07.10.2021 | 05:45
Immer mehr Engpässe – Barrick Gold, Diamcor Mining, Rio Tinto
Die ausgeprägten Lieferengpässe in England sind kein nationales Problem. Die Verzögerungen in den Lieferketten weiten sich International immer weiter aus. In den großen Nordseehäfen Hamburg, Antwerpen und Rotterdam geht fast nichts mehr. Die Container stecken fest und die jetzt bereits anlandende Ware fürs Weihnachtsfest wird damit höchst wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig bei den Einzelhändlern wie Lidl, Aldi & Co. ankommen. Damit drohen nicht nur leere Regale im November und Dezember für Winterartikel, sondern auch höhere Preise bei den verbleibenden Waren.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
RIO TINTO LTD | AU000000RIO1 , Diamcor Mining Inc. | CA2525312070 , BARRICK GOLD CORP. | CA0679011084
Früher als geplant – Diamcor
Was wohl immer ausgeliefert werden kann, sind Diamanten. Damit könnte die eine Hälfte der Bevölkerung zum Weihnachtsfest beschenkt werden, zumindest wenn der Schenker sich das leisten kann. Um aber von der wachsenden Nachfrage nach Diamanten, ob als Schmuck oder als Wertanlage, profitieren zu können, ist die Auswahl an börsennotierten Aktien sehr begrenzt. Einer der wenigen Diamantenproduzenten, der auch gelistet ist, ist Diamcor Mining (WKN: A0LFF0 ISIN: CA2525312070 Ticker: DC3A). Das Unternehmen verdient sein Geld mit dem Erwerb und Betrieb von Diamantenminen. Aktuell kommt das kanadische Unternehmen sehr gut mit dem Ausbau und der Weiterentwicklung des Krone-Endora Projektes voran. Das befindet sich neben der riesigen Venetia Mine von De Beers. De Beers dürfte wiederum jedem ein Begriff sein. Es ist der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt.
Diamcor Mining konnte letzte Woche verkünden, die Jahresziele für 2021 bereits mit Ende des dritten Quartals erreicht zu haben. Eines der Ziele war, den Ausschuss zu senken und das bisherige Aufbereitungsvolumen um 100% zu steigern. Das wiederum wirkt sich entsprechend betriebskostensenkend aus und damit rückt der BreakEven zur schwarzen Null auf der Zeitachse näher als geplant. Damit startet nun auch das zweite Verbesserungsprogramm, um den Ausschuss weiter zu senken und mehr Rohdiamanten aus dem Gestein zu gewinnen, wird nun Röntgentechnologie eingesetzt werden. Auch hier geht Diamcor davon aus, die Diamantenausbeute um weitere 100% steigern zu können. Das ursprüngliche Umsetzungsziel dafür war Ende 2022 und wird nun um ein halbes Jahr auf Ende Q.2 2022 vorgezogen.
Wie tief noch bei Barrick Gold?
Trotz steigender Teuerung, Negativzinsen und permanten Gelddrucken der Zentralbanken, werden Gold und entsprechende Goldaktien seit nunmehr 13 Monaten abverkauft. Auch wenn das Abwärtsmomentum sich bereits deutlich abgeschwächt hat, kann derzeit noch nicht von einer Bodenbildung gesprochen werden. Jedes positive Signal in der Vergangenheit ist bisher immer wieder abverkauft worden. Ist das nun der Griff in das sogenannte fallende Messer oder eine hervorragende Gelegenheit, in diesen Markt einzusteigen? Dafür sollte sich sicherlich jedes Unternehmen einzeln angeschaut werden und Barrick Gold als zweitgrößter Goldproduzent sticht dabei besonders hervor.
Das Unternehmen könnte mit seinem derzeitigen Cashbestand sämtliche Schulden tilgen und wäre damit schuldenfrei. Gleichzeitig verdient das Unternehmen bei einem Goldpreis von 1.560 USD je Unze gutes Geld, denn die Produktionskosten liegen unterhalb der 1.100 USD je Unze. Damit erwirtschaftet das Unternehmen je produzierter Goldunze eine Marge von über 40%. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14, aber einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,11, ist das Unternehmen im Vergleich zu anderen Branchen sehr günstig bewertet. Dazu ergibt die vierteljährlich ausgeschüttet Dividende eine Rendite von 1,88% p.a. . Es gibt schlechtere Alternativen.
Negativer Ausblick bei Rio Tinto gerechtfertigt?
Nachdem der Eisenerzpreis seit Juli um 50% zurückgekommen war, hat sich die Lage der Marge auch bei Rio Tinto entsprechend verschlechtert. Doch nach wie vor notiert der Eisenerzpreis auf hohen Niveau, und zwar auf Höhe von Juni 2019 und September 2020. Auf dieser Höhe notiert auch die Aktien von Rio Tinto wieder entsprechend und hat damit die Bewegung des Eisenerzpreises fast im Gleichklang mitgemacht. Doch schaut der Investor in die Finanztabellen des Konzernes genauer rein, so lässt sich eines feststellen: Ist der Konzern in 2019 und 2020 noch mit einem KGV von zwischen 11 bis 12 gehandelt worden, so wird der australische Rohstoffkonzern nun mit einem KGV von unter 6 bewertet. Dabei hat sich auch die Gesamtrentabilität deutlich von 9% auf 19% verbessert und die Eigenkapitalrendite hat sich ebenfalls auf 19,4% verdoppelt.
Obwohl sich aber wesentliche Kennzahlen für das Unternehmen verbessert haben, senkten z.B. die Analysten von der UBS den Daumen und bewerten das Unternehmen nun mit „Sell“. Das Kursziel sehen sie bei 4.200 Pence und sehen bei einem derzeitigen Aktienpreis von 4.775 Pence ein Rückschlagspotential von 12%. In Euro umgerechnet würde der aktuelle Kurs von 57,10 EUR je Aktie auf 50,25 EUR zurückfallen. Ob das so kommt, wie die Analysten sich ausgerechnet haben, sei dahingestellt aber die Dividendenrendite von derzeit 13% könnte kurzfristige Schmerzen mehr als wett machen.
Fazit
Immer mehr Menschen flüchten aus den virtuellen Papierwerten wie Sparbücher und Rentenversicherungen und investieren in Sachwerte. Kunstwerke wechseln zu Höchstpreisen bei den Auktionen den Besitzer und die Edelmetallverkäufer verzeichneten in 2021 einen Umsatzrekord in Deutschland bei dem Verkauf physischer Ware. Mit Rohstoffaktien können sie von diesem Stimmungswandel profitieren und statt illiquider Werter ihre Liquidität für außerplanmäßige Ereignisse hochhalten.