11.01.2023 | 05:45
Energie- und Preisanstiege – Barrick Gold, Civmec, Fission 3.0, Rio Tinto Aktie
In den letzten vier Monaten konnten die Edelmetalle Gold und Silber ihre lethargische Phase verlassen und Gold um 16 % und Silber gar um 33 % anzusteigen. Damit könnte die seit Sommer 2020 laufende Korrekturphase nun endlich ihr Ende gefunden haben und damit auch die Aktienkurse der Produzenten weiter steigen lassen. Auch am Uranmarkt ist wieder Bewegung und besonders eine Aktie konnte in den letzten Wochen stark zulegen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BARRICK GOLD CORP. | CA0679011084 , CIVMEC LTD | SG2E68980290 , FISSION 3.0 CORP. | CA3381242096 , RIO TINTO PLC LS-_10 | GB0007188757
Fission 3.0 – In der Kursexplosion
Gerade in Deutschland wird die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien fokussiert, aber weltweit einzigartig ist die Ausklammerung des wohl wichtigsten Energiebereiches der Atomenergie. Während die Welt massenhaft Atomkraftwerke baut und allein in 2023 insgesamt 14 Atomkraftwerke mit einer Energieproduktion von 14,6 GWe neu an das jeweilige Stromnetz angeschlossen wird, gehen im von Energieknappheit geplagten Deutschland im zweiten Quartal 2023 die letzten drei Atommeiler aus der Stromproduktion. Das dadurch in Deutschland die Strompreise hoch bleiben, ist durch das Merit Order System schon Konsens und auch logisch, wenn die günstigsten Stromproduzenten keinen Strom mehr liefern dürfen. Da aber weltweit mehr und mehr Atomkraftwerke angeschlossen werden, steigt nun seit Jahren die Nachfrage nach Uran. Diese konnte bisher durch die jahrelange Überproduktion aus der Lagerhaltung noch bedient werden, aber mittlerweile sind die Lager leer oder in Händen von langfristig orientierten Anlegern und Investoren.
Daher kaufen sich immer mehr Anleger bei Uran Aktien ein, denn steigenden Uran-Nachfrage durch immer mehr Atomkraftwerke bei sinkendem Angebot bedeutet in der Regel langfristig steigende Preise. Daher feierte die Börse kurz vor Weihnachten die Bestätigung eines Fundes von einem neuen Uranvorkommen durch die Bohrungen von dem Uranexplorer Fission 3.0 (WKN: A2JK3N ISIN: CA3381242096 Ticker-Symbol: 2F3A) . Das Projekt Patterson Lake North (PLN) befindet sich dabei im für seine Uranhaltigkeit bekannten Athabasca-Becken im Nordwesten der kanadischen Provinz Saskatchewan. Dort konnte das Bohrteam von Fission 3.0 die bereits im November gemachten Uranfunde nochmals bestätigen, und zwar teilweise so hochgradig, dass die Radioaktivität außerhalb der Messskala von 65.535 Zählschritten pro Sekunden lag. Um nun die Mächtigkeit des Uranfundes herauszufinden, startete das Unternehmen am 03.01.2023 mit den Vorbereitungen der Winterbohrungen auf dem PLN Gebiet. Hier sollen allein 20 Bohrlöcher niedergebracht werden.
Rio Tinto – vergibt Eisenerzprojekt an Civmec
Der Großkonzern Rio Tinto hat dem an der Singapur-Börse (SGX) und an der australischen Börse (ASX) notierten Ingenieurdienstleister Civmec (WKN: A3DMWQ ISIN: AU0000012056 Ticker-Symbol: 1CV0) einen Auftrag im Wert von mehr als 330 Mio. AUD (212 Mio. EUR) für sein Western Range Eisenerzprojekt am Standort Paraburdoo in West-Australien erteilt. Civmec sagte am Dienstag, dass das Projekt einen Greenfield- und Brownfield-Umfang besitzt. (Bei Greenfield-Investitionen baut ein Unternehmen seine eigenen, brandneue Anlagen von Grund auf neu und bei Brownfield-Investitionen kauft oder pachtet ein Unternehmen eine bestehende Anlage.) Der Aufbau umfasst eine neuen Run-of-Mine-Pads (RoM), ein 17 km langes Überlandfördersystem, welches das frische Erz zu einer neue Vorbrechanlage bringt und nach dem Aufbrechen von dort weiter zur Groberzhalde (COS) transportiert.
Um die Anbindung an die bestehende Anlage zu gewährleisten, umfasst der Umfang des Brownfield-Projekts umfangreiche Anpassungen an der aktuellen Paraburdoo COS und dem nachgeschalteten Fördersystem. Dazu gehören neue Ausgabestellen am COS, neue Erzumschlaggeräte, der Austausch und die Aufrüstung der Fördersysteme und deren Antriebe, um den stetigen Erztransport sicherzustellen. Die Arbeiten außerhalb des Geländes sollen sofort beginnen, während die Mobilisierung vor Ort für Mitte 2023 geplant ist. In der Spitze wird das Projekt über 400 Mitarbeiter vor Ort beschäftigen und soll in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein.
"Wir freuen uns sehr, dass wir den Zuschlag für das Western-Range-Projekt erhalten haben, was unsere langjährige Beziehung zu Rio Tinto weiter stärkt", sagte Patrick Tallon, CEO von Civmec. „Die Tatsache, dass wir unsere Produktionsanlagen nutzen werden, um unsere Baustellenteams über mehrere Disziplinen hinweg zu beliefern, passt hervorragend zu unserem Geschäftsmodell, unseren Kunden multidisziplinäre Lösungen anzubieten. Dies ermöglicht es uns, das neue Jahr mit einem Auftragsbestand von über 1,15 Milliarden AUD zu beginnen."
Barrick Gold – Trendwende vollzogen?
Seit dem 26-Jahre-Tief der Barrick Gold (WKN: A2JK3N ISIN: CA3381242096 Ticker-Symbol: 2F3A) Aktie im September 2015 ging es für die den Aktienkurs stetig, wenn auch schwankend bergauf. Die Trendwende war beeindruckend, denn aus fundamentalen Gesichtspunkten ist das Unternehmen sieben Jahre später in einer ganz anderen und zwar deutlich besseren Verfassung. Die Summe der Verbindlichkeiten konnte um drei Mrd. USD auf 14 Mrd. USD gesenkt, aber gleichzeitig das Eigenkapital von 9,4 Mrd. USD auf mittlerweile 32,1 Mrd. USD mehr als verdreifacht werden. Dazu wurde im Februar 2022 ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Mrd. USD und 12 Monate Laufzeit aufgelegt. Das verknappt nicht nur das Angebot an Aktien und ist kurssteigernd, sondern erhöht automatisch auch die Ausschüttungsquote der verbleibenden Aktionäre.
Das führte zusammen mit den vierteljährlich ausgeschütteten Dividenden im Jahr 2022 zu Rückflüssen an die Aktionäre in Höhe von 1,2 Mrd. USD. Bei einem Börsenkurs von 19,37 USD (17,76 EUR) je Aktie entspricht das einer Dividendenrendite von 3,6 % p. a.. Doch gehandelt wird die Aktie gerade einmal auf dem Niveau von 2014, als der Aktienkurs noch zwischen 10,04 USD und 21,45 USD pendelte. Der Goldpreis konnte aber während dessen um über 500 USD je Unze zulegen, während die Kosten je Unze gerade einmal um 200 USD anstiegen. Da die geopolitischen Unsicherheiten weltweit zunehmen, die anziehenden Zinssätze immer mehr Unternehmen und Staaten unter Druck setzen, könnten das Jahr 2023 das Ausbruchsjahr für die Aktie von Barrick Gold werden, denn nur wenige internationale Unternehmen bieten soviel Substanz und Cashflow bei gleichzeitig sinkendem Verschuldungsgrad und steigender Ausschüttungsquote.
Seit mehreren Wochen steigen die Edelmetalle deutlich an und damit steigen auch die Margen der Produzenten. Bisher blieb jedoch die große Bewegung bei den Aktien der Produzenten aus, doch seit Ende 2022 nehmen auch diese wieder an Fahrt auf. Auch die Öffnung von China dürfte die Rohstoffnachfrage wieder weiter anfachen. Gerade der Wachstumsmarkt China wird u. a. auch für die wachsende Nachfrage nach Uran verantwortlich gemacht, da in 2023 insgesamt zwei neue Atomkraftwerke ans Netz gehen, drei in 2024, drei in 2025, sechs in 2026 und noch mal sechs Kernkraftwerke in 2027. Das dürfte auch für die Uranaktien einen nachhaltigen Wachstumsschub über Jahre geben.

Quelle: World Nuclear Association - geplante Netzanschlüsse von Atomkraftwerken 2023 bis 2025