28.11.2022 | 05:45
Hier wird Cash geliefert - Saturn Oil + Gas, Shell und BP Aktie
Die Börsen konnten seit ihrem Tief am 03. Oktober 2022 ordentlich Boden gut machen und der DAX40 kratzt bereits mit 14.550 Punkten wieder am letzten Hoch von Juni 2022, das bei 14.712 Punkten markiert worden war. Da auch der Gasspeicherverband Entwarnung für den Winter 2022/23 gegeben hat, könnte die Jahresendrally im DAX auch noch weiter gehen. Derweil kommen die Kurse von Erdöl zurück und die Sorte WTI notiert wieder unter der 80 USD Marke. Dennoch verdienen die Erdölkonzern gutes Geld und der Cashflow in diesem Sektor ist enorm, doch viele Aktien in der Branchen haben dies in den Bewertungen noch nicht eingepreist.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BP PLC DL-_25 | GB0007980591 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84
Saturn Oil & Gas - hoher Cashflow
Die kanadische Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 ISIN: CA80412L8832 Ticker: SMKA) ist einer der günstigsten Erdölproduzenten in Kanada und hat sich in dem Bundesstaat Saskatchewan zu einer wahren Wirtschaftsmacht entwickelt. Die Entwicklungs- und Lernkurve der letzten zwei Jahre war dabei enorm. Durch zwei tiefpreisige Übernahmen konnte sich das Unternehmen von 700 Barrel Öl Tagesproduktion Anfang 2021 auf mittlerweile 12.000 Barrel Ölproduktion am Tag bis Ende Oktober 2022 steigern. Durch die letzte Übernahme des Oxbow Erdölfeldes rückwirkend zum 31. Mai 2022 konnte Saturn Oil & Gas sich zudem finanziell gesundstoßen. Über die Hälfte der 4.000 Barrel Tagesproduktion wurden zu hohen Ölpreisen längerfristig verkauft. Dies sichert dem Unternehmen bereits den Cashflow von über 162 Mio. CAD in 2023 für dann insgesamt 6.700 Barrel verkaufter Tagesproduktion. Die „restliche“ 5.300 Barrel Tagesproduktion erhöhen den Cashflow nochmals deutlich aber zu den dann gültigen Verkaufspreisen. In 2024 erhält das Unternehmen für ca. 5.555 Barrel Tagesproduktion bereits fest vereinbart weitere 122 Mio. CAD und über 101 Mio. CAD in 2025 für 4.653 Barrel Tagesproduktion.
Zusammen sind das ca. 484 Mio. CAD fester Cashflow in den nächsten drei Jahren und dabei wird das Unternehmen mit nur 150 Mio. CAD bewertet. Das ist gerade einmal 31% des bis 2025 fixierten Cashflow und nur 80% des 2023 erwarteten freien Cashflows. Durch die hohe Ertragskraft wird Saturn Oil & Gas bis 2024 zudem das noch mit ca. 200 Mio. offenen Darlehen zurückgezahlt und damit das Fremdkapital in Eigenkapital umgewandelt haben. Wenn clevere Anleger sich daher die Bewertung der Branchen anschauen, werden sie feststellen, dass die meisten Unternehmen teilweise zu mehr als dem drei bis fünffachen des Cashflows gehandelt werden. Daher überraschen auch die Kursziele der Analysten verschiedener Bank- und Researchhäuser von 7,00 CAD bis 9,00 CAD nicht, denn wenn nur der dreifache freie Cashflow aus 2023 als Grundlage genommen wird, müsste das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 600 Mio. CAD erreichen bzw. der Kurs sich von derzeit 2,55 CAD (1,88 EUR) vervierfachen auf 10,20 CAD (7,52 EUR). Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont ist die Aktie Saturn Oil & Gas daher als günstig und signifikant unterbewertet zu betrachten.
Saturn CEO John Jeffrey weiß darüber bald selbst in der Investorenkonfenz zu berichten. Im Rahmen vom International Investment Forum (IIF) am 07.12. haben interessierte Anleger Gelegenheit, sich aus erster Hand einen Eindruck zu machen. Die Teilnahme via Zoom ist kostenfrei.
BP mit üppigen Gewinnen
Die Aktie vom BP (WKN: 850517 ISIN: GB0007980591 Ticker: BPE5) konnte seit Jahresanfang 2022 von 3,93 EUR um 44% auf 5,68 EUR ansteigen. Mit einer Dividendenrendite von 4% konnte das Unternehmen in der letzten Woche sogar den seit dem Allzeit-Hoch von 2007 etablierten Abwärtstrend bei 5,5 EUR durchbrechen und liefert damit ein zyklisches Kaufsignal. Das Unternehmen konnte durch den stetig ansteigenden Cashflow in den letzten 10 Quartale die Verschuldung immer weiter zurückführen. Sie beträgt nur 30% des derzeitigen Eigenkapitals. Damit ist das Unternehmen weniger stark abhängig von den steigenden Zinssätzen.
Durch die enormen Mengen an Cash, das die Briten jeden Tag generieren, haben sie zudem angekündigt, Aktien im Wert von 8,5 Mrd. USD zurückzukaufen und damit den Aktienkurs weiter zu unterstützen. Jährlich soll das Volumen aber auf 4 Mrd. USD begrenzt sein. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, die Dividende in den nächsten drei Jahren um jeweils 4% zu erhöhen. Da BP mit einem Ölpreis von 60 USD je Barrel kalkuliert hat, sollten die Ziele mit Leichtigkeit erreicht werden und bieten Potential für weitere Kursanstiege.
Shell hoher Gewinn und Cashflow
Die Aktie von Shell war in den letzten zwei Jahren eine sichere Bank für Investoren und die Gewinn- und Aktienentwicklung ging stetig gen Norden. Seit Oktober 2020 ging es mit der Aktie bereits um 179% von 9,87 auf 27,53 EUR aufwärts und auch das letzte Quartal konnte mit einem hohen Gewinn und starken Cashflow abgeschlossen werden. Der Quartalsgewinn je Aktie kletterte auf 1,30 USD und auf das Jahr gerechnet sind dies 5,20 USD. Der Cashflow lag in Q3 2022 bei 12,5 Mrd. USD, in den ersten neun Monaten konnte das Unternehmen insgesamt 46 Mrd. USD erwirtschaften. Davon werden 18 Mrd. USD in Erdöl- und Erdgasbohrungen, aber davon auch in die „grünen“ Unternehmensaktivitäten ca. 2,4 Mrd. USD investiert. Somit hat das Unternehmen einen freien Cashflow von 28 Mrd. USD bzw. ca. 37 Mrd. USD für das gesamte Jahr 2022.
Bei einer Marktkapitalisierung von 202 Mrd. USD wird das Unternehmen zu einem Cashflow-Faktor von 5,46 gehandelt und ist damit das Teuerste der drei vorgestellten Unternehmen. Aber auch Shell reduzierte durch die hohen Zuflüsse an Cash in den letzten Quartalen seine Verschuldung um 9 Mrd. USD auf nur noch 48 Mrd. USD Nettoverschuldung. Weiteres Kapital investierte das Unternehmen in Aktienrückkäufe, von denen bereits 6 Mrd. USD in Q2 2022 investiert worden sind. Weitere 4 Mrd. USD sollen noch in diesem Jahr für Aktienrückkäufe ausgegeben werden und pro Quartal ab 2023 sollen jeweils 4 bis 6 Mrd. USD dafür eingesetzt werden. Damit würde die Aktienanzahl um ca. 10% reduziert und liefert den Aktionären neben der Dividendenrendite von 3,5% entsprechend eine Sonderrendite oben auf. Zudem soll die Dividende im kommenden Quartal um 15% angehoben werden und damit die Dividendenrendite auf über 4% ansteigen.
Die Ölaktien lieferten in den letzten beiden Jahren durch hohe Renditen ein stabiles Fundament für die Depots mit starken Dividenden. Das dürfte auch bei einer Sondersteuer auf den Übergewinn gleich bleiben und weitere beständige Cashflow bringen. Die Chance, die Inflation mit Ölaktien zu schlagen, bleibt daher weiterhin sehr hoch und daher sollten Aktien aus diesem Segment in jedem Depot zu finden sein.