08.09.2021 | 05:45
Enttäuschung nicht begründet – Alibaba, Triumph Gold, Zoom
Viele Menschen empfinden Enttäuschungen frustrierend, aber mit verändertem Blickwinkel ist dies eigentlich positiv zu betrachten. Das Ende der Täuschung führt eher zu einem heilenden Erkenntnisprozess und kann den Enttäuschten auf ein höheres Niveau an Weisheit und Demut bringen. Übertragen auf die Börse können Enttäuschungen gute Einstiegschancen bieten, denn enttäuschte Anleger und Investoren verkaufen zu fast jeden Preis und das führt oftmals zu nicht gerechtfertigten Übertreibungen. Solche Gelegenheiten können sich lohnen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
ZOOM VIDEO COMM. A -_001 | US98980L1017 , TRIUMPH GOLD CORP. | CA8968121043 , ALIBABA GR.HLDG SP.ADR 8 | US01609W1027
Künstliche Intelligenz im Mininggeschäft
Der Goldexplorer Triumph Gold (ISIN: CA8968121043, WKN: A2DK8F, Symbol: 8N61) hat kürzlich in dem Freegold Mountain Projekt und dort auf seinen Schwerpunktgebieten Revenue und Nukleus eine umfassende Studie zusammen mit Minerva Intelligence abgeschlossen. Dabei wurde die künstliche Intelligenz-Software DRIVER zusammen mit einer K-Means Cluster Analyse zur Auswertung von bisherigen Bohrdaten eingesetzt. Mithilfe dieser Innovativen Software konnte die Gold-Kupfer-Silber-Molybdän-Mineralisierung viel genauer ausgewertet werden. Bei der Datenanalyse konnte DRIVER bei der Lagerstätten Nucleus neue Gold- und Kupfermineralisierung entdecken, die bisher in den Mineralressourcen noch nicht beschrieben sind.
Dadurch kann das Explorationsmodell angepasst und bisherige Ressourcen erweitert werden. Auch wies DRIVER auf Grund der bestehenden Erzverläufe darauf hin, dass bei dem Vulkanschlot auf der Lagerstätte Revenue weitere Erzgänge sein dürften. Diese Bohrzielermittlung grenzt die Fehlversuche ein was dem Unternehmen nicht nur Geld einspart, sondern auch die Trefferwahrscheinlichkeit neuer Ressourcen erhöht. Antizykliker kommen derzeit bei dem kanadischen Unternehmen optimal zum Zuge, denn die Aktien notiert an der 78,6% Rücklaufzone der 2020er Aufwärtsbewegung. Diese befindet sich bei 0,15 CAD bzw. 0,09 EUR und bietet seit sechs Monaten eine starke Unterstützung.
Nach der Enttäuschung bei Zoom
Bei dem Highflyer der Lockdown-Pandemie Zoom (WKN: A2PGJ2 ISIN: US98980L1017 Ticker: 5ZM) war nach dem Verkünden der zweiten Quartalszahlen die Enttäuschung groß und ein Absturz der Aktie erfolgte. Nicht das die Zahlen schlecht gewesen wären, sondern das extrem starke Wachstum der letzten Zeit kann nicht in dem angenommenen Umfang fortgesetzt werden. Das enttäuschte nicht nur die Analysten, sondern auch einige Investoren bekamen kalte Füße und schmissen ihre Aktienpakete auf den Markt. Doch was ist dran das die Pandemie dank der Notfallzulassung von Vakzinen vorbei sei? Klar ist, durch die gentherapeutischen mRNA-Impfstoffen kehrt in etlichen Ländern wie den Niederlanden oder Dänemark wieder Normalität in den Alltag. Doch die aufgebaute digitalisierte Infrastruktur der Unternehmen und Mitarbeiter mit Homeoffice und Videokonferenzsystemen à la Zoom bleibt.
Auch die positiven Erfahrungen, die enorme Zeit- und Kostenersparnis wird dazu führen, dass die Infrastruktur an Videokonferenzsystemen noch weiter ausgebaut wird. Schauen sie sich daher die Zahlen von Zoom im zweiten Quartal an. Mit einem Umsatz von 1 Milliarde USD konnte das Ergebnis zum Vorjahr um 54% gesteigert werden. Wenn man bedenkt das Zoom im Vorjahresquartal um 355% gewachsen ist, dann kommen diese 54% Steigerung auf das damalige Wirtschaftswachstum dazu. Laut Management kam 74% des zusätzlichen Umsatzes von neuen Kunden. Das ist doppelt positiv zu werten, denn das Wachstum setzt sich zum einen fort und zum anderen buchen Bestandkunden höhere Tickets bei Zoom. Das relativiert einiges dieser angeblich schlechten Zahlen wovon in Q.II allein 455 Mio. USD freier Cashflow waren. Zudem steht als nächstes die Integration von Five9 an, der für 14,7 Mrd. USD übernommen wird. Damit kauft sich Zoom Knowhow, um seine Cloud-Dienstleistungen deutlich zu erweitern und damit den Kundennutzen deutlich auszubauen.
Trendwende bereits eingeläutet bei Alibaba?
Nach dem die Aktie von Alibaba (WKN: A117ME ISIN: US01609W1027 Ticker: AHLA) im Oktober 2020 ihr Hoch ausgebildet hatte, kam das Aus des Ant-Börsenganges und leitete den Abverkauf der Aktie ein. 52% Kursverlust innerhalb von zehn Monaten musste die Aktionäre seit dem Allzeithoch bei 319,32 USD verkraften, doch seit Ende August stabilisiert sich der Kurs der Aktie wieder leicht. Vom Tief am 23.08.2021 bei 161,06 USD konnte sich die Aktie auf 175,55 USD im Moment wieder erholen. Ein Anstieg von ca. 15% innerhalb von zwei Wochen. Ist damit das Tief markiert und die Trendwende eingeläutet? Das Alibaba im Vergleich zu Amazon oder Alphabet unterbewertet ist, das dürften wohl die wenigsten Investoren verneinen und spricht daher für eine mögliche Trendwende. Das Kerngeschäft ist profitabel und viele strategische Investitionen sichern Alibaba langfristig vor Wettbewerbern ab.
Doch die Hauptfrage, die sich Investoren seit Ende Oktober 2020 stellen ist, was hat die chinesische Regierung strategisch vor und wie wirkt sich das langfristig auf das Geschäftsmodell des chinesischen Internetplatzhirsch Alibaba aus? Seit der Kritik von Unternehmenslenker Jack Ma im Oktober 2020, dem anschließenden Abtauchen und dem aktuellen Kuschelkurs von Alibaba mit der chinesischen Regierung und dem Anschluss Alibaba an die Zukunftsvision von Präsident Xi Xinping für China, dürfte der Konzern vor weiterem Ungemach seitens der chinesischen Regulatorik erst einmal ausgeblendet werden können. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei nur noch 21 bei einem Aktienkurs von 175 USD. Google-Mutter Alphabet wird mit einem KGV von 32 und das KGV von Amazon beträgt im Moment sogar 60. Für langfristig orientierte Anleger sieht das zumindest nach einem ersten Schnäppchen aus, um auf dem stark wachsenden chinesischen Markt weiter Fuß zu fassen.
Fazit
Dass die Börse gerne überreagiert, trotz guter Wachstumszahlen, konnte zuletzt bei der Aktie von Zoom gesehen werden. Auch die Unsicherheiten bzgl. der chinesischen Regulierung der großen Wirtschaftsunternehmen drückte den Kurs der Alibaba Aktie um über 50%. Auch die Aktie von Triumph Gold kam im Zuge des Goldpreisrückganges unter Druck. Doch für langfristig orientierte Anleger liefern gerade solche unsicheren Zeiten die Chance, unterbewertete Aktien einzusammeln und langfristig zu halten, denn der übergeordnete Trend ist bei allen drei Aktien positiv.