01.09.2025 | 05:45
Gesundheitssektor jetzt unterbewertet? PanGenomic Health, Redcare Pharmacy, UnitedHealth Group
Der Zoll-Streit der USA mit dem Rest der Welt geht in die nächste Runde. Wie ein US-Berufsgericht im demokratisch geführten Bundesstaat Kalifornien verkündete, ist der US-Präsident Donald Trump nicht befugt, Entscheidungen zur Zollpolitik der USA zu treffen. Diese Entscheidungen liegen nach der Verfassung der USA nur bei dem Kongress und kann nicht mit den wirtschaftlichen Notstandsbefugnissen des US-Präsidenten mit dem Gesetz aus 1977 begründet werden. Bis Mitte Oktober 2025 müsse nun der US-Kongress eine Entscheidung treffen, wenn die eingeführten Zölle in der aktuellen Fassung gültig bleiben sollen. Doch nicht nur dieser Richterspruch ist sondern auch die charttechnischen Entwicklungen und Rücksetzer der Aktien aus dem Gesundheitssektor sollten näher betrachtet werden.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
NL0012044747 , CA69842E4031 , US91324P1021
Redcare Pharmacy
Seit dem Zwischenhoch der Redcare Pharmacy (WKN: A2AR94 | ISIN: NL0012044747 | Ticker-Symbol: RDC) Aktie im November 2024 bei 165,80 EUR hat der Wert bis dato mehr als 53 % verloren. Derzeit notieren die Anteilsscheine bei nur noch 81,40 EUR und das könnte für die ersten Investoren wieder ein attraktives Einstiegsniveau sein.
So sehen es zumindest die Analysten von Jefferies. Sie senkten zwar das Kursziel von 170 EUR auf 150 EUR, sehen die Aktie aber aufgrund der langen Underperformance als „Buy“. Optimistischer für das Unternehmen ist die Deutsche Bank Research. Der Analyst Jan Hoch sieht die Aktie der Internetapotheke nach wie vor als „Kauf“ mit einem Kursziel von 214 EUR. Auch den Eintritt der Drogeriekette dm in den Markt für rezeptfreie Medikamente sieht er nicht als Bedrohung an.
PanGenomic Health
Im laufenden zweiten Halbjahr startet das innovative Unternehmen PanGenomic Health (WKN: A40U4J | ISIN: CA69842E4031 | Ticker-Symbol: LL3) mit seiner Gesundheits-App inklusive KI-Implementierung durch. Der Fokus liegt auf dem finanzstarken nordamerikanischen Gesundheitsmarkt, bei der sie mit ihrer eigene Wellness-Plattform bei den Endverbrauchern landen wollen. Dafür hat das Unternehmen drei KI-basierte Produkte und Applikationen (Apps) entwickelt, mit der sie drei verschiedene Zielmärkte erreichen und Kundenbedürfnisse befriedigen wollen.
So zielt die erste App auf den stark wachsenden Markt von gestressten Menschen ab. Über diese Anwendung und der Website www.mindleap.com werden diese betroffenen Menschen mittels Telemedizin an die spezialisierten Therapeuten und Stressberater vermittelt. Interessant ist auch die zweite App, die unter dem Namen Nara.AI und NaraCare.AI vermarktet wird. Hier besetzt PanGenomic Health den Naturheilkundemarkt, der auch in den USA in den letzten Jahren deutlichen Zuspruch gefunden hat. Die Anwender können dabei ihre biometrischen Daten hinterlegen und durch gezielte Fragenbeantwortung können die Themenfelder eingegrenzt und direkte Empfehlungen im Naturheilkundebereich ausgesprochen werden.
Den milliardenschweren Markt der klinischen Anwendungen nimmt das Unternehmen über die dritte Entwicklung ins Visier. Das MUJN Programm kann Neuro-Biomarker des Patienten analysieren und auswerten. Innerhalb einer Therapieanwendung bei neurologischen Beschwerden können die Ärzte und medizinische Berater die bisherigen Standard Therapiekonzepte individualisieren. Durch die Optimierung der Therapie verbessert sich auch der Therapieerfolg, denn jeder Mensch und Körper reagiert unterschiedlich auf Medikamente und deren beinhaltenden Wirkstoffen.
Mit der Fertigstellung der drei verschiedenen Softwareprodukte sind die Hauptausgaben bei den Entwicklungskosten getätigt. Nun beginnt die Skalierungsphase des softwaregestützten Geschäftsmodells und der Fokus auf den Vertrieb der Software. So nimmt das Unternehmen an der vom 19. bis 21.09.2025 stattfindenden Vivacity Handelskonferenz mit über 20.000 Teilnehmern teil, um seine Produkte einem breitem Fachpublikum vorzustellen und zu vermarkten.
Vertiefenden Ermittlungen gegen UnitedHealth Group
Die Aktien des US-amerikanischen Gesundheitsunternehmen UnitedHealth Group (WKN: 869561 | ISIN: US91324P1021 | Ticker-Symbol: UNH) ist in den letzten Monaten seit April 2025 deutlich unter Druck geraten. Hintergrund sind die im Mai bekanntgewordenen Untersuchungen des US-Justizministeriums. In der abgelaufenen Handelswoche wurde nun bekannt, dass die laufenden Ermittlungen viel tiefer gehen als bisher angenommen.
Die Aufsichtsbehörden ermitteln nicht nur gegen die Sparte Medicare, sondern im Fokus stehen auch die Abrechnungen der Krankenversicherung mit den Ärzten und wie der Apothekenleistungsmanager OptumRx entschädigt wird. Ein Fehlverhalten hat das Justizministerium dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern bisher nicht vorgeworfen. Auch ist bisher nicht bekannt, ob die Ermittlungen zu Rechtsstreitigkeiten und Strafen führen. Einige Experten aus der Gesundheitsbranche gehen aber davon aus, dass die Behörden nicht ohne Grund ermitteln und daher mit Strafen zu rechnen ist.
Durch diese Ermittlungen haben viele Anleger und Investoren die Aktie verkauft, sodass der Wert auf dem aktuellen Niveau nach dem 50 % Kurssturz seit Jahresanfang wieder attraktiv erscheint. Bei einem Kurs von derzeit 310 USD (258 EUR) entspricht die Dividendenausschüttung einer Rendite von 2,85 % p. a.
Fazit
Mit dem Fokus auf Digitalisierung und Individualisierung setzt PanGenomic Health auf ein stark wachsendes Nischensegment der alternativen Medizin und Nahrungsergänzungsmittel. Durch die deutlichen Kursrücksetzer bei Redcare Pharmacy und United Health sind auch die Aktien auf dem aktuellen Niveau attraktiv bewertet.