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01.09.2021 | 05:45

Hier wird abgeliefert: BP, Royal Dutch Shell, Saturn Oil + Gas

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Bildquelle: pixabay.com

Wer den Anhängern der Modern Monetary Theorie (MMT) glauben geschenkt hat, dass unbegrenztes Gelddrucken und Staatsfinanzierung ohne Auswirkungen bleibt, der hat die Rechnung ohne die gelebte Praxis gemacht. Die Ökonomen haben einen leichten Anstieg der Inflationsrate (eigentlich Teuerungsrate) vorausgesagt, aber nun klopft diese bereits ganz knapp an der 4%-Marke. Laut offiziellen Erklärungsversuchen ist dies auf Sondereffekte zurückzuführen. Mit 5% bis zum Jahresende rechnet Bundesbank-Präsident Jens Weidmann allerdings schon. Doch Inflationsangst nährt Inflationsangst und Hurrikan Ida dürfte den Erdölpreis durch das Schließen von ca. 15% der US-amerikanischen Erdöl- und Erdgasproduktion in Kürze wieder antreiben - und damit auch die Inflationsspirale.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , SATURN OIL+GAS O.N. | CA80412L1076 , ROYAL DUTCH SHELL A EO-07 | GB00B03MLX29 , ROYAL DUTCH SHELL B EO-07 | GB00B03MM408


 

Saturn Oil & Gas liefert endlich ab

Als das kanadische Erdölunternehmen Saturn Oil & Gas (WKN: A2DJV8 ISIN: CA80412L1076 Ticker: SMK) die dortige Erdölbranche im Mai 2021 mit der Übernahme des riesigen Oxbow Erdölfeld im Süd-Osten der Provinz Saskatchewan überraschte, verdoppelte sich der Aktienkurs des Unternehmens kurzfristig. Doch ein Teil der Alt-Aktionäre war scheinbar noch ungläubig und verkaufte diese Aktien an der Börse. Damit wurde der Aktienkurs wieder auf das Ausgangsniveau von 0,11 CAD gedrückt, als hätte die Übernahme nicht stattgefunden. Doch nun konnte Saturn Oil & Gas die Q.II-Zahlen 2021 vorstellen und die waren richtig gut.

Was machte den Kauf von Oxbow so spannend? Die Erdölproduktion des Unternehmens konnte auf 6.700 Barrel am Tag und damit mehr als verzehnfacht werden. Der spektakulär günstige Kaufpreis konnte aus einer Kombination von Fremd- und Eigenkapital finanziert werden und das neue Fremdkapital in Höhe von 87 Mio. CAD nebst Zinsen wird bis Ende 2023 zurückgezahlt sein. Bis Mitte 2024 könnte das Unternehmen sogar schuldenfrei sein und/oder parallel bei diesem Cashflow eine deftige Dividendenpolitik für Investoren einführen.

Am interessantesten für die potentielle Dividendenpolitik in wenigen Jahren ist der freie Cashflow, der sich seit Ende Juni 2021 für Saturn Oil & Gas ergibt. Dieser beträgt pro Tag 265.000 CAD. Ohne Investitionen in neue Bohrlöcher ergäbe das im Jahr 96,725 Mio. CAD, die dem Unternehmen frei zur Verfügung ständen. Natürlich wird das Unternehmen wie geplant Schulden zurückfahren und weiterwachsen wollen. Die Erdölproduktion bis Ende diesen Jahres soll noch auf über 7.000 Barrel am Tag ausgebaut werden. In der aktuellen Marktkapitalisierung des Unternehmens spiegelt sich das derzeit aber noch überhaupt nicht wieder. Diese notiert bei einem Aktienkurs von 0,145 CAD immer noch bei nur 70,5 Mio. CAD. Eine sicherlich nicht mehr allzu lange anhaltende Marktanomalie, denn andere Erdölunternehmen werden statt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von hier etwa 1,2 mit einem KGV von über 5 bis 10 gehandelt. Langfristig orientierte Value-Investoren kommen daher aktuell bei Saturn Oil & Gas voll auf ihre Kosten, zumal das Unternehmen die Rückzahlung des neuen Darlehens durch Swap-Geschäfte oberhalb der 60 USD je Barrel bereits ausfinanziert hat.

BP mit üppigen Gewinnen

Seit dem Erdölschock im April 2020 wird die Erdölbranche zu Unrecht von vielen Investoren gemieden. Doch das ermöglicht jedem Investor, sich günstig bei den Erdölgesellschaften einzukaufen. Der Erdölriese BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker: BPE5) gehört ebenfalls dazu und ähnlich wie bei Saturn Oil & Gas, sprudeln in einer ganz anderen Liga aber auch hier üppige Gewinne. Die Umsatzerlöse dürften laut Analysten in 2021 auf ca. 195 Mrd. USD bei einem EBITDA von ca. 32,4 Mrd. USD landen. Nach Sonderabschreibungen und einem Verlust von 20,3 Mrd. USD in 2020 wird in 2021 ein Nettogewinn von ca. 12,5 Mrd. USD erwartet.

Das 2022er KGV läge dann bei lediglich 7 und ist im Vergleich zu vielen anderen global agierenden Aktiengesellschaften als günstig anzusehen. Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,0 kauft ein aktueller Investor das Unternehmen zum Buchwert ein und erhält darüber hinaus noch eine vergleichsweise üppige Dividende von ca. 5,1% p.a.. Es dürfen bei den europäischen Erdölunternehmen allerdings die politischen Ambitionen der geplanten Klimaneutralität der EU nicht vergessen werden, so dass auch die hieraus bestehenden Risiken in Betracht gezogen werden sollten.

Royal Dutch Shell – Glück gehabt

Das in den Niederlanden heimische Erdölunternehmen Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M ISIN: GB00B03MLX29 Ticker: R6C) muss bekanntlich nach dem Shell-Urteil seinen intern bereits beschlossenen Transformationsprozess weiter beschleunigen und die CO2-Emissionen bis 2030 um 45% zum Vergleichsjahr 2019 senken. Doch um die Neuausrichtung zum 'Erneuerbaren Energien Konzern' zu finanzieren, werden nach wie vor die Einkünfte aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft benötigt. Glück hatte das Unternehmen scheinbar mit dem unberechenbaren Wirbelsturm Ida. Die Ölplattformen des Konzerns im Golf von Mexiko blieben weitgehend verschont und auf den Bohrinseln wurden keine größeren Schäden entdeckt. Die genaue Begutachtung der Anlagen erfolgt in den kommenden Tagen und im Anschluss soll die Ölförderung wieder aufgenommen werden.

Durch den Hurrikan Ida wurde die Erdöl- und Erdgasproduktion im Golf von Mexiko fast vollständig zurückgefahren und das macht ca. 15% der kompletten US-amerikanischen Produktion aus. Sollten auch die Plattformen der anderen Unternehmen den Hurrikan weitestgehend schadfrei überstanden haben, dann dürfte die Förderung im September wieder Normalniveau erreicht haben, sofern nicht der nächste Orkan in dieser Hurrikan-Saison in den Golf von Mexiko hintreibt. Für dividendenorientierte Anleger ist die Aktie von Royal Dutch Shell auch interessant. 4,47% p.a. schüttet die Gesellschaft bei einem Kurs von 16,82 EUR aus und bei dem vergleichsweise stark gestiegenen Erdölpreis, dürfte die Gewinnmarge des Unternehmens in den nächsten Monaten weiter zulegen.


Fazit

Mit anziehender Inflation können sich sicherheitsorientierte Anleger gerade bei dem im letzten Jahr stark abgestraften Energiesektor günstig in Dividendenpapiere wie Royal Dutch Shell und BP einkaufen. Noch interessanter dürfte aber die Aktie von Saturn Oil & Gas sein, denn das Unternehmen wird noch so bewertet, als würde es nur 600 Barrel Öl am Tag produzieren statt 6.700 Barrel seit der Übernahme von Oxbow. Hier kommen Value-Investoren voll auf ihre Kosten, denn Saturn Oil & Gas dürfte sich in weniger als drei Jahren zu einer Cashcow entwickeln.


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