02.10.2025 | 05:35
Gefragter Rohstoff und positive Überraschung! Almonty Industries, Sartorius, Siemens Energy
Seit gestern Mitternacht der US-Ostküsten-Zeitzone sind die USA erstmals seit 2018 wieder in die Phase des Shutdowns übergegangen. Blockierten seinerzeit die Republikaner eine Übereinkunft mit der Demokratischen Partei bei der Haushaltsfindung im Kongress, ist es dieses Mal andersherum. Wichtigster Streitpunkt ist die Gesundheitsversorgung und solange keine Kompromisslösung im Kongress gefunden wird, gehen ca. 750.000 bzw. knapp ein Drittel der Staatsbediensteten, die nicht zum zwingenden Funktionieren des Staates erforderlich sind, in den unbezahlten Urlaub. Bisher gehen die Finanzmärkte nur von einem vorübergehenden Shutdown aus, sodass die Börse noch nicht sonderlich reagierte. Was sonst noch zählt:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0203981034 , DE0007165631 , DE000ENER6Y0
Sartorius dreht auf nach positiver Überraschung
Von einem Deal zwischen der US-Regierung und dem Pharmariesen Pfizer profitierten auch die europäischen und deutschen Pharmatitel, wie die in Göttingen ansässige Sartorius AG (WKN: 716563 | ISIN: DE0007165631 | Ticker-Symbol: SRT3). Die US-Regierung hatte sich vorgestern mit Pfizer über vergünstigte Medikamente im Rahmen des staatlichen Medicaid-Gesundheitsprogramms geeinigt. Das wurde von den Finanzmärkten positiv aufgefasst und nach Darstellung von Donald Trump sollen weitere Handelsvereinbarungen mit anderen Pharmaunternehmen folgen.
Die Aktie von Sartorius profitierte von den deutschen Pharmatiteln am stärksten und konnte zwischenzeitlich ein Kursplus von über 9 % verbuchen. Merck legt mit knapp 7 % ebenfalls ordentlich zu und sogar das Schwergewicht Bayer reagiert mit einem Anstieg von 4 %. Die US Bank JPMorgan und deren Experte Richard Vosser sieht diese Entwicklung und Vereinbarung positiv und schätzt den Abschluss mit Strahlwirkung für den Sektor ein. Sollte dem so sein, dürften die Pharmawerte in Zukunft wieder besser performen und die Rücksetzer der letzten Quartale als Kaufchance zu sehen sein.
Almonty Industries vor Produktionsstart
Die Korea Times brachte am Mittwoch, den 22.09.2025 den nächsten Bericht über das kanadische Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI). Dieses baut in Süd-Korea mit seinem regionalen Tochterunternehmen Almonty Korea Tungsten Corp. (AKTC) die Wolframmine Sangdong wieder auf. Bereits 1916 wurde das Vorkommen von den Japanern entdeckt und die ersten Stollen wurden in das Bergmassiv getrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sangdong-Mine verstaatlicht und war eine der wichtigsten Devisenquellen des Landes. Doch Anfang der 1990er-Jahre wurde die chinesische Konkurrenz immer stärker, so dass in 1994 ein wirtschaftlicher Abbau nicht mehr möglich war und der Minenbetrieb geschlossen worden ist.
Doch mit steigenden Preisen und mit der Idee des Almonty CEO Lewis Black, diese Wolframmine wieder aufzubauen, wurde die ehemalige Mine von dem damaligen Eigentümer Woulfe Mining übernommen. Nach vielen Jahren der harten Arbeit steht nun Almonty Industries kurz vor Abschluss der Fertigstellungsarbeiten, so dass noch in diesem Quartal die Produktionsaufnahme starten soll. Die vom Unternehmen als Phase 1 bezeichnete Ausbaustufe soll im ersten vollen Produktionsjahr 2026 ca. 640.000 Tonnen Wolframerz verarbeiten. Nach Abschluss der Phase 1 soll unmittelbar die Ausbaustufe Phase 2 beginnen. Die Verarbeitungsanlage soll dann nach Fertigstellung der nächsten Stufe sogar bis zu 1,2 Mio. Tonnen im Jahr verarbeiten können.
„Wir gehen davon aus, dass die Mine Erz in einer Menge produzieren wird, die fünfmal mehr Wolfram beinhaltet, als wir ursprünglich geplant hatten. Erz in dieser Mine hat einen Wolframkonzentratgehalt von durchschnittlich 0,45 %, was auf globaler Ebene sehr hoch ist. Die Konzentratgehalte anderswo auf der Welt wie z. B. in China liegen eher bei 0,15 %“, sagte Benjamin Byun, Betriebsleiter der Sangdong-Mine.

Siemens Energy Aktie vervierfacht
Innerhalb eines Jahres hat sich die Aktie von Siemens Energy (WKN: ENER6Y | ISIN: DE000ENER6Y0 | Ticker-Symbol: ENR) mehr als vervierfacht. Wurden im Oktober 2024 noch 23,70 EUR je Anteilsschein aufgerufen, waren es zum gestrigen Schlusskurs bereits 102,60 EUR. Der phänomenale Anstieg entspricht einer sensationellen Jahresrendite von 333,5 %.
Der Deutsche Bank Research Analyst Herr Gael de-Bray rechnet weiterhin mit einem starken Geschäft des Unternehmens im Bereich Gasturbinen und Stromübertragungen. Er geht davon aus, dass sich das Verhältnis von Auftragsbestand und verbuchten Umsätzen im dritten Quartal 2025 bei 1,26 einpendeln dürfte. Damit würde Siemens Energy das Profitabilitätsziel trotz der Dauerbelastung Gamesa übertreffen. Für ihn ist die Aktie daher nach wie vor ein „Kauf“ und das Kursziel liegt weiterhin bei 110 EUR. Auch rechnet der Analyst mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung und damit, dass ggf. nach Abschluss des Jahres ein Aktienrückkaufprogramm gestartet werden könnte.
Fazit
Die Nachfrage nach Wolfram ist seit dem Zollstreit zwischen China und den USA sehr hoch, da China den Export deutlich eingeschränkt hat. Die neue Produktion der Sangdong Mine wird daher vom Markt sehnsüchtig erwartet und Abnahmeverträge mit Mindestpreisen sind längst gezeichnet. Bei der Aktie von Sartorius scheint die Trendwende vollzogen zu sein und auch bei Siemens Energy ist trotz des starken Anstiegs noch Luft nach oben.