Menü

30.03.2022 | 05:45

Gegenseitige Abhängigkeiten – E.on, Defense Metals, Nordex Aktie

  • E.ON
  • defense metals
  • Nordex
Bildquelle: pixabay.com

Bereits kurz nach dem Amtsantritt bezeichnete der damals neue Präsident der USA seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin innerhalb der ersten 60 Tage als „Mörder“. Zur selben Zeit drohte der US-Außenminister Antony Blinken dem Verteidigungsminister der Volksrepublik China: „Wir werden, falls nötig, zurückschlagen“, sollte China einseitige Maßnahmen im Ostchinesischen Meer umsetzen. Schon damals war für den aufmerksamen Beobachter absehbar, das mit der neuen US-Administration die NeoCons das Ruder übernommen haben und eine neue internationale Krise im Anmarsch ist. Mittlerweile wird die Konfrontation zwischen den USA und Russland direkt in der Ukraine ausgetragen, Bidens undiplomatisches Vokabular hat sich deutlich erweitert und die Zerwürfnisse in der Weltwirtschaft werden nun zunehmend sichtbar. In welchen Aktien schlummert jetzt noch Potential, um sein Erspartes zu schützen?

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: E.ON SE NA O.N. | DE000ENAG999 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554


 

Defense Metals – Chinas Seltene Erden

Durch das Zerwürfnis der USA mit den Rohstoffmächten und geopolitischen Gegenspielern Russland und China, verliert die USA immer mehr den Zugang zu wichtigen Rohstoffen. China hat sich schon lange den Zugriff auf die Rohstoffmärkte von Afrika und Asien gesichert. Mit seinen riesigen Nahrungsmittelvorräten wird die zweitstärkste Wirtschaftskraft der Erde den Regierungschefs des afrikanischen Kontinents das geben können, was diese in den nächsten Jahren am dringendsten benötigen werden, um ihre Bevölkerungen zu ernähren – Weizen. Da zudem in der Ukraine bereits ein Stellvertreterkrieg zwischen der USA und Russland geführt wird und China sich zu Russland bekannt hat, verliert die USA immer mehr den Zugang zu den strategisch wichtigen Seltenen Erden. Diese werden zu 60% durch China produziert und die Weiterverarbeitung von Seltenerdoxiden finden zu 91% im chinesischen Reich statt. Gerade für den Bau von militärischen wie auch zivilen Flugzeugen, Elektro Mobilität, Katalysatoren, LapTops, Akkus für die E-Mobilität, … u.v.m. sind diese Seltenen Erden unabdingbar.

Abhilfe von dieser Abhängigkeit dürfte in wenigen Jahren der Seltene Erden Explorer Defense Metals (WKN: A2PBZ4 ISIN: CA2446331035 Ticker: 35D) liefern. Das Unternehmen betreibt auf rund 2.000 Hektar ein riesiges Seltene Erden Projekt, genannt Wicheeda. 4,9 Millionen Tonnen Mineralressourcen an Seltenen Erden sind bereits ausgewiesen und weitere 12 Millionen Tonnen werden dort noch vermutet. Das Unternehmen hat mit Unterstützung der kanadischen Regierung die bisherigen Bohraktivitäten erhöht, um noch schneller die genauen Mineralressourcen vor Ort bestimmen zu können. Aus dem diesjährigen Bohrprogramm sind bereits erste sehr gute Ergebnisse eingetroffen. Mehrere Bohrlöcher konnte auf einer Länge von 150m bis 176m Gesamtkonzentration an Seltenenerdoxid (TREO) in Höhe von 2,5% bis 3,79% ermitteln. Damit ist der Erzkörper an der dicksten Stelle 1,5-mal so lang wie ein Fußballfeld. Die noch aufzubauende Mine könnte bereits jetzt über 19 Jahre betrieben werden und für bis zu 10% der weltweiten Produktion stehen. Das Unternehmen sollte daher den Investoren in diesem strategisch wichtigen Nischenmarkt bekannt sein.

Nordex – Ertragslage verbessern

Der auf die Erstellung von schlüsselfertigen Festland-(Onshore)-Windkraftanlagen spezialisierte Windkraftanlagenbauer Nordex (WKN: A0D655 ISIN: DE000A0D6554 Ticker: NDX1) ist in Rostock ansässig. Neben der Fertigung, Errichtung und Wartung von Windkraftanlagen wird internationalen Investoren ein Fullservice bzw. Rund-um-Sorglos-Paket angeboten. Doch mit den Zahlen von 2021 konnte der Konzern die Investoren vom internationalen Parkett bisher nicht in den Aktien locken. Mit einem Unternehmensumsatz von 5,44 Mrd. EUR wuchs das Unternehmen zwar um 17,1 % gegenüber dem Vorjahr 2020, doch unterm Strich wurde ein Verlust erzielt. Dieser belief sich auf -230,2 Mio. EUR und übertraf damit sogar den Vorjahresverlust um 100,5 Mio. EUR.

Für 2022 soll dies nun wieder besser werden und der Windkraftanlagenbauer bestätigte seine im November reduzierten Ausblick. Mit einem Auftragsbestand von mehr als 9,2 Mrd. EUR und liquiden Mitteln von 784,4 Mio. EUR sieht sich der Vorstand gut gerüstet. CEO José Luis Blanco sagte: „Allerdings sehen wir uns kurzfristig aufgrund der weiter angespannten Kostensituation großen Herausforderungen gegenüber. Der Krieg in der Ukraine und die heute noch unabsehbaren weltweiten indirekten Folgen daraus sorgen für zusätzliche Unsicherheit. Dennoch sind wir zuversichtlich, unsere Marge und Profitabilität kontinuierlich zu steigern". In 2022 peilt das Unternehmen einen Umsatz von 5,4 Mrd. bis 6,0 Mrd. EUR an (vorher 5 Mrd. EUR) und eine EBITDA-Marge von 1,0% bis 3,5% (vorher 8%). Nach Bekanntgabe des Ausblickes sprang die Aktie von 14,04 EUR in der Spitze auf 15,21 EUR, ehe Gewinnmitnahmen zum Mittag den Kurs wieder auf 14,50 EUR drückte. Grund dürfte die schwache EBITDA Marge sein, denn die gestiegenen Rohstoffpreise und Energiekosten könnten die Gewinnmarge ggf. sogar wieder unter die schwarze Null drücken.

E.On – Schwere Entscheidung Brownout

Mit einem Paukenschlag sprach E.On Chef Leonhard Birnbaum bei einem Interview mit den Tagesthemen über ein mögliches Energie-Embargo gegen Russland. Birnbaum formulierte klar und deutlich, dass ein Energieversorger wie E.On drei Kernaufgaben hat. Energie muss für den Kunden immer bezahlbar, nachhaltig und sicher zur Verfügung gestellt werden können. Wenn dies nicht mehr möglich wäre, würde unsere moderne Industriegesellschaft nicht mehr in der Form bestehen können, wie wir sie heute kennen. Birnbaum sagte dann auch deutlich, dass wenn der Import von russischem Erdgas ausgesetzt wird, es nicht genug Erdgas auf den Weltmärkten gibt, um diesen Ausfall zu ersetzen.

Konkret würde es dann zu Einschränkungen in der Stromversorgung kommen und dabei wäre es egal, welche Seite der Pipeline den „Gashahn“ zudrehen würde. Die Schäden an der deutschen Industrie, die nicht mehr mit Erdgas und Strom versorgt werden könnten, wären massiv so Birnbaum. Die Bundesnetzagentur würde den Versorgern einen festgelegten Abschaltplan vorlegen, den dann E.on und Co. umsetzen müssten (Brownout). Im groben wird erst die Industrie, dann die Wohnungen und zuletzt wichtige Versorgungseinrichtung wie Krankhäuser abgeschaltet. Die betroffenen Wertschöpfungsketten der Industrie würden zusammenbrechen mit massiven Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft, weil die diversen Unternehmensbereiche untereinander durch arbeitsteilige Prozesse eng verflochten sind. Russisches Erdgas ist auf Nachfrage des Moderators frühestens in drei Jahren zu ersetzen, so CEO Birnbaum.


Fazit

Von den steigenden Rohstoffpreise profitieren am ehesten die Rohstoffproduzenten und die Unternehmen, die pot. in wenigen Jahren zu Produzenten wichtiger Rohstoffe aufsteigen können. Das liegt hauptsächlich in der Preissetzungsmacht, denn die nachgelagerten Industrien benötigen zwingend den Rohstoff oder das Folgeprodukt, um im Anschluss auch z.B. eine Windkraftanlage bauen zu können. Bei Energieversorgern schwingt derzeit durch den Ukrainekrieg und den möglichen zudrehen der russischen Versorgung eine mögliche Umsatz- und Gewinnwarnung mit. Daher sollte vorsichtige Investoren vorläufig diesen Markt meiden, denn die politischen Entscheidungen in Berlin oder Moskau sind derzeit nicht berechenbar.


Interessenskonflikt

Gemäß § 85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Ita Joka S. A. sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Ita Joka S. A. (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

Die Ita Joka S. A. behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Ita Joka S. A. sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Ita Joka S. A. für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

Risikohinweis

Die Ita Joka S. A. bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf derfinanzinvestor.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Ita Joka S. A. und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Ita Joka S. A. und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


Weitere Kommentare zum Thema:


Nächste Wachstumsphase? E.ON, NEO Battery Materials, Zalando

Nächste Wachstumsphase? E.ON, NEO Battery Materials, Zalando

Kommentar vom 11.12.2025 | 05:45

Im Oktober 2025 erregten mehrere Insolvenzen im Zusammenhang mit der Automobilindustrie und der Automobilfinanzierung in den USA erhöhte Aufmerksamkeit in den Medien. Die Tricolor Holding, ACC wie auch First Brands meldeten Gläubigerschutz an und verursachten Forderungsausfälle in Milliardenhöhe. Auch in Deutschland sind die Auswirkungen zu spüren und betrafen den Automobilzulieferer Meteor, der zuvor von First Brands übernommen worden war. Stephen Schwarzmann, der CEO von Blackstone, sieht zwar kein Überschwappen auf andere Branchen, wohl aber eine Verlangsamung des Kreditwachstums und steigende Risikoprämien für die Marktteilnehmer. Besser sieht es dagegen in diesen Branchen bzw. bei diesen Unternehmen aus:

Zum Kommentar


Bringt eine Zinssenkung Rückenwind? Kontron, Nordex, Pure Hydrogen

Bringt eine Zinssenkung Rückenwind? Kontron, Nordex, Pure Hydrogen

Kommentar vom 03.11.2025 | 05:30

Die US-Notenbank Federal Reserve senkte in der vergangenen Woche wiederholt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, um der nachlassenden Wirtschaftsdynamik in den USA Rechnung zu tragen. Damit beträgt die neue Zins-Bandbreite zwischen 3,75 % und 4,00 %. Gleichzeitig mahnt der Notenbankchef Jerome Powell, dass die Teuerungsrate in den USA zuletzt leicht von 2,9 % auf 3,0 % im September angestiegen ist. Damit nimmt die Herausforderung für die Notenbank weiter zu, denn zum einen unterstützen niedrigere Zinsen die Wirtschaft und die Konsumnachfrage, gleichzeitig könnte dadurch aber auch die Teuerungsrate weiter anziehen.

Zum Kommentar


Herausfordernde Zeiten bieten gute Kaufchancen – Baidu, dynaCERT, Nordex

Herausfordernde Zeiten bieten gute Kaufchancen – Baidu, dynaCERT, Nordex

Kommentar vom 13.10.2025 | 05:30

Die noch globale Vorherrschaftsrolle der USA wird durch den Wachstumsdrang von China immer stärker herausgefordert. Während die meisten Länder und supranationalen Organisationen wie die Europäische Union (EU) im vorherrschenden Zollstreit nachgegeben haben, weiß China klar um seine Stärken und bietet den USA die Stirn. Jeder Aktion der USA folgt eine Reaktion von China. So wurden die Restriktionen der USA bei Software und Computerprozessoren seitens China mit der weiteren Einschränkung bei dem Export von Seltenen Erden beantwortet. Mittlerweile droht die USA wieder mit 100 % Extrasteuern auf chinesische Importware. Ob eine Lösung im Zollstreit Ende Oktober beim Treffen zwischen Trump und Xi erreicht werden kann, ist aktuell noch unklar.

Zum Kommentar