14.11.2023 | 05:55
Ergebnisse und Erwartungen - Cardiol Therapeutics, Infineon, Verbio Vereinigte Bioenergie Aktie
Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve (FED) die Pause bei den Zinserhöhungen vollzogen hat, sind sich die Analysten bei den möglichen Zinssenkungen in 2024 noch uneins. Während Morgan Stanley bereits ab Juni 2024 mit beginnenden Zinssenkungen rechnet, sieht es Goldman Sachs anders. Diese sind näher am Szenario der FED, die erst im vierten Quartal 2024 mit Reduzierungen beim Leitzins kalkulieren. Bis zur nächsten Notenbanksitzung am 13. Dezember 2023 können die Börsen daher sich auf die noch laufende Quartalssaison und die Ausblicke der kommenden Unternehmenskennzahlen konzentrieren.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA14161Y2006 , DE0006231004 , DE000A0JL9W6
Cardiol Therapeutics nächster Meilenstein
Das kanadische Unternehmen Cardiol Therapeutics (WKN: A2PA9E | ISIN: CA14161Y2006 | Ticker: CT9) konnte bei der Entwicklung seines oralen Wirkstoffes CardiolRx™ einen weiteren Meilenstein erreichen. Das Biotechunternehmen erforscht und testet u. a. neue Behandlungsmethoden von Herzerkrankungen bei Entzündungen (Inflammation) und Gewebeveränderungen (Fibrose). In der angestoßenen Phase-II-Studie (MAvERIC-Pilot) zu der Wirkweise von CardiolRx™ konnte nun das Patientenrekrutierungsziel von 50 % erreicht werden. Bei dieser Studie wird der Einfluss von CardiolRx™ auf die Erkrankung des Herzens durch rezidivierende Perikarditis (wiederkehrende Herzbeutelentzündung) untersucht. Das Unternehmen untersucht CardiolRx™ derzeit auch in einer Phase-II-Studie zur Behandlung der akuten Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels).
Diese Herzerkrankungen und die Einnahme von CardiolRx™ werden bei den Patienten der Phase-II-Studie im ersten Teilabschnitt über acht Wochen erforscht und überwacht. Als Studienleiter fungiert der Direktor des Center of Pericardial Diseases Allan Klein, der gleichzeitig auch Professor für Medizin am Heart and Vascular Institute der Cleveland Clinic ist. Der zweite Teilabschnitt der Studie dauert 26 Wochen und hierbei werden die klinischen Entzündungsmarker (C-reaktive Proteine) überwacht. Innerhalb dieser sechs Monate wird das Wiederauftreten der Herzbeutelentzündung untersucht.
Ziel der Studie ist es, die Verbesserung der objektiven Messwerte für diese seltene Krankheit, die rezidivierende Perikarditis, durch die CardiolRx™-Formulierung zu bewerten. Bei erfolgreichem Verlauf soll in den USA und in der EU der Status eines Arzneimittels für seltene Krankheiten (Orphan Drug) erteilt werden. Dieser Status würde es Cardiol Therapeutics ermöglichen, ein beschleunigtes Prüfverfahren durch die Zulassungsbehörden zu durchlaufen, eine schnellere Marktzulassung für CardiolRx™ zu erreichen und eine Marktexklusivität für bis zu 10 Jahre zu erhalten.
Schwache Zahlen bei Verbio
In der vergangenen Woche konnte Verbio Vereinigte Bioenergie (WKN: A0JL9W | ISIN: DE000A0JL9W6 | Ticker-Symbol: VBK) die Kennzahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 veröffentlichen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 % auf 488 Mio. EUR. Stärker fiel infolgedessen das EBITDA um 60 % auf unter 49 Mio. EUR. Daher fiel der Gewinn zum Vorjahr mit knapp 22 Mio. um 70 % niedriger aus. Doch trotz des Rückgangs des Umsatzes auf 488 Mio. war es für die Analysten eine Überraschung, die im Durchschnitt nur mit 400 Mio. EUR gerechnet hatten.
Der Ausblick für das kommende Quartal scheint zudem die Erwartungen aufzuhellen, denn laut Verbio-Mitteilung sind die Preise für Biodiesel gestiegen und gleichzeitig die Rohstoffkosten gesunken. Sollte dieser Trend anhalten, dürfte die Marge des Unternehmens weiter zulegen. Steigende Deckungsbeiträge sollten zukünftig auch vom Produktionsstandort in Nevada erwartet werden. Die dortige Niederlassung wurde zu einer kombinierten Bioethanol-Biomethan-Produktion ausgebaut und die Inbetriebnahme hat bereits begonnen. Gerade in den USA erwartet das Unternehmen deutliches Wachstum und baut in South Bend bereits einen zweiten Standort mit einer Bioraffinerie aus.
Für das Gesamtjahr 2023/24 erwartet der Biokraftstoffproduzent ein EBITDA von 250 Mio. EUR. Für Deutsche Bank Research (DBR) und das US-Analysehaus Jefferies ist die Aktie ein „Buy“. Die Kursziele liegen beim Analysten Niklas Becker von Deutsche Bank Research bei 50 EUR und beim Analysten Niklas Becker vom US-Analysehaus bei 58 EUR auf Sicht der nächsten 12 Monate.
Infineon Technologies mit Bodenbildungsversuch
Am morgigen Mittwoch legt die Infineon Technologies (WKN: 623100 | ISIN: DE0006231004 | Ticker-Symbol: IFX) ihre Geschäftszahlen für das am 30.09. geendete Geschäftsjahr 2022/23 vor. Allgemein hin wird erwartet, dass der Chipriese trotz schwächerem Schlussquartal die mehrfach erhöhten Zielvorgaben erreicht hat. Die Auftragslage war gerade im ersten Bilanzhalbjahr durch hohe Nachfrage aus der Energie- und Automobilbranche hoch.
Diese schwächte sich jedoch im zweiten Bilanzhalbjahr ab, aber die Auftragsbestände sorgten für eine stabile Auslastung der Produktion. Doch die nachlassende Nachfrage zwingt Infineon zu Preisreduzierungen und das drückt auf die Gewinnmarge. Da sich zudem das wirtschaftliche Umfeld eintrübt und die Kunden sich bei Bestellungen zurückhalten, sollte das Augenmerk bei Vorstellung der Geschäftskennzahlen auf dem Ausblick für die kommenden Quartale liegen.
Für das kommende Jahr erwartet jedenfalls Konzernchef Jochen Hanebeck derzeit noch einen Umsatzanstieg von ca. 4 % auf 16,9 Mrd. EUR, aber einen Rückgang der Ergebnismarge auf 24,7 %. Da das Automobilsegment für knapp die Hälfte der Erlöse steht, würden Eintrübungen bei den Absätzen der Automobilindustrie sich unmittelbar auf Bestellrückgänge bei Infineon bemerkbar machen. Dies könnten die Pläne der Konzernführung mit niedrigem zweistelligem Wachstum durchkreuzen und die Margen von erwarteten 25 % bis 28 % reduzieren.
Fazit
Seit Bekanntgabe der Zentralbank der FED die Zinsen vorerst nicht zu erhöhen und im letzten Quartal 2024 zwei Zinssenkungen tätigen zu können, konnten die drei großen Indizes der USA wie auch der DAX eine Kursrally von mehr als 5 % starten. Viele Marktteilnehmer schauen diesen Kursanstiegen noch skeptisch hinterher, denn die fundamentalen Rahmendaten sehen derzeit nicht so rosig aus, wie das die Börse durch steigende Preise im Moment einpreist. Das bietet Investoren gleichzeitig die Chance, bei ausgewählten Aktien weitere Zukäufe zu tätigen, um von der Fortsetzung der Aufwärtsbewegung noch profitieren zu können.