25.02.2022 | 05:45
Explodieren und implodieren des Gold- und Erdölpreises – Gazprom, First Majestic Silver, Tembo Gold Aktie
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem schnellen Vordringen der russischen Armee ohne nennenswerte Gegenwehr der ukrainischen Streitkräfte bis Kiew, deutet dies auf ein schnelles Ende des Ukraine-Konfliktes hin. Die Börsen erlebten eine Talfahrt sonders gleichen und Gold und Erdöl explodierten kurzeitig gen Norden, um dann bis zum Börsenschluss wieder zu implodieren und den Tag mit roter Kerze abzuschließen. Wer Nerven aus Stahl hat, der sucht sich nun die Gelegenheit, um bei dem ein oder anderen Wert zuzuschlagen, frei nach der Rothschild-Devise: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern."
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078 , TEMBO GOLD CORP. | CA87974N4057 , FIRST MAJESTIC SILVER | CA32076V1031
Jetzt geht’s los - Tembo Gold
Mit der weiteren Eskalation des Ukraine-Konflikts und der strategischen Ausschaltung der Verteidigungsfähigkeit des ukrainischen Militärs durch gezielte russische Luftangriffe, sind die Finanzmärkte weiter ins Rutschen geraten. Für den Goldpreis und den Preis für Silber ging es dagegen stark gen Norden. Gold notierte zeitweise über 1.974,46 USD je Unze und erreichte damit ein neues eineinhalb Jahres hoch. Der Silberpreis stieg in der Spitze auf über 25,62 USD je Unze und konnte damit die wichtige Marken von 25 USD durchstoßen. Damit kommt der Mentalitätswechsel an der Börse hin zu mehr Sicherheit und weniger Risiko voll zum Tragen und dürfte für die nächsten Monate, wenn nicht sogar Jahre, vorherrschend sein.
Auf diesen Trend kann via Gold und Goldaktien gesetzt werden. Während bei dem Goldpreisrückgang seit August 2020 der Kurs um 18% fiel, ginge die Goldaktien viel stärker in die Knie. Bei der kanadischen Tembo Gold Aktie (WKN: A2P9RS ISIN: CA87974N4057 Ticker: T23A) waren die in der Spitze 66% und damit um den Faktor 4 stärker. Dieser Nachteil dürfte nun bei steigenden Goldpreisen zum Vorteil werden, zumal das Unternehmen ein sehr attraktives Grundstück am Victoria-See von 174 qkm Fläche besitzt. Das Grundstück liegt in der größten Goldförderregion von Tansania und wird von Multi-Millionen Goldunzen Projekten umgeben. Um sich noch attraktiver zu machen, soll noch im Februar ein 12.000m-Bohrprogramm gestartet werden. Bisherige Goldfunde waren bereits mit 22,18 g/t und 17,23 g/t Gold sehr hochgradig und aufgrund der dortigen Goldadern, sollten bei dem Bohrprogramm die bisherigen Funde deutlich ausgeweitet werden können.
First Majestic Silver – Silberpreis legt vor
Der Silberpreis ist seit Anfang Februar von 22 USD je Unze auf 25,62 USD je Unze angesprungen. Das entspricht einem Anstieg von 16,4% innerhalb von nur 21 Tagen. Davon dürften auch die Silberproduzenten wie First Majestic Silver (WKN: A0LHKJ ISIN: CA32076V1031 Ticker: FMV) profitieren. Die Aktie konnte seit Ende Januar um über 34% zulegen. Allein am gestrigen Handelstag ging es um über 7% aufwärts und die Aktie notiert zum Börsenschluss bei 11,03 EUR. Auch das fundamentale Bild des Unternehmens passt und konnte das letzte Jahr mit einem Produktionsrekord beenden. Insgesamt konnten 26,9 Mio. Unze Silberäquivalente gefördert und damit das Vorjahr um 32% übertroffen werden.
In diesem Jahr soll die Produktion weiterwachsen und auf 32,2 Mio. und ggf. auf bis zu 35 Mio. Unzen Silberäquivalente ansteigen. Das wäre ein Anstieg um 20% bis 33% und liegt an den nun wieder voll produzierenden Minen San Dimas, Santa Elena und Jerritt Canyon. Den zu erwartenden Cashflow investiert das Unternehmen in die Exploration, um die jeweilige Minenlaufzeit zu verlängern und will auch den Untertagebergbau weiter erschließen. Bis 2024 plant das Unternehmen die Produktion auf mehr als 40 Mio. Unzen Silberäquivalente zu steigern. Bei anziehenden Silberpreisen schlägt das entsprechend stark auf den Cashflow von First Majestic durch. Unterstützung kommt dabei auch vom Silver Institute, das trotz der Ausweitung der Silberproduktion nach 2021 auch für 2022 mit einem Angebotsdefizit durch wachsende Industrienachfrage rechnet.
Abstrafung von Gazprom
Mit der Eskalation in der Ukraine, werden die NATO-Staaten die Sanktionsspirale gegen Russland starten. Das wird unter anderem auch das zu 51% vom russischen Staat kontrollierte Unternehmen Gazprom (WKN: 903276 ISIN: US3682872078 Ticker: GAZ) treffen. Bereits seit Anfang Januar kam die Aktie unter Druck, aber seit letzter Woche ging die Aktie auf Tauchstation. 53% Kursverlust in acht Tagen, wobei es allein seit der gestrigen Bombardierung militärischer Ziele in der Ukraine zu einem Kursrückgang von 36,5% kam.
Der Abverkauf ist nicht mit der vorrübergehenden Stilllegung der Pipeline Nord Stream 2 bzw. dem Genehmigungsverfahren zu begründen, sondern mit den anstehenden Sanktionsmaßnahmen der EU, UK und den USA zum Aussetzen russischen Aktien vom Handel an den jeweiligen Börsen. Darüber hinaus steht die Aussetzung Russlands vom internationalen Bankensystem SWIFT im Raum, so dass keinerlei direkte Geschäfte über westliche Banken abgewickelt werden könnten. Daher ist ein Einstieg bei Gazprom zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht anzuraten, obwohl das Bewertungsverhältnis sehr attraktiv ist. Außerdem hat Russland erst kürzlich einen 30-Jahresvertrag mit China abgeschlossen, welches die Lieferung von Erdgas und Erdöl vorsieht.
Fazit
Während die Gazprom-Aktie derzeit nichts für schwache Nerven ist, sollten die Aktien von Gold- und Silberunternehmen wie Tembo Gold und First Majestic Silver von den stark steigenden Gold- und Silberpreisen überproportional profitieren, genauso wie sie in der Abwärtsbewegung überproportional abgestraft worden sind.