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23.08.2022 | 05:45

Gazprom - An und wieder ausgeschaltet – K+S AG, Deutsche Lufthansa, Viva Gold Aktie

  • Kali + Salz
  • Lufthansa
  • Viva Gold
Bildquelle: pixabay.com

Routinemäßig wird der russische Erdgasriese Gazprom zum Monatswechsel von August auf September 2022 für drei Tage den Erdgasdurchfluss durch Nord Stream 1 wegen anstehenden Wartungsarbeiten stoppen. Dies betrifft die einzige noch funktionierende Turbine der Kompressorstation Portawaja. Die Überprüfung wird dieses Mal von Siemens Energy vor Ort und nicht in Kanada durchgeführt. Sollten die Wartungsarbeiten positiv abgeschlossen werden, würde ab dem 03.09.2022 wieder 20% der täglichen Maximalleistung durch die Leitung gepumpt. Das Dauerthema der letzten Wochen und Monate verliert aber zunehmend an Wirkung und die Börse reagiert aktuell auf die aufkommende Rezessionsangst.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125 , VIVA GOLD CORP. | CA92852M1077


 

Viva Gold – Antizyklisch handeln

Nicht nur die Ukraine-Krise und die darauffolgende Sanktionspolitik des „Westens“ hat die Märkte stark belastet und entwickelt sich immer offensichtlicher zu einer Stagflation. Auch die Reise von Nancy Pelosi nach Taiwan gießt weiter Öl auf die Internationalen Krisenherde und provoziert die Wirtschaftsmacht China. Damit wird der Schulterschluss zwischen China und Russland bekräftigt, die Zweiteilung der Weltwirtschaft beschleunigt und damit die Rezession weiter Fahrt aufnehmen. Das Vertrauen in die Fähigkeit der handelnden Politiker, die Krisen diplomatisch lösen zu können, nimmt stetig ab und das befeuert die Flucht in Sachwerte wie Gold. Die abgesetzte Goldmenge bei den Goldhändlern nimmt stetig zu aber am Börsenpreis ist dieser Nachfrageschub nicht zu erkennen. Das Gegenteil ist der Fall. Seit Sommer 2020 stagniert der Goldpreis auf hohem Niveau und pendelt seitdem zwischen 1.675 bis 2.075 USD je Unze.

Der Goldexplorer Viva Gold (WKN: A2JBKY ISIN: CA92852M1077 Ticker-Symbol: 7PB) kam durch den gesunkenen Goldpreis wie alle Unternehmen aus dem Sektor stark unter Druck. Wie üblich in der Branche reagieren die Explorer mit einem Hebel auf den entsprechenden Rohstoff. Viva Gold verlor daher überproportional zum Goldpreis und der Aktienkurs ging in den letzten zwei Jahren in der Spitze von 0,48 CAD auf aktuell 0,09 CAD zurück. Das ist ein Rückgang von 81%. Dass dieser Zyklus ganz normal ist, dürfte gerade für die Börsenneulinge der letzten drei Jahre ein schmerzhafter Erkenntnisprozess sein. Anderseits drehen die Explorer Aktien bei anziehendem Goldpreis wieder überproportional auf und entwickeln sich meist schnell um mehrere Hundert Prozent gen Norden. Dabei bringt Viva Gold gute Voraussetzungen mit, denn deren Goldlagerstätte ist lediglich 30 km von der Round-Mountaun-Mine von Top10 Goldproduzent Kinross entfernt. Die angezeigten Goldmineralressourcen betragen bereits 394.000 Unzen und das bei einem Goldgehalt von 0,78 g/t. Um diese zu erweitern, läuft bereits das nächste Bohrprogramm mit 10 Bohrlöchern. Je nach Fortschritt der Bohrungen dürften erste Bohrergebnisse im September erwartet werden.

Kali + Salz nach der Korrektur

In den letzten zwei Jahren konnte sich die Aktie der Kali + Salz AG nach 12 Jahren Abwärtsbewegung wieder sehr gut entwickeln. Der Unternehmensumbau und der Schuldenabbau sind nahezu abgeschlossen und der Aktienkurs konnte von 4,50 EUR in der Spitze um 710% auf 36,45 EUR ansteigen. Dass dieser signifikante Bewertungszusatz im Zuge der Düngemittelkrise kurzfristig übertrieben war, merkten die Marktteilnehmer in den letzten vier Monaten und konnten eine Korrektur des Aktienkurses von fast 50% beobachten. Doch auch wenn die letzten Quartalszahlen des Düngemittelkonzerns nicht ganz so gut ankamen, bleiben die Düngemittelpreise in Europa aufgrund der Sanktionspolitik gegen Russland in absehbarer Zeit hoch.

Der Umsatz im zweiten Quartal bestätigt dieses Bild, konnte doch der Umsatz zum Vorjahresquartal um 127% auf 1,51 Mrd. EUR ansteigen. Der Vorsteuergewinn wuchs infolgedessen auf 522,6 Mio. EUR an und der Cashflow verbesserte sich signifikant von negativen 77,8 Mio. EUR auf positive 231,9 Mio. EUR. Damit kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr auf 2,7 Mrd. EUR und spiegelt die stark gestiegenen Verkaufspreise wider. Den zufließenden Nettogewinn nutzte das Unternehmen, um seine Nettofinanzverbindlichkeiten deutlich zu reduzieren und konnte somit die Eigenkapitalquote von 47,9% auf 65,2% stärken. Für das Gesamtjahr kalkuliert das Unternehmen mit einem EBITDA von 2,3 bis 2,6 Mrd. EUR. Durch die Angebotsknappheit bei Düngemitteln kann der Konzern auch die gestiegenen Erdgaspreise gut an die Endverbraucher und Bauern durchreichen. Dennoch arbeitet der Konzern mit Hochdruck daran, die Abhängigkeit der Produktionsstätten von Erdgas durch Flüssiggasen wie Propan und Butan (LPG) aber auch durch Flüssigerdgas (LNG) ab 2023 zu ersetzen.

Deutsche Lufthansa – wieder im Sinkflug

Von einer sich verstärkenden Rezessionsangst ist auch die Aktie der Deutschen Lufthansa betroffen. Die bereits durch die Lockdown-Politik stark angeschlagene Kranich-Airline verlor in den letzten 14 Tagen gut 12% ihres Aktienkurses und notiert nur noch knapp oberhalb der 6 EUR Marke. Zwar geht der Vorstandschef Carsten Spohr davon aus, dass im Gesamtjahr ein operatives Plus erwirtschaftet werden kann, aber die aufkommende Rezession könnte dieses Wunschziel weiter nach hinten verschieben. Das Scheinen zumindest die Börsianer so zu sehen und strafen den zyklischen Aktienwert ab. Der Chef der Lufthansa rechnet aber mit einer operativen Marge vor Zinsen und Steuern (EBIT) von ca. einer halben Milliarde EUR und diese soll größtenteils durch das Passagiergeschäft eingetrieben werden.

Dafür strebt das Unternehmen eine Kapazitätsauslastung der Maschinen im Gesamtjahr von 75% an, welche aber aufgrund von Entlassungen im Lockdown und jetzigem Personalmangel nicht ohne weiteres zu erreichen ist. Mehr als 7.000 Flüge musste das Unternehmen bereits bei der Kernmarke Lufthansa streichen und das in der wichtigen Sommer-/Urlaubszeit. Doch es ist nicht auszuschließen, dass der CEO recht behält und die Börse im allgemeinen Rezessionseinpreisemodus übertreibt. Dafür sollten die kommenden Wochen genauer beobachtet werden und gegebenenfalls kann die Aktie zu einem Abstauberkurs eingekauft werden.


Die aktuelle Marktphase an der Börse ist nicht einfach, bietet aber opportunistischen Anlegern gute Möglichkeiten, sich bei interessanten Aktien einzukaufen.


Interessenskonflikt & Risikohinweis

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Die offizielle Teuerungsrate in Deutschland sinkt zwar aufgrund der statistischen Optimierung des Warenkorbes. Wer dagegen Lebensmittel einkauft, weiß, dass die Preise in den letzten 12 Monaten um 20 % und mehr gestiegen sind. Daher fordern immer mehr Arbeitnehmer und deren Vertreter höhere Löhne, um zumindest einen Teil des erlittenen Kaufkraftverlustes ausgleichen zu können. Doch auch die Unternehmen sind durch hohe Einkaufskosten und Strompreise unter Druck und sind im Vergleich zu ausländischen Produktionsstätten teils nicht mehr wettbewerbsfähig. Um die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen, müssen Unternehmen daher im Ausland investieren und hierzulande Kosten einsparen. Es sei denn, die für jedes Produkt wichtigen Energie- und Erzeugungskosten können wieder gesenkt werden. Wer daher die Inflation ausgleichen möchte, kann dies am ehesten bei Unternehmen mit Preissetzungsmacht finden.

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Durch den Ausbruch der Vulkane Schiwelutsch und Besymjanny ist viel Asche in die Luft gegangen. Die beiden Vulkane befinden sich auf der russischen Halbinsel Kamtschatka und gehören zu den Stratovulkanen - sie bedrohen die Luftfahrtindustrie. Besymjanny eruptierte bereits am Ostersonnabend und am Ostermontag folgte mit der bisher mächtigsten Eruption des bisherigen Jahres 2023, der Schiwelutsch. Beide blasen seitdem gewaltige Aschewolken in die Stratosphäre. Die Asche vom Besymjanny konnte bereits bis auf 20 km Höhe gemessen werden, während die Schiwelutsch Asche bis auf 15,5 km Höhe herausgeschleudert wurde. Erinnerungen an den Flugverkehr einschränkenden Ausbruch des Islandvulkans Eyjafjallajökulls im Jahr 2010 werden geweckt und die ausgerufene Alarmstufe Rot bedroht den internationalen Flugverkehr bereits zwischen Japan und den USA.

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Kommentar vom 22.03.2023 | 05:45

Die letzten zwei Wochen waren für die Anleger und Investoren mal wieder nicht einfach. Erst die Bankenpleiten in den USA und dann auch noch die angeordnete Wochenendübernahme bzw. besser Zwangshochzeit der Credit Suisse mit UBS und mit hoher Mitgift von der Schweizer Nationalbank und dem Schweizer Staat. Mit Demokratischen und ausgewogenen Entscheidungsprozessen hat dies zwar nicht viel zu tun, aber die internationalen Börsen haben sich seit Montag wieder gefangen und tendieren nordwärts. Nicht alle Aktien sind abgestützt und viele haben sich vergleichsweise gut gehalten.

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