19.01.2022 | 05:45
Globale Lieferketten in Gefahr! Fresenius SE & Co, Memiontec, Deutsche Telekom
Vor dem chinesischen Neujahrsfest am 01.02.2022 und den Olympischen Winterspielen, die im Zeitraum vom 04. bis 20.02.2022 in China stattfinden, zieht die Zentralregierung in Peking massiv die Zügel an. Um die Omikron-Variante an der Ausbreitung im Reich der Mitte zu stoppen, wird weiterhin die „Null-Corona“ Politik angewandt. Überall wo Menschen positiv getestet werden, wird das ganze Viertel oder gar die Stadt abgeriegelt und in den Lockdown geschickt, wie die 13-Millionen-Metropole Xi’an zeigt. Nun wurde auch in dem größten Handelszentrum Chinas, der Stadt Shanghai, die ersten Restaurants und Geschäfte geschlossen. Da sich bei Shanghai der mit Abstand weltweit größte Hafen befindet, würde eine Schließung zum Kollaps der weltweiten Warenströme führen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
FRESENIUS SE+CO.KGAA O.N. | DE0005785604 , Memiontec Holdings Limited | SGXE56008290 , DT.TELEKOM AG NA | DE0005557508
Sicherheit mit Wasser? Memiontec
Trotz aller Gefahren für die Weltwirtschaft wächst ein Markt stetig und beständig. Die Nachfrage nach sauberem Trinkwasser wie auch geklärtem Abwasser. Das ergibt sich ganz einfach aus dem Wachstum der globalen Bevölkerung und der zunehmenden Urbanisierung der Welt. Bisher werden noch ca. 90% aller Abwässer unbehandelt in die Flüsse und Meere dieser Welt abgelassen und das belastet nicht nur die Umwelt, sondern vor allem auch die Trinkwasservorräte überall auf der Welt. Mit dieser Problematik beschäftigt sich seit langem die Firma Memiontec (WKN: A3CPVK ISIN: SGXE56008290 Ticker: 890) mit Hauptsitz in Singapur. Das Wasseraufbereitungsunternehmen weist bereits mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Wasser- und Abwassermanagement auf und ist gerade in Südost-Asien sehr gefragt. Die Auftragsbücher für dieses Jahr sind bereits mit 84 Mio. SGD (ca. 54,7 Mio. EUR) prall gefüllt und an der Börse wird das Unternehmen mit 160 Mio. SGD (ca. 0,56 EUR) je Aktie gehandelt.
Kern des Unternehmens ist die Entwicklung, Fertigung und Inbetriebnahme individueller Lösungen für die Wasser- und Abwasseraufbereitung von Kommunen und Industriebetrieben. Mit Tochtergesellschaften in Singapur, China und in Indonesien stoßen die Wassertechnologien von Memiontec, vor allem die Membrantechnologie, auf immer stärkere Nachfrage. In der Millionenstadt Pekan Baru (Indonesien) wurde nach der Fertigstellung des Build-Own-Operate-Transfer-("BOOT")-Projektes zum 10.01.2022, mit dem Verkauf von Wasser begonnen. Der Cashflow ist dem Unternehmen für 25 Jahre sicher! Im zweiten BOOT-Projekt Hutan Kota hat das Unternehmen bereits die zweite Produktionsausbauphase abgeschlossen. Dort werden nun bereits 450 Liter pro Sekunde (LPS) gefördert und verkauft, während es in Pekan Baru derzeit noch 200 LPS sind, die aber im nächsten Schritt auf 500 LPS ausgebaut werden sollen. Der Cashflow des Unternehmens nimmt daher sukzessive und beständig zu. Das Unternehmen ist daher nicht nur für ESG-Aktionäre ein interessanter Börsenwert.
Wieder stärker - Fresenius
Seit Dezember 2021 gewinnt die Aktie von Fresenius SE & Co KGAA (WKN: 578560 ISIN: DE0005785604 Ticker: FRE) immer mehr an Momentum hinzu. Der Gesundheitskonzern hatte in der WHO-Pandemie deutlich Federn lassen müssen, weil viele Behandlungen aufgrund von Corona nicht stattfinden konnten oder stattfinden durften. Gerade die für den Konzern umsatzstarken Dienstleistungen fielen. Das auf Dialysepatienten spezialisierte Tochterunternehmen FMC litt sogar am stärksten, denn gerade bei den stark vorbelasteten Diabetiker Gruppe, wovon 50% die Dialyse benötigen, häuften sich die Todesfälle durch Corona.
Doch mit Auftreten der Omikron-Variante nimmt die Börse bereits die schwachen Verläufe dieser Corona-Virus-Variante vorweg und die ersten Aktionäre kaufen sich bei Fresenius wieder ein. Der Kurs konnte daher in den letzten vier Wochen seit Weihnachten um 15% anspringen. Der Analyst David Adlington von JPMorgan ist für 2022 jedenfalls noch neutral eingestellt und belässt sein Kursziel bei 42,30 EUR je Aktie. Dies wäre aber vom aktuellen Stand noch mit einem Kursanstieg von 12,2% verbunden. Adlington bleibt deshalb so vorsichtig, weil das Management von Fresenius derzeit ebenfalls tief stapelt. Daher könnte bei den kommenden Quartalszahlen für Q1/2022 ggf. mit einer positiven Überraschung gerechnet werden, sofern Omikron tatsächlich weiterhin so milde verlaufen sollte.
Deutsche Telekom kaufenswert?
Die Aktie der Deutschen Telekom (WKN: 555750 ISIN: DE0005557508 Ticker: DTE) konnte im September 2021 noch ein neues 19-Jahreshoch erreichen, ehe die Aktie seitdem wieder den Rückwärtsgang einlegte und bis dato einen Kursverlust von ca. 16% verbuchen musste. Bei aktuellen 15,98 EUR je Aktie scheint der Wert aber wieder attraktiv zu sein, zumindest weil die Dividendenrendite nun wieder bei 5% p.a. liegt. Auch immer mehr Analysten sehen zunehmendes Potential beim einstigen Deutschen Telekommunikationsmonopolisten.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs reduziert zwar die Einstufung des Unternehmens auf „Buy“ und das Kursziel auf 22 EUR, jedoch bedeuten 6 EUR Kursgewinn vom aktuellen Stand auch einen möglichen Anstieg von 37,5%. Positiv bewertet der Analyst Andrew Lee und sein Team in der Branchenstudie zur Telekommunikationsbranche, dass die Renditen bei den europäischen Telekom-Konzernen im Bereich der „digitalen Infrastruktur“ nach zwei Jahrzehnten wieder steigen. Die Kurszielreduzierung von 26 EUR auf 22 EUR begründet Lee dagegen mit den unternehmenseigenen Prognosen der Telekom-Töchter T-Mobile US und OTE.
Fazit
Aktuell ist die Lage an den Börsen angespannt und viele Marktakteure sind aufgrund der weiteren möglichen Reaktionen Chinas auf die Omikron-Variante gespannt. Dies könnte kurzfristig zu weiteren Gewinnmitnahmen bei stark gelaufenen Aktien führen und zur Umschichtung von Groth-Aktien hin zu Value-Aktien. Von diesem möglichen Trend könnten Aktionäre mit den drei vorgestellten Aktien profitieren.