EUR, doch die Börse sieht die Bewertung mit derzeit 18,1 Mrd. EUR signifikant niedriger. Der wesentliche Punkt für den Abverkauf der Aktie ist dabei bei den steigenden Zinsen zu suchen, denn die Korrelation zu der Entwicklung der Anleihen ist nicht von der Hand zu weisen. Ob der aktuelle Pessimismus jedoch gerechtfertigt ist, zumal Substanz vorhanden und eine Dividendenrendite von derzeit 7,3% p.a. zu erwarten ist, muss sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Anscheinend rechnen etliche Großanleger mit deutlich ansteigenden Mietausfällen.


Während Ölaktien in den letzten Monaten Stabilität ins Depot brachten, waren Immobilieninvestments im vermeintlich sicheren Betongold in Deutschland wohl eine der schlechtesten Anlageentscheidungen, die getroffen werden konnte. Ob der Abverkauf bei Vonovia bereits vorbei ist und der Einstieg lohnt, oder die Aktien noch auf das Niveau der Erstnotiz zurückfallen, ist derzeit noch nicht auszumachen. Meist kommt jedoch nach so einem scharfen Abverkauf zumindest eine temporäre Gegenbewegung. Da sieht der Cashflow und die Bewertung bei den Ölaktien doch deutlich besser aus.


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