27.04.2022 | 05:45
6,1% Inflation und nur 2,2% Wachstum – Barsele Minerals, Bayer AG, Deutsche Telekom Aktie
Viele Insider und Ökonomen warnten schon vor vielen Monaten, dass die Geldschwemme der Zentralbanken und die Lockdown-Politik der Regierungen zu Wirtschaftsrückgang, steigender Angebotsknappheit und zunehmender Inflation führen würde. Doch nach wie vor steuert die EZB unter Lagarde nicht dagegen und so langsam kommen die Auswirkungen der katastrophalen politischen Entscheidungen der letzten zwei Jahre im Berliner Regierungsviertel an. Die Bundesregierung senkt die Konjunkturprognose und Finanzminister Lindner findet wieder 40 Mrd. EUR in der Schuldenschatulle der bodenlosen Schatzkiste.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BARSELE MINERALS | CA0688921083 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , DE0005557508 , DEUTSCHE TELEKOM ADR 1 | US2515661054
Goldpreis + Goldaktien unter Druck – Barsele Minerals
Was nicht passt wird passend gemacht. Trotz weltweit stark steigenden Inflationskennzahlen durch Gelddruckorgien der jeweiligen Zentralbanken ist der Goldpreis in den letzten Tagen wieder unter Druck gekommen. Die Ankündigung von FED Chef Powell, den kommenden Zinsschritt im Mai auf 0,5 Prozentpunkte zu verdoppeln, hat die Edelmetallinvestoren kurzzeitig verschreckt. Der breite Markt an Goldaktien wurde wie der Goldpreis in den vergangenen Tagen abverkauft. Doch so langsam ist die „Panik“ verflogen, denn selbst wenn die Zinsen bis Jahresende in den USA von 0,25% auf 3% p.a. ansteigen würden, dann wären sie nach wie vor noch nicht einmal halb so hoch wie die Geldentwertung. Daher bietet die derzeitige Abverkaufsphase für langfristige Investoren die Chance, sich noch einmal in den Edelmetallmarkt einzukaufen.
Günstig bewertet scheint dabei das kanadische Explorationsunternehmen Barsele Minerals Corp. (WKN: A14108 ISIN: CA0688921083 Ticker: HEG) mit Sitz in Vancouver zu sein. Mit dem Barsele Goldprojekt in Nordschweden hat das Unternehmen Zugriff auf ein über 34.000 ha großes Golddistrikt. Daran hält Barsele Minerals 45% der Anteile und der Rest liegt in den Händen des Goldkonzerns Agnico Eagle. Mit mehr als 158.000 Bohrmetern in den letzten sieben Jahren wurden 40 Mio. CAD investiert und es konnten mehr als 2,4 Mio. Unzen Gold im Boden der Kategorie „angezeigt & abgeleitet“ ermittelt werden. Bis Ende 2023 sollen mit weiteren 30.000 Bohrmetern das auszuweisende Gold auf 3,5 Mio. Bodenunzen ausgeweitet werden. Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 50 Mio. CAD und einem Kurs von 0,38 CAD (0,26 EUR) wird das Unternehmen derzeit nur mit einem deutlichen Abschlag bewertet. Dieser sollte sich in den nächsten Monaten mit wieder steigenden Goldpreisen auflösen.
Bayer AG die Trendwende ist durch
Das Allzeit-Hoch der Bayer AG Aktie wurde bereits im April 2015 mit 144,12 EUR erreicht. Seitdem bröckelte der Aktienkurs nachhaltig ab und mit Übernahme von Monsanto beschleunigte sich der Ausverkauf. Mit der umstrittenen Monsanto-Übernahme und bereits offensichtlichen milliardenschweren Forderungen durch Gerichtsprozesse, verlor die Aktie nochmal über 60% der Marktkapitalisierung und erreichte erst im Oktober 2020 ein Tief von nur noch 39,91 EUR. Doch seitdem besserte sich die Lage bei der Bayer AG, denn die Prozessrisiken waren eingepreist und Investoren fokussierten sich wieder auf die Zukunft. Seit Dezember 2021 nimmt die Aktie sogar wieder deutlich an Fahrt auf und konnte seitdem von 43,90 EUR bis Ende April 2022 auf über 65 EUR zulegen. Ein Anstieg von ca. 50% in vier Monaten.
Das liegt u.a. daran, dass das Agrargeschäft immer stärker zulegt. Seit zehn Jahren konnten im letzten Quartal die besten Ergebnisse in dieser Sparte vorgelegt werden. Agrargüter wie Mais, Weizen oder Soja sind bereits in 2021 deutlich angestiegen und der Ukraine-Krieg befeuerte den Agrarsektor noch einmal. Die steigenden Preise für Saatgut und Pflanzenschutzmittel lassen daher die Gewinne bei der Bayer AG anschwellen und bereits in Q4 2021 konnten die Erwartungen in der Crop & Science Sparte um 15% übertroffen und 761 Mio. EUR EBITDA erzielt werden. Mit Verkauf der Schädlingsbekämpfungsmittel-Abteilung an Cinven wurden zudem 2,4 Mrd. EUR eingenommen, welche die Schuldenlast reduzieren. Rückenwind bekommt der Konzern zudem unverhofft aus dem Russlandgeschäft. Der Rubel wertet immer stärker auf und das könnte dem Konzern Währungsgewinne einfahren. Auch der immer schnelle abwertende Euro dürfte zu Währungsgewinnen bei USD-Geschäften führen.
Transformation der Deutschen Telekom
Die einstige Volksaktie und „Schwarze Loch“ einer ganzen Aktionärsgeneration der 2000er Jahre entwickelte sich in den letzten Jahren vom schmutzigen Entlein zu einem ansehnlichen Schwan. Mit der Transformation des Unternehmens seit dem Allzeit-Tief in 2012 bei 7,69 EUR je Aktie, konnte das Unternehmen in den letzten Jahren immer mehr Investoren von sich überzeugen. Mittlerweile notiert das Unternehmen bei 17,40 EUR je Aktie und schüttet auf diesem Niveau immer noch 3,73% Dividende pro Jahr aus. Und ein Ende des Kursanstieges ist derzeit noch nicht in Sicht. Die Deutsche Telekom möchte weniger Kapitalbindung in der Funkturm-Sparte haben und strebt daher einen Verkauf selbiger an. Die spanische Gesellschaft Cellnex hat bereits Interesse an einer Übernahme bekundet. Auch die Vodafone-Tochter Vantage Towers, die Finanzinvestoren EQT und KKR sowie der US-Konzern American Tower sollen Interesse an einem Kauf haben.
Für Verhandlungspositionen sind fünf Interessenten schon einmal gut. Bis Mai sollen die Interessenten ein finales Angebot vorgelegt haben, damit der Konzern im Juni diesen Jahres eine Entscheidung treffen kann. Ein hoher Verkaufspreis würde jedenfalls der Bilanz des Bonner Konzernes gut tun, denn die 132 Mrd. EUR schwere Schuldenlast drückt bei steigenden Kapitalmarktzinsen zukünftig immer stärker. Das Analysehaus Jeffries stuft die Aktie der Deutschen Telekom auf „Buy“ und sieht ein Kursziel von 21,30 EUR noch im Jahresverlauf. Auch der kommende Quartalsbericht sollte die Kurserwartungshaltung von Analyst Ulrich Rathe bestätigen.
Fazit
Da eine Beendigung bzw. Beruhigung des Ukraine-Krieges nicht in Sicht ist und die Sanktionsmaßnahmen ihre Auswirkung vor allem auf die deutsche Wirtschaft noch entfalten wird, ist die Inflationsspirale gerade erst in Gang gesetzt worden. Wenn die breite Masse merkt, dass das Geld in Lebensversicherungen, Bausparverträgen, privaten Rentenversicherungen und Bankguthaben immer stärker an Wert verliert, dann werden Sachwerte wie Rohstoffe und Rohstoffaktien immer weiter im Wert steigen. Daher sollte jeder Investor gut hinterfragen, welche Aktieninvestments in dieser unsicheren Lage noch wirklich Sinn ergeben und welche ggf. verkauft werden sollten.