02.07.2025 | 05:35
Umschichtungen in die EURO-Zone - Deutsche Lufthansa, PanGenomic Health, Redcare Pharmacy
Durch den Zoll-Streit der USA mit dem Rest der Welt haben internationale Investoren einen Teil ihrer Investments in den USA liquidiert und in andere Märkte umgeschichtet. Das noch zu verabschiedende neue Steuergesetz innerhalb des „The One Big & Beautiful Bill“ lässt zudem weiteres Kapital aus den USA abziehen, denn hier sind Besteuerungen für ausländisches Kapital vorgesehen. Das Smart-Money aus Europa hat jedenfalls bereits enorme Summen aus dem USD-Raum abgezogen und in die EURO-Zone transferiert. Das ist am steilen Anstieg des Euro um 16 % seit Jahresanfang gegenüber dem US-Dollar deutlich für jedermann zu erkennen.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0008232125 , CA69842E4031 , NL0012044747
Redcare Pharmacy mit Kaufempfehlung
Die Rücksetzer bei der Redcare Pharmacy (WKN: A2AR94 | ISIN: NL0012044747 | Ticker-Symbol: RDC) Aktie in den letzten Wochen lassen nun langsam die Chancen im Vergleich zu den Risiken überwiegen. Nach wie vor sehen einige Analysten die Befristung von CardLink bis März 2026 als Belastung für das E-Rezept-Geschäft der Online-Apotheke. Da CardLink zudem durch die GesundheitsID als primäre Zugangsmethode ersetzt würde, könnte CardLink nicht mehr für das Einlösen von E-Rezepten bei den Versendern genutzt werden. Das zumindest schrieb apotheke adhoc zuletzt.
Nach Einschätzungen des Telematik-Experten Mark Langguth würde sich aber trotz der Umstellung an der Benutzbarkeit der bekannten Apps und der Gesundheitskarte kaum etwas ändern. Die Analysten der Deutsche Bank Research sehen die aktuellen Kursrücksetzer als Chance. Deren Analyst Jan Koch schätzt den kommenden Quartalsbericht Ende Juli 2025 als mögliche positive Überraschung ein, denn die operative Dynamik bei der Online-Apotheke sollte sich auch in den nächsten Quartalskennzahlen wiederfinden. Daher belässt das Analysehaus die Einschätzung auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 214 EUR. Das wäre von aktuell 92,00 EUR ein Anstiegspotenzial von über 132 %.
PanGenomic Health – Innovationsschub mit KI-App
Das innovative Unternehmen PanGenomic Health (WKN: A40U4J | ISIN: CA69842E4031 | Ticker-Symbol: LL3) will mit seiner Gesundheits-App mit KI-Implementierung im zweiten Halbjahr 2025 durchstarten. Mit dem vorläufigen Fokus auf den nordamerikanischen Gesundheitsmarkt wollen die Kanadier in der dortigen Gesundheitsbranche für Aufmerksamkeit sorgen. Für ihre eigene Wellness-Plattform hat das Unternehmen drei KI-basierte Produkte und Applikationen (Apps) entwickelt. So will das Unternehmen durch klare Abgrenzung verschiedene Märkte erreichen und Kundenbedürfnisse befriedigen. Eine Anwendung zielt auf den stetig wachsenden Markt von gestressten Menschen ab, denen durch individuelle Selbsthilfeprogramme geholfen werden soll. Über die Website www.Mindleap.com sollen den Betroffenen mittels Telemedizin die entsprechenden Therapeuten und Stressberater vermittelt werden.
Mit der weiteren App Nara.AI besetzt PanGenomic Health den stark wachsenden Markt der Naturheilkunde. Hier können die Anwender ihre biometrischen Daten hinterlegen und darüber bestimmte Eingrenzungen und Empfehlungen im Naturheilkundebereich ausgesprochen bekommen. Die dritte Entwicklung des Unternehmens zielt auf den milliardenschweren Markt der klinischen Anwendungen ab. Mit dem Programm MUJN können Neuro-Biomarker analysiert werden. Dies ermöglicht eine Verbesserung innerhalb der Therapieanwendung bei neurologischen Beschwerden. Ärzte und medizinische Berater können dieses Tool zur Therapieoptimierung anwenden und dadurch können Therapiekonzepte stärker individualisiert werden.
Der Entwicklungsschub, den PanGenomic Health in den letzten Monaten bekommen hat, basiert auf der firmeneigenen KI-Plattform Nustasis. Da die Kanadier mit ihren Softwareprodukten ein softwaregestütztes Geschäftsmodell betreiben, sind die Hauptausgaben der Entwicklungskosten bereits getätigt. Nun kann sich das Unternehmen auf den Vertrieb der Software fokussieren, um die Skalierbarkeit in den stark wachsenden Märkten durch verkaufte Lizenzen zu zeigen. Viele Investoren setzen auf Investitionsmöglichkeiten in Plattformunternehmen, da hier Wachstumsraten im dreistelligen und anfänglich sogar vierstelligen Prozentbereich möglich sind. Entsprechendes muss nun die Geschäftsführung und das Vertriebsteam um CEO Maryam Marissen in den kommenden Quartalen beweisen. Das Kaufmomentum nahm die letzten Wochen jedenfalls bereits zu und die Bodenbildungsphase der letzten Monate könnte damit bei der Aktie abgeschlossen sein.
Deutsche Lufthansa wächst unaufhörlich
Die Aktien des Luftfahrtunternehmens Deutsche Lufthansa (WKN: 823212 | ISIN: DE0008232125 | Ticker-Symbol: LHA) konnten seit April 2025 und dem Tief bei 5,32 EUR wieder deutlich Boden gut machen und um über 30 % auf zuletzt 7,26 EUR ansteigen. Dennoch bleiben die Aktien seit dem Corona-Tief im Jahr 2020 bei 4,72 EUR in einer engen Handelsspanne zwischen 4,72 EUR und dem 2023er Hoch bei 11,16 EUR gefangen.
Damit honoriert die Börse die anziehenden Umsätze der Kranich-Airline nicht, die seit 2020 wieder kontinuierlich ansteigen. Konnte das Unternehmen wegen der Corona-Krise nur 13,59 Mrd. EUR umsetzen, waren es im letzten Jahr 2024 bereits 37,58 Mrd. EUR. Seit 2022 erzielt das Unternehmen auch wieder Gewinne und schüttete im Mai 2024 und 2025 jeweils 0,30 EUR an Dividende aus. Bei dem aktuellen Kursniveau von 7,26 EUR entspricht dies einer jährlichen Dividendenrendite von 4,1 %.
Das Umsatzwachstum dürfte sich auch weiter fortsetzen, denn für 14 Mio. EUR wird die Deutsche Lufthansa 10 % der Anteile an AirBaltic übernehmen. Der Einstieg bei der lettischen Fluggesellschaft wurde bereits vom Bundeskartellamt genehmigt. Damit streckt die Lufthansa nach den Fluggesellschaften Austrian, Brussels Airlines, ITA Airways und Swiss auch die Fühler ins Baltikum aus.
Fazit
Das kanadische Unternehmen PanGenomic Health setzt auf die Digitalisierung und Individualisierung in einem stark wachsenden Nischensegment der alternativen Medizin und Nahrungsergänzungsmittel. Die Deutsche Lufthansa baut über seine Beteiligungen weiteres Umsatzpotenzial auf, während Redcare Pharmacy nach den Kursrückgängen wieder attraktiv bewertet zu sein scheint.