16.07.2021 | 05:45
Inflation auf dem Vormarsch – SGL Carbon, Theta Gold Mines, E.ON
Wenn zu viel Geldangebot auf zu wenig Warenangebot trifft, dann steigt der Preis. Dafür muss niemand studiert haben, um diese einfache Erkenntnis zu gewinnen. Den ein oder anderen studierten Ökonom mag dies jedoch überraschen und so reagieren die Börsen derzeit noch unschlüssig, wie mit dem 5,4% Inflationsschub in den USA umgegangen werden soll. Den Notenbanken und den Finanzchefs der unterschiedlichen Volkswirtschaften kommt die Inflation jedoch ganz recht, denn via Entwertung der Kaufkraft, lässt sich die Staatsverschuldung auch leichter finanzieren. Finanzieren tun dies übrigens meistens die vielen Sparer mit ihren unverzinsten Bankguthaben, Lebens- und Rentenversicherungen und die Tagegeld-Hopper.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Dr. Tim Faustmann
ISIN:
E.ON SE NA O.N. | DE000ENAG999 , SGL CARBON SE O.N. | DE0007235301 , THETA GOLD MINES | AU0000035701
Das ist Gold, was glänzt
Theta Gold Mines (WKN: A2PA44 ISIN: AU0000035701 Ticker: 3LM) ist ein von Südafrika aus operierender Goldminen-Entwickler und Explorer. Das Unternehmen hat auf einer riesigen Fläche von 62.000 Hektar die Abbaurechte für Gold und befindet sich in den östlichen Transvaal-Gold-Feldern. Diese Region zeichnet sich für oberflächennahe Goldlagerstätten aus, welche leicht abbaubar sind. Da Theta Gold Mines (TGM) eine alte Goldmine übernommen hat, besteht nach veröffentlichten Vormachbarkeitstudie die Möglichkeit pro Jahr 160.000 Unzen Gold abzubauen. Der Goldabbau soll bereits im kommenden Jahr 2022 beginnen und dann Schritt für Schritt bis Ende 2023 hochgefahren werden.
Aktuell könnte nach dem baldigen Abschluss der Projektphase über sieben Jahre Gold gefördert werde und Chairman Bill Huy von Theta Gold Mines meint, dass zu Ostern 2022 mit der ersten Produktion gerechnet werden kann. Mit geplanten Gesamtkostenquote (AISC) von ca. 950 USD je Unze Gold sind diese bei dem ersten Projekt recht konservativ gewählt und das Unternehmen würde bei einem aktuellen Goldpreis von 1.800 USD eine Gewinnmarge von ca. 90%aufweisen können. Das ist lukrativ und gibt den Investoren genügend Puffer, sollte der Goldpreis wider erwarten noch einmal auf 1.600 USD je Unze zurückfallen.
SGL Carbon – schneller als gedacht
Seit Dienstag gehen die Aktienumsätze bei SGL Carbon () hoch und die Nachfrage steigt. Ausschlaggebend dafür war die unerwartet deutliche Prognoseerhöhung für das Geschäftsjahr 2021. Der Wiesbadener Kohlefaserspezialist hat die operative Trendwende hingelegt. Am 13. Juli verkündete das Unternehmen die vorläufigen Halbjahreszahlen. Diese überraschten die meisten Marktteilnehmer, weil sie nicht nur besser ausfielen, sondern auch gleichzeitig die Prognose angehoben worden ist. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 stieg auf 496 Mio. EUR und war damit 9% oberhalb des Vorjahreszeitraumes. Auch der operative Gewinn (EBITA) sprang um 30 Mio. EUR von 42 Mio. im Vorjahr auf nunmehr 72 Mio. EUR.
Erstmalig seit 2018 kann das Unternehmen nun wieder einen Nettogewinn ausweisen, nachdem in 2019 insgesamt 90 Mio. EUR und 2020 nochmal 132 Mio. EUR Verlust erzielt worden sind. Auf das Gesamtjahr bezogen sollte das Jahresendergebnis somit im positiven Bereich abgeschlossen werden. Da die Zahlen so gut waren, hob der Vorstand die Umsatzprognose auf die 1 Mrd. EURan. Der Sprung der Aktie in die Zweistelligkeit sollte daher nur eine Frage der Zeit sein.
**E.ON – Heraufstufung
Nachdem die Analysten von JP Morgan die Aktie von von E.ON (WKN: ENAG99 ISIN: DE000ENAG999 Ticker: EOAN) auf 'Übergewichten' heraufstuften, legte die Aktie dynamisch zu. Wird das ein Angriff auf neue Jahreshochs? Im Mai 2021 wurde bei 10,72 EUR das bisherige Jahreshoch ausgebildet, aber noch fehlen noch ungefähr 0,40 EUR je Aktie, um diesen Sprung zu neuen Jahreshoch zu vollziehen.
Wichtiger als neue Jahreshochs wäre aber das Überwinden der 11,56 EUR vom Februar 2020. Das würde endlich den Deckel bei der Aktie zur Seite schieben und das seit über vier Jahren dauernde „Seitwärtsgeschupse“ beenden. Dafür müssen die bullisch gestimmten Investoren aber noch mehr Dynamik entwickeln, denn einfach wird dieser Angriff sicherlich nicht. Dennoch ist die Aktie mit einer 4,6%-igen Dividendenrendite für viele Investoren interessant, denn der Turnaround in Großbritannien scheint schneller zu gelingen, als erwartet, und die Kürzungen der Bundesnetzagentur hielten sich im Rahmen.
Wer bei anziehender Inflation zumindest einen Kapitalschutz erreichen will, der kommt an Aktieninvestments nicht vorbei. Um keine Klumpenrisiko in einzelnen Sektoren und Branchen aufzubauen, sollte das Depot über mehrere Kontinente, Branchen und Größenklassen aufgebaut und verteilt investiert werden.